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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Oberfläche klatschte.
    Was würde geschehen?
    Der Inspektor war gebannt. Ersah plötzlich die ersten Risse in der Fläche. Sie hatten mit denen der einzelnen Scherbenränder nichts zu tun, außerdem zogen sie das Muster schräg von oben nach unten und liefen auch über das Gesicht.
    Ein Gesicht, das sich veränderte, als der Spiegel aufbrach.
    Es drang keine Flüssigkeit aus den aufgerissenen Stellen, auch kein Blut, dafür hörte Suko die Schreie, denn der Mund existierte noch, während sich die übrigen Teile des Frauengesichts zusammenballten und zu einer klumpigen Masse wurden.
    Es war furchtbar.
    Lippen, die schreiend einen Namen formten, als sollte er hinaus in die weite Welt gerufen werden. »Miranda…!«
    In dieser wahnwitzigen Todes-Sterbesekunde schrie die Mutter nach ihrer Tochter. Ob sie gehört worden war, war fraglich, selbst Suko, der einiges gewohnt war, nahm dieser Vorgang hart mit, denn das Gesicht verschwand wie Knetgummi, das von einer Riesenpranke zusammengedrückt wird.
    Claudia Morton war zum zweitenmal gestorben, diesmal für immer.
    Noch hatte der Vorgang kein Ende gefunden, denn der Spiegel befand sich weiterhin in der Türwand, und er war es jetzt, der zerfiel. Plötzlich traten die alten Risse wieder breiter und wesentlich deutlicher hervor, so daß die einzelnen Teile des Spiegels ihren Halt verloren und in die Tiefe kippten.
    Sie prallten zu Boden.
    Und jede Scheibe verging, als hätte jemand mit einem Fuß auf sie getreten. Sie konnten dem Aufprall nichts mehr entgegensetzen, so daß sie zu einem silbrigen Staub zerpulverten, der vor der offenen, jetzt spiegellosen Tür liegenblieb.
    Das war es gewesen.
    Suko drehte sich langsam um. Es gab noch einen zweiten Menschen im Raum, der den letzten, schrecklichen Vorgang mitbekommen haben mußte, und dieser Mensch stand wie angewachsen.
    Percy Morton hielt Seine Hände gegen die beiden Wangen gepreßt. Er schaute dorthin, wo sich einmal der Spiegel befunden hatte. Sein Gesicht wirkte blutleer, ebenso die blassen Lippen, über die kein Laut mehr drang. Hin und wieder zeigte sich die Zungenspitze, die eine Spur aus Speichel über die Lippen zog. Zu einer anderen Reaktion war der Mann nicht fähig.
    Suko mußte ihm einfach helfen. Morton tat nichts, um sich zu wehren.
    Wie ein Kind ließ er sich zu einem Sessel führen und auch hineindrücken. Gern hätte der Inspektor jetzt einen Whisky für ihn gehabt, aber so etwas besaß Miranda nicht.
    An das Fenster stellte sich Suko. Er schaute auf eine völlig normale Wohnstraße in einer ruhigen Gegend. Kaum vorstellbar, daß sich hier ein solches Grauen hatte manifestieren können.
    »Ist sie wirklich tot?« Percy Mortons Stimme klang getragen. Er konnte den Druck nicht verbergen, unter dem er stand.
    Der Inspektor drehte sich um. »Ja, sie ist vernichtet.«
    »War es gut?«
    »Auch das.«
    »Aber wieso hat sie das getan?« Percy schüttelte den Kopf. »Ich kann es einfach nicht fassen, ich kann es nicht begreifen. Es ist mir ein völliges Rätsel.«
    »Die Lösung lag im Spiegel begründet«, erwiderte Suko. »Es war ein Gegenstand der Schwarzen Magie.«
    »Die nun gelöscht ist.«
    »Ja und nein.«
    Morton stand auf. »Wie meinen Sie das?«
    »Den Spiegel haben wir ebenso zerstört wie Ihre Frau oder deren Geist. Aber es lebt noch jemand.«
    »Miranda!«
    »Die auch.«
    Morton runzelte die Stirn. Er nickte plötzlich, denn jetzt hatte er die Lösung gefunden. »Sie meinen die Monster.«
    »Genau die.«
    »Wollen Sie die finden?«
    »Das wird unsere nächste Aufgabe sein. Fühlen Sie sich stark genug, das Zimmer zu verlassen?«
    »Ja.« Er stand auf und ging zur Tür. Einen letzten Blick noch warf er auf den Schrank mit der offenen Tür, schüttelte den Kopf und nickte kurz danach, für Suko ein Beweis, daß er mit seiner Frau und deren Existenz endgültig abgeschlossen hatte. Im Gang holte der Inspektor Percy Morton ein und begleitete ihn bis zur Treppe.
    Nebeneinander schritten sie die Stufen hinab, und keiner von ihnen redete ein Wort.
    »Sie könnten jetzt einen Whisky vertragen«, sagte Suko, als sie im Flur standen.
    »Das meine ich auch.«
    Die Männer betraten den Wohnraum. Hier standen die Flugmodelle des Mannes, und er hatte das große Flugzeug, einen alten Doppeldecker, sogar unter der Decke aufgehängt.
    Percy Morton holte eine Flasche und zwei Gläser.
    Suko schüttelte den Kopf. »Danke, ich trinke keinen.« Er sah jedoch, daß die Hände des anderen zu sehr zitterten und schenkte Percy

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