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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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war so was von gemein, jetzt hatte die 4b wieder etwas, das wir nicht hatten. Nicht dass ich gern gesehen hätte, wie Mäuse ihre Jungen auffressen, aber es war trotzdem ungerecht.
    »Vielleicht bekommen Willy und Harry ja auch Kinder«, hat Annalisa gesagt.
    »Schildkrötenbabys sind bestimmt niedlicher als junge Mäuse«, hat Polly gesagt.
    »Viel niedlicher! Die Mäuse waren ja ganz nackig«, hat Molly gesagt.
    Auf dem Flur kam uns Henni entgegen. »Wo seid ihr denn alle, Miss Braitwhistle wartet schon.«
    Henni hatte als Einzige natürlich wieder nichts mitgekriegt.
    »Die 4b hat Junge bekommen«, hat Clemens gesagt.
    Henni hat Augen und Mund aufgerissen: »Häh?«
    Die anderen sind schnell in die Klasse, aber Aki und ich mussten noch unsere Mappen holen. Ich hätte die Steine aus meinem Turnbeutel ja am liebsten auf den Schulhof geworfen, aber da stand Herr Machnick mit seiner Bärenfellmütze auf dem Kopf und hat Hanteln gestemmt. Also hab ich die Steine in den Mülleimer gekippt. Das hätte Aki mit den Büchern seiner Schwestern am liebsten auch gemacht, aber das wäre ihm sicher nicht gut bekommen.
    Aber nicht nur Aki war sauer, auch Miss Braitwhistle hat uns nicht sehr freundlich angeschaut, als wir endlich in die Klasse kamen.
    »Franz, Aki, was ihr habt fur Entschuldigung, dass ihr seid too late?«
    »Also, das war nämlich so …«, fing Aki an. »Wir haben eine Wette gewonnen und deswegen sollten die aus der 4b unsere Mappen tragen und darum hab ich die Liebesromane von meinen Schwestern da drin, aber dann ist Superman schwanger gewesen, weil Superman kein man, äh, ich meine, kein Mann ist und –«
    »Danke, es reicht«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Ich verstehe kein Wort und das bestimmt nicht liegt an meine Deutsch.«
    Sie hat ihre Tasche aufgemacht und einen Zettel rausgeholt.
    »Weil wir gerade sprechen von Deutsch. Das ich habe gefunden in die Lehrerzimmer. Das ist eine gute Ubung. Nehmt eure Hefte, please, und schreibt auf, was ich lese vor.«
    Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Miss Braitwhistle schrieb mit uns ein Diktat. Und nicht nur irgendein Diktat, sondern das, das Frau Sauermann mit der 4b geschrieben hatte. Frau Sauermanns Diktate sind die schlimmsten, denn sie nimmt nie welche aus dem Buch, sondern denkt sich selbst was aus. Man kann sich vorstellen, dass da immer ganz besonders fiese Wörter drin sind.
    Und das war auch diesmal der Fall. Außerdem war die Geschichte schnarchlangweilig. Es ging um einen Jungen, der seiner Mutter Geld klaut, um auf den Rummel zu gehen. Da isst er dann so viel Zuckerwatte, dass ihm ganz schlecht wird. Erst als er morgens vor der Schule Zeitungen austrägt und seiner Mutter das Geld wiedergibt, geht’s ihm wieder gut.
    »Wie schreibt man Portemonnaie ?«, fragte mich Aki leise.
    »Keine Ahnung. Wie schreibt man Karussell ?«, flüsterte ich zurück.
    »Habt ihr Probleme zu verstehen die Geschichte?«, hat uns Miss Braitwhistle gefragt.
    »Die Geschichte nicht, aber die Wörter«, hab ich gesagt.
    »Oh, dann sollten wir sie schreiben an die Tafel«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Komm nach vorn, Aki.«
    Aki hat mich angeguckt. Er sah total verzweifelt aus. »Ich kann das nicht!«
    »Keine Angst, das schaffst du«, hab ich ihm zugeflüstert.
    Und ich hab recht gehabt. Aki, oder besser, Miss Braitwhistles Zauberkreide, hat alle Wörter gewusst. Nur bei dem Wort Einfaltspinsel hat die Kreide einen Fehler gemacht. Das ist sogar Hugo aufgefallen.
    »Miss Braitwhistle, Miss Braitwhistle!«, hat er gerufen. »Aki hat das falsch geschrieben, da muss Einfallspinsel stehen!«
    »Sorry, ich nicht kenne diese Wort«, hat Miss Braitwhistle gesagt.
    Clemens hat sich gemeldet. »Damit ist ein Dummkopf gemeint. Und ich glaube, Aki hat es doch richtig geschrieben. Ein Einfaltspinsel ist einfältig.«
    »Quatsch, einem Einfallspinsel fällt nichts ein!«, hat Hugo gerufen.
    Wir haben noch eine ganze Weile gestritten, was nun stimmte, da hat es geklingelt. Miss Braitwhistle hat unsere Diktate eingesammelt und ist aus der Klasse gegangen.
    Wir durften in der Pause glücklicherweise drinbleiben, weil es geregnet hat.
    Wir haben uns vor das Terrarium gehockt und versucht, Willy und Harry zu füttern. Max hat mit einem Schokoriegel herumgewedelt. »Euern Salat könnt ihr selber essen, die wollen den bestimmt nicht.«
    »Bist du verrückt?«, hat Pauline gesagt. »Von Schokolade werden Schildkröten krank.«
    »Ich esse auch Schokolade und werde nicht krank«, hat Max

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