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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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seinen Senf dazu.
    »Dafür habt ihr zwei Mäuse im Rennen«, hat Pauline gesagt.
    Und dann ging’s endlich los. Ich hab auf der einen Seite an dem Löwenzahn gezogen, und Harry – oder war’s Willy? – ist auch wirklich losgelaufen. Die Mäuse haben sich einmal um sich selbst gedreht, aber als Albrecht sie etwas angeschubst hat, sind sie hinter der Schildkröte her.
    Tobias hat sich auf den Boden gelegt, um unter den Schrank zu gucken, und angefangen zu husten. »Bei dem Dreck kann man ja nichts erkennen.«
    Das war ein günstiger Moment, ich hab mich etwas vorgebeugt und Willy – oder war’s Harry? – unter meinem Pulli hervorgezogen und kurz vor die Ziellinie gesetzt.
    »Ich weiß nicht, was eure komischen Mäuse da unterm Schrank treiben«, hab ich gesagt. »Unsere Super-Speed-Formel-1-Schildkröte ist jedenfalls im Ziel.«
    Na, die aus der 4b haben vielleicht blöd geglotzt, und wir haben gebrüllt: »Sieger, Sieger! Wir sind Weltmeister!«
    Aki hat gejubelt: »Ab morgen dürft ihr unsre Mappen tragen!«
    Aber wir hatten nicht lange was von unserem Triumph, denn es klingelte zur Stunde.
    Albrecht hat versucht, Superman und Zorro unterm Schrank vorzulocken, aber die schienen sich in Staub und Dreck so richtig wohlzufühlen, jedenfalls blieben sie, wo sie waren.
    »Achtung, Frau Sauermann kommt!«, schrie jemand von draußen, und wie auf Kommando schoss die 4b aus unserer Klasse.
    Ich zog langsam das Büschel mit dem Löwenzahn unter dem Schrank hervor und mit ihm Harry – oder war’s Willy? –, der sich daran festgebissen hatte.
    Wir haben die beiden Schildkröten zurück ins Terrarium gesetzt und auf Frau Klawitter gewartet, denn auf dem Stundenplan stand Musik. Es sollte die lustigste Musikstunde werden, die wir je hatten, auch wenn Frau Klawitter da sicher anderer Meinung ist.

12. KAPITEL
Das Gegenteil von einer Katze
    Frau Klawitter kam in die Klasse und war sehr erstaunt, dass wir alle schon auf unseren Plätzen saßen, das war sie nicht gewohnt.
    »Guten Tag, Kinder«, sagte sie, und wir riefen: »Guhuten Tag, Frau Klahawitter.«
    »Ah, ich merke schon, Miss Braitwhistle hat euch beigebracht, wie man eine Lehrerin anständig begrüßt, sehr schön. Zur Belohnung habe auch ich etwas Schönes für euch.«
    Frau Klawitter setzte sich ans Klavier, da kam leider nie was Schönes bei raus.
    »Bitte nicht wieder ein Notendiktat«, rief Aki.
    Frau Klawitter schüttelte den Kopf und griff in die Tasten. »Wer von euch kennt das?«
    Hugos Arm schoss in die Höhe. Typisch.
    »Das ist … das ist … irgendwas mit ’ner Ente.«
    »Eine Ente kommt auch vor, stimmt, aber auch andere Tiere, hört mal genau hin.«
    »Vielleicht ein Känguru?«, sagte Henni, und wir stöhnten alle auf.
    »Wie wär’s mit Mäusen?«, hat Aki gerufen, und Frau Klawitter hat sich umgedreht und gesagt: »Was ist das Gegenteil von einer Maus?«
    Dass das Gegenteil von heiß kalt ist, wusste ich, und das Gegenteil von schwarz ist weiß, aber das Gegenteil von einer Maus?
    »Katze!«, schrie Pauline. »Das Gegenteil von einer Maus ist eine Katze.«
    »Sehr gut, Pauline«, sagte Frau Klawitter.
    Dabei hat Pauline das doch nur gewusst, weil sie selbst eine Katze hat.
    Wieder hat Frau Klawitter in die Tasten gehauen, dass das Klavier nur so dröhnte. »Und was für ein Musikstück kennt ihr, in dem eine Ente und eine Katze vorkommen?«
    »Und ein Gewehr?«, wollte Clemens wissen.
    Frau Klawitter hat genickt. Und nun waren wir interessiert. Enten und Katzen sind ja öde, Gewehre aber nicht.
    »Peter und der Wolf«, hat Clemens laut gesagt und leise: »Wenn ich das spiele, klingt das aber ganz anders.«
    »Bravo, Clemens«, hat Frau Klawitter gesagt. »Dann weißt du ja auch sicher, dass jedes Tier ein musikalisches Motiv hat, ich stelle sie euch nacheinander vor.«
    Wieder wummerte das Klavier und dann geschah es. Gerade als Frau Klawitter bei der Katze angelangt war, erschien das Gegenteil. Eine Maus nämlich. Aki hatte sie als Erster entdeckt und stieß mich in die Seite. »Guck mal!«
    Zorro streckte seinen Kopf unter dem Schrank hervor, und man sah genau, wie seine Barthaare zitterten. Dann erschien auch Superman und hielt seine Nase in die Luft, um Witterung aufzunehmen.
    Unser Schrank steht neben dem Klavier, und wir konnten alle sehen, wie Zorro und Superman, nachdem sie sich überzeugt hatten, dass nirgendwo eine Katze auf sie lauerte, ganz gemütlich in Richtung Klavier liefen.
    Ich glaube, wir waren noch nie so still.

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