Miss Carolines verwegener Plan
erinnern, dass Sie kompromittiert sind, Miss Denby!“ Sein Ton verriet Enttäuschung und Ärger. „Wenn Sie nicht heiraten, wird man Sie behandeln wie eine Aussätzige. Man wird Sie nicht mehr empfangen. Und ich kann Ihnen versichern, dass es kein angenehmes Erlebnis ist, plötzlich abgewiesen zu werden, wo man früher willkommen war.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mich nie wirklich wohlgefühlt habe unter den Menschen, die mich zukünftig von ihren Dinner-Gesellschaften und Bällen verbannen werden. Ich habe nur einen Wunsch: Ich möchte weiter auf dem Gestüt leben und mich um die Pferde kümmern. Was man in London von mir denkt, ist mir gleichgültig.“
„Für Ihre Stiefmutter aber ist es sehr wichtig. Sie bewegt sich in diesen Kreisen. Und die Zukunft Ihrer Stiefschwester hängt vom Wohlwollen der guten Gesellschaft ab. Wenn Sie Lady Melross auch nur ein bisschen kennen, wissen Sie, dass die Dame nicht zögern wird, in der nächsten Saison bei jeder Gelegenheit zu erzählen, was sie hier auf Barton Abbey gesehen hat. Sie wird die Erinnerung an den Skandal wachhalten.“
Caroline schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich habe das Problem bereits kurz mit meiner Stiefmutter erörtert. Wenn sie, Mrs Ransleigh und Lady Gilford zusammenhalten, wird kein Schatten auf Eugenias Ruf fallen. Für Sie, Mr Ransleigh, ist das alles natürlich ziemlich unangenehm. Andererseits stehen Sie bereits in dem Ruf, ein Rogue zu sein. Viel wird sich also für Sie nicht ändern.“
Sie sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Max musste ihren Argumenten einfach zustimmen!
Tatsächlich jedoch schaute er immer grimmiger drein. „Miss Denby“, sagte er, „ich möchte nicht überheblich erscheinen. Doch, wie Sie selbst sagten, haben Sie keinen engen Kontakt zu den Mitgliedern der guten Gesellschaft. Daher wissen Sie nicht, wie diese denken und handeln. Ich hingegen habe infolge meiner Herkunft ebenso wie aus beruflichen Gründen immer mit diesen Menschen zu tun gehabt. Ich bin sicher, dass auch Lady Denby, sobald sie noch einmal gründlich über alles nachgedacht hat, zu dem Schluss kommen wird, dass wir heiraten müssen.“
Er holte tief Luft, so als wolle er Kraft tanken, und fuhr dann fort: „Bitte, teilen Sie ihr mit, dass ich Ihnen – wie es sich gehört – einen Heiratsantrag gemacht habe.“
Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Caroline vermutlich gelacht. Denn er spuckte jedes Wort so aus, als habe er sich den Mund daran verbrannt. Sie hätte beleidigt sein können, weil es so offensichtlich war, dass er sie nicht heiraten wollte. Doch da sie selbst ja auch nicht den geringsten Wunsch verspürte, seine Gattin zu werden, nahm sie ihm seinen Widerwillen nicht übel. Mehr ärgerte sie sich über sein Pflichtgefühl, das ihn bewog, um ihre Hand zu bitten.
In diesem Moment schien ihm klarzuwerden, was er getan hatte. Er schüttelte den Kopf, griff nach Carolines Hand und sagte: „Lassen Sie mich das noch einmal versuchen.“
Bei seiner Berührung schlug ihr Herz so rasch, dass ihr ein wenig schwindelig wurde.
„Werden Sie mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden? Mir ist bewusst, dass wir beide nicht mit Heiratsabsichten nach Barton Abbey gekommen sind. Aber während unserer kurzen Bekanntschaft habe ich bemerkt, wie sehr ich Sie bewundere und achte. Ich wage zu hoffen, dass Sie mich auch mögen – zumindest ein bisschen.“
„Ich mag Sie tatsächlich …“, stammelte sie. Wenn er doch endlich ihre Hand losließe, dann könnte sie wieder klar denken! „Und ich bewundere Sie.“
Statt ihre Finger freizugeben, begann Max, mit dem Daumen ihr Handgelenk zu streicheln.
Ihr wurde heiß. Ihre Haut begann zu kribbeln. Sie wollte Max ihre Hand entziehen, aber aus irgendeinem Grund war sie unfähig, sich zu bewegen. Er fuhr fort, sie auf diese faszinierende Art zu streicheln, sodass sie nicht mehr klar zu denken vermochte.
„Ich glaube, wir würden recht gut zusammenpassen“, fuhr Max fort. Ihn schien es völlig gleichgültig zu lassen, dass er ihr so nah war. „Wir lieben beide unsere Unabhängigkeit. Und da ich gesehen habe, wie wunderbar Sie mit Pferden umgehen können, habe ich nichts dagegen, dass Sie sich weiterhin um das Gestüt kümmern.“
Dieses Versprechen war fast so verführerisch wie der Daumen, der noch immer ihr Handgelenk liebkoste. Verwirrt stellte Caroline fest, dass sie ein heftiges Verlangen danach spürte, sich an Max zu schmiegen und ihn zu
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