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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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warf einen Blick auf die Standuhr und riss erschrocken die Augen auf. „Himmel, so spät! Es tut mir leid, Joseph, dass wir dich so lange aufgehalten haben.“
    Der Bedienstete verbeugte sich. „Soll ich Mr Manners bitten, das Tee-Tablett in den Kleinen Salon zu bringen?“
    „Nein, es ist zu spät für Tee. Sag dem Küchenpersonal, dass die Feuer gelöscht werden sollen. Und dann geht alle zu Bett!“
    Mit einer weiteren Verbeugung verließ Joseph den Raum.
    Max griff nach der Karaffe mit Wein. „Wollen wir den Rest im Kleinen Salon trinken? Danach wirst du bestimmt gut schlafen können.“
    „Gut.“
    Im Salon ließ Caroline sich aufs Sofa sinken, seufzte zufrieden, schaute Max schelmisch an und sagte: „Es war ein wundervoller Tag. Vielleicht will ich noch gar nicht schlafen.“
    Ein heißer Schauer überlief Max. Er gab sich große Mühe, dieser Bemerkung keine falsche Bedeutung beizumessen. Dennoch erfüllte ihn plötzlich eine wilde Hoffnung. Er setzte sich zu Caroline und atmete tief den süßen Duft ihres Haars ein. Ein heißes Verlangen war in ihm erwacht. Konnte er es wagen, sich zu ihr hinüberzubeugen und ihr Gesicht, ihren schlanken Hals und die samtene Haut oberhalb ihrer Brüste mit Küssen zu bedecken?
    Verdammt, eigentlich hätte er sein Glas abstellen, sich erheben und den Raum verlassen sollen, ehe der letzte Rest seiner Selbstbeherrschung verflog und er das Versprechen brach, das er Caroline in London gegeben hatte. Aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, diesen wundervollen Abend zu beenden.
    „Es wäre sicher vernünftiger, jetzt zu Bett zu gehen“, bemerkte Caroline. Sie leerte ihr Glas und schaute unter halb gesenkten Lidern hervor zu ihm auf. In ihren Augen sah Max ein leichtes Zögern, aber auch unverhüllte Begierde.
    Wie schön sie war, wie hinreißend! Er brannte vor Verlangen. Wie lange würde er seine unterdrückten Wünsche noch beherrschen können? Wie lange würde er die kleine Stimme, die ihn zur Vorsicht mahnte, überhaupt noch hören? „Darf ich dich zu deinem Zimmer begleiten?“, fragte er leise.
    „Gern. Das wäre schön.“
    Ihre sanfte Stimme erregte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte. Er reichte ihr den Arm, und als sie ihre Hand darauflegte, begann sein Herz zu rasen.
    Gemeinsam gingen sie hinauf, bogen in den Flur ein und blieben vor der Tür ihrer Schlafzimmertür stehen. Max öffnete sie und trat zusammen mit Caroline ein.
    Würde sie ihn bitten zu bleiben? Oder würde sie ihn mit einem freundlichen ‚Gute Nacht‘ fortschicken?

19. KAPITEL
    C aroline lächelte Max an. Es war ein wundervoller Tag gewesen, der beste, an den sie sich erinnern konnte, seit ihr Papa gestorben war.
    Sie war mit dem Training aller Pferde, die nun bald verkauft werden sollten, so gut wie fertig. Dank Max’ Unterstützung hatte sie es endlich über sich gebracht, das Grab ihres Vaters zu besuchen, und sich eingestanden, dass er wirklich tot war. Sie würde nie aufhören, um ihn zu trauern. Aber an diesem Nachmittag hatte sie ihn endlich losgelassen.
    Und dann hatte sie die fantastische Nachricht erhalten, dass ein Araberhengst aus Italien in London eingetroffen war und sich nun auf dem Weg zur Denby Lodge befand.
    Max bewies täglich, welch guter Ehemann er war. Von Anfang an war er ein angenehmer Gesellschafter gewesen. Doch noch wichtiger war, dass er zu verstehen schien, warum das Gestüt ihr so viel bedeutete. Nach der Hochzeit hatte er sie vom ersten Tag an immer wieder ermutigt, über ihre Zukunftspläne und über ihre Pferde zu sprechen. Und heute war er endlich bereit gewesen, über sein eigenes Leben, seine Gefühle, seine Probleme und seine Hoffnungen zu reden.
    In dieser Nacht wollte sie einfach vergessen, dass Max sie bald verlassen würde, um erst nach Wien zu reisen und dann in London eine neue Stellung anzunehmen. Er war ihr Freund geworden, aber er würde nicht bei ihr bleiben.
    „Ich möchte dir für diesen herrlichen Tag und diesen wunderschönen Abend danken“, sagte sie leise.
    „Es macht mich so glücklich, dass du nun den Traum deines Vaters verwirklichen kannst“, gab er zurück.
    Wie einfach wäre alles, wenn sie ihn bitten könnte, bei ihr zu bleiben. Doch das wagte sie nicht. Zwischen Hoffnung und Angst hin- und hergerissen, wartete sie darauf, dass er sich verabschieden würde. Stattdessen schaute er ihr tief in die Augen.
    Ach, wie sehr sie wünschte, dieser Moment würde nie vergehen! Oder nein! Sie wünschte sich mehr. Einen

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