Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)
sechst einen DJ?!)
»Passt dir das?«, reißt mich Tobias’ Stimme aus der Fremd-Kalender-Forschung.
Ich zögere. Soll ich wirklich hingehen? Zu jeder anderen Konsultation würde ich mich als Allererste in die Schlange stellen. Er ist ein hervorragender Arzt, ein ausgezeichneter Lehrer. Und zwischen uns ist ALLES KLAR.
Warum guckt er denn so? Wieso sind SEINE Blicke niemals untertitelt?! Und spielt es nicht doch noch eine Rolle, dass er damals in der Cafeteria gesagt hat, eine Privatkonsultation von ihm für mich wäre nicht … das Adjektiv fehlt übrigens bis heute, Herr Doktor! (Nein, das darf keine Rolle mehr spielen. Oder nur eine winzige Nebenrolle. Aber die können einen ganzen Film entscheiden. Nicht umsonst kriegen die die besten Oscars.)
»Ich hoffe, du kannst dir die Zeit nehmen«, sagt Tobias. »Immerhin bist du noch nicht mal beim Thema präoperative Maßnahmen wirklich sattelfest. Und das wird bei jeder Lernschwester vorausgesetzt.«
Davon fühle ich mich sofort so herausgefordert, dass ich zusage.
»Sehr schön«, sagt Tobias, »dann sehe ich Sie alle übermorgen. Gut vorbereitet und ausgeschlafen.«
Isa nickt brav, Jenny frech – und ich nicke ebenfalls und lächle ihn knapp an, um zu zeigen, dass ich sein Angebot schätze (auch wenn er mich dabei ein bisschen provozieren musste), dass alles ganz unkompliziert ist und wir vielleicht doch noch Zukunfts-Freunde werden.
»Sehr edel«, sagt Isa, als wir die Klinik verlassen. »Dass er so nett ist, obwohl du ihm eine Abfuhr erteilt hast.« Sie klingt so dankbar, als habe sie tatsächlich befürchtet, dass meine Absage an Tobias ihr die Prüfung erschweren könnte.
»Oder sehr berechnend«, hält Jenny dagegen. Aber ich bin entschlossen,Tobias nur Gutes zu unterstellen – so emotionsgesteuerte, hintersinnig-berechnende Aktionen passen doch auch gar nicht zu ihm – und deshalb Isas Meinung.
»Apropos Was man für berechnend halten könnte«, lächle ich Jenny direkt in die Augen. »Warum brauchen wir zu sechst einen DJ?«
»Was braucht ihr?«, fragt Isa irritiert, die von der Geburtstagsplan-Änderung noch nichts weiß – und dann ergänzt sie, als ginge es um die Frage, wer noch etwas in der Drogerie besorgen möchte: »Also ich brauch keinen DJ.«
»Doch«, erklärt Jenny, »der ist für unseren Geburtstag.«
Isa schüttelt den Kopf. »Wir feiern nicht Geburtstag.«
»Doch«, widerspreche nun ich, »wir feiern. Aber nur ganz klein.«
Isa runzelt die Stirn. »Wieso brauchen wir dann einen DJ?!«
»Genau.« Endlich wendet sich das Gespräch wieder Jenny zu. Die stöhnt; sie hat wohl schon gehofft, dass diese Frage irgendwie in Vergessenheit gerät. »Ein DJ ist eben immer gut.«
Damit steigt sie ins Auto und blinzelt uns herausfordernd an. »Können wir dann jetzt?!«
Isa und ich klettern in die Ente, Jenny gibt Gas und dreht die Musik auf. Aber so leicht kommt sie mir nicht davon.
»Was hast du noch geplant?«, frage ich. »Eine Hüpfburg in unserer Küche? Clowns? Einen für jeden? Warum nicht eine Band, das würde sich für sechs Leute doch lohnen.«
»Konzerte in kleinem Rahmen können sehr schön sein«, faucht Jenny und gibt noch mehr Gas.
»Wir wollten die Feier doch verschieben«, lässt sich Isa von der Rückbank vernehmen. »Wann wurde denn dieser Plan geändert?«
»Gestern«, erkläre ich nach hinten. »Wir haben uns gestern überlegt, dass eine kleine, feine Feierei doch schön wäre. Sie darf nur nicht zu viel Zeit kosten. Wir dachten an ein gemütliches Essen. Oder dass wir zusammen ausgehen. Nur nichts zu Aufwendiges und nichts in unserer Wohnung, wonach wir drei Tage aufräumen müssen.« Dabei sehe ich Jenny streng an.
»Ja ja«, murmelt sie. »Aber es kann sein, dass die Party jetzt doch ETWAS größer wird.«
Genau das habe ich mir gedacht. »Wie viele?«, frage ich ahnungsvoll. »20? 30?« Herrje, wie viele Menschen kann sie denn von gestern auf heute eingeladen haben?
Zwei umgedrehte rote Dreiecks-Verkehrszeichen später – die für Jenny offenbar Hier darfst du extra schnell drüberbrettern bedeuten – fängt sie langatmig an zu erklären, dass sie gestern Abend bei Felix nur mal so überschlagen hat … und sie dann nur ein bisschen telefoniert haben, wer überhaupt Zeit hätte …
»50?«, frage ich besorgt. »Sag, dass du nicht schon 50 Leute eingeladen hast!«
»Nein!«, entgegnet sie empört. Aber ich kenne sie nun lange genug. »48?«, rate ich.
Ihr Schweigen – und die Tatsache, dass
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