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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Weissenbach?«
    Was ist denn noch?! Will er mich noch mehr ärgern? Die förmliche Anrede legt nahe, dass schon wieder die Schwester in Hörweite ist.
    ICH habe gar nichts gehört. Außerdem bin ich noch beleidigt, so. Ich laufe einfach weiter. Es tut mir leid, ich war seit Tagen nicht mehr so müde, wie ich es jetzt plötzlich bin. Schlagartig. Ich muss ins Bett. Meine Ohren sind schon zu. Ich habe nichts gehört, auch das zweite »Fräulein Weissenbach« nicht.
    Leider holt Tobias mich ein. Und wedelt mit etwas vor meiner Nase herum, das mir unangenehm bekannt vorkommt. Etwas, das aussieht wie eine Prüfungsvorladung, liebevoll entworfen, stilecht auf gelbem Papier gedruckt. Meine Partyeinladung.
    »Förmliche Einladung zum Examen« Anstelle der Fächer steht dort in Nonsens-Medizin-Kauderwelsch, dass getanzt, gesungen und getrunken wird, als Prüfer habe ich Isa, Jenny und mich eingetragen. »Zusätzlich bereiten Sie sich bitte auf das Fach Klinische Chemie vor.« Ah, das ist Felix’ Einladung. Ich wollte sie in sein Fach im Labor legen, damit Jenny sie nicht sieht. Natürlich habe ich das in der Aufregung komplett vergessen.
    Tobias hält mir die Einladung hin, wortlos. Na ja – stumm. Seine Blicke sagen eine ganze Menge. Ich lese: »Also das verstehst du unter Prüfungsvorbereitung. Ich bin enttäuscht, wie kindisch du bist« und »Dafür hast du Zeit?!«.
    Hab ich. Hab ich wirklich!
    »Vielleicht sollte das bis nach den echten Prüfungen warten?«, sagt Tobias und es klingt nicht wie eine Frage. Zugegeben, er istzwar ernst, aber nicht bissig; vielleicht unterdrückt er sogar ein wenig irritierte Belustigung. Aber das macht die Sache weder besser noch mich irgendwie cooler. Warum sag ich ihm nicht, dass ihn das gar nichts angeht?!
    »Es ist unser Geburtstag. Der leider jedes Jahr am selben Tag stattfindet.« Hm, das klang eine Spur uncooler als erhofft.
    »Du wirst keine vier, Lena«, antwortet er, »und dein Geburtstag wiederholt sich jedes Jahr. Vielleicht solltest du acht Wochen vor der Prüfung nicht all deine Energie in eine Partyplanung stecken.«
    Damit überreicht er mir die Einladung und wendet sich zum Gehen.
    Das hat er ja gern, der Herr Oberarzt. Jemandem eine verbale Breitseite verpassen – und dann einfach gehen. Mit mir nicht!
    Aber ich sage immer noch nicht, dass es ihn nichts angeht. Stattdessen hat irgendwas in mir das Gefühl, ich müsste mich verteidigen. Weil ich vorhin die Stadien des hypovolämischen Schocks nicht korrekt benennen konnte. Und weil ich einfach nicht will, dass er mich für eine sich selbst überschätzende, blauäugige Vierjährige hält.
    »Es ist … eine Vorprüfungsparty«, erkläre ich seinem Rücken. »Wirklich, wir werden den ganzen Abend lernen …«
    Er dreht den Kopf, sieht mich über die Schulter an, sein Blick wirkt irgendwie fast mitleidig. »Wir lernen einfach mal anders …«, setze ich nach, »mit anderen …«
    Er nickt knapp und geht weiter.
    Geht’s noch, Lena?! Jetzt rechtfertigst du dich?! Warum ist es dir SO wichtig, dass er weiß, dass du nicht leichtfertig die Vorbereitungszeit verschwendest? Warum willst du denn unbedingt, dass er dir dein Geburtstagsfest gönnt? Und dann bitte auch noch, dass er deine Idee einfach großartig findet?!
    Sag irgendwas Nettes, Lena! Was Nettes, Kluges, Souveränes und Unbeleidigtes. Etwas, das klingt, als wärst du dir deiner Sache ganz sicher. Sicher, dass du weißt, was du tust. Dass du keine Angst um deine Prüfungen hast und auch keinen Grunddazu. Weil du eine erwachsene Fast-Ärztin bist, die weiß, was das Examen kostet – und sich trotzdem nicht das ganze Leben verbietet.
    »Möchtest du kommen?«
    Ups. Ging’s nicht ETWAS kleiner?!
    Das wäre das Ende der Party. Eine Zehntelsekunde genügt, um mir vorzustellen, wie er in unserer geschmückten Küche steht und meine Prüfungsparty-Deko mustert – mit diesem typischen distanzierten Lächeln, bei dem sich nur eine Augenbraue hebt. Und wie alle ringsum schweigen und ich mir plötzlich unheimlich blöd vorkomme.
    Kann man eine Einladung einfach zurücknehmen? ( »Haha, kleiner Scherz, ich weiß ja, du gehst nicht auf Partys«? »Hab mich geirrt, wir machen gar kein Fest«?) Vielleicht hat er es nicht gehört?
    Er dreht sich um. Sieht mich an. Mustert mich, als denke er über das Angebot nach. Nein, ich habe mich versprochen. Ich meinte: »Es ist eine Party, auf die sogar du kommen könntest«. Aber nicht »Komm!«
    Er sieht mich an. Und dann

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