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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Diagnose und Therapie im Schlaf aufsagen. Ich könnte es selbst jetzt, selbst hier. Nur vorhin, als mir deine Fragen raketenähnlich um die Ohren geschossen sind wie zu Silvester in Neukölln, war ich einfach zu verwirrt.
    »Vielleicht ist es zu viel für dich«, sagt Tobias. »Vielleicht musst du den Nachtschicht-Job aufgeben.«
    Auf keinen Fall! So weit kommt es noch! Ich bin fit! Und wenn ich nicht das Gefühl habe, dass jemand nur rausfinden will, was ich NICHT weiß – dann weiß ich fast alles!
    »Auf keinen Fall!«, ist alles, was ich sage.
    Tobias nickt. »Gut. Ich habe auch nicht wirklich erwartet, dass du Ja sagst.« Er lächelt. Na also. Dann habe ich vielleicht wenigstens einen einzigen Punkt gesammelt.
    »Aber dann organisier weniger Partys zwischendurch.«
    Damit öffnet er seine Bürotür und will mich stehen lassen.
    In diesem Moment nähern sich schwere Schritte auf dem Flur. Der Chefarzt. Dr. Dr. Friedrich-Kreuz, der Albtraum meiner PJ-Zeit. Der bei seinen Visiten immer ins Schwarze fragt. Der bei allen PJlern Panikanfälle auslöst. Und der in einer stillen Winternacht auf den Parkplatz kam, als Tobias und ich uns aus der Klinik geschlichen haben. Zusammen. Wir dachten, er hätte uns nicht gesehen. Wir haben darüber gescherzt, was wäre, wenn …
    Wir haben es erfahren.
    Nie werde ich den Abend vergessen, an dem Tobias auf dem Ärzteball erschien, um sich zu mir zu bekennen. Und alles, was danach geschah. Die Blicke der anderen, das Getuschel. Die Erkenntnis, dass es unmöglich ist, Oberarzt und PJlerin zu sein – und gleichzeitig ein Liebespaar. Tobias, der immer den geraden Weg geht, was es auch kostet … Unsere Trennung, sein Abschied. Ohne Dr. Friedrich wäre es vielleicht ganz anders ausgegangen.
    Er sieht uns beide vor Tobias’ Büro stehen. Und nickt uns im Vorbeigehen knapp zu. Man kann sehen, was er denkt.
    Tobias nickt zurück und verschwindet im Büro. Aber ich habees gesehen. Für eine Sekunde stand es deutlich in seinem Gesicht. Dass er sich eben an denselben Abend erinnert hat wie ich.
    Ich zerre den Bernhardiner-Schlitten grade noch bis in die Cafeteria, dort breche ich am Tresen zusammen.
    Ruben schiebt mir wortlos einen Kaffee hin und fertigt die Tee-Bestellung einer Schwesterngruppe in fast unhöflicher Eile ab, um mich danach in den Arm zu nehmen.
    »Du siehst müde aus«, sagt er einfühlsam, »schläfst du genug?!«
    Ruben hat sicher keine Ahnung, warum er auf diese mitfühlende Frage einen so durchdringend-eisigen Blick erntet.
    »Iss was«, sagt er, »mit dieser Laune bist du eine Zumutung.«
    »Gib mir was«, entgegne ich, »irgendwas, das mich den ganzen Prüfungsstress vergessen lässt!«
    »Im Gegenteil«, grinst er, »ich bin für Angstabbau durch Gewöhnung. Ich starte gerade ein neues Experiment saisonaler Kochkunst: Gerichte aus prüfungsrelevanten Zutaten.«
    »Solange du den Neurochirurgen kein Affenhirn servierst«, sage ich müde – und beleidige ihn damit leider doch ein bisschen.
    »Das ist keine Küche, das ist Folter!«, faucht er. »Bei mir gibt es Geflügel-Herz–Ragout, Lungenhaschee, Gänseleber und so was.«
    »Klingt herrlich«, besänftige ich ihn.
    Er weiß, dass ich lüge, nimmt das Friedensangebot aber an.
    »Was gibt es heute?« Ich hoffe, es ist NICHT das Lungenhaschee.
    Ruben lächelt zufrieden. »Geschmorte Nierchen mit Spätzle.«
    Nein danke! Für mich nicht.
    »Das macht verdammt viel Arbeit!«, erklärt Ruben empört. Ich glaube ihm. Und es schmeckt sicher wirklich toll. Aber es tut mir leid: Für heute bin ich mit den Nieren absolut fertig.

I ch muss meinem treulosen Freund wohl doch mal die Meinung sagen«, grinst Jenny und fuchtelt warnend mit dem Tomatenmesser. »Macht man das?! Ein Wochenende verreisen – und sich dann erst am Montagabend melden?!«
    Wir stimmen ihr zu. Das ist wirklich nicht gentlemanlike.
    »Wenn er nicht in den nächsten 20 Minuten anruft …«, droht sie und bringt illustrierend noch mal das Messer zum Einsatz.
    Er ruft nicht an. Er steht vor der Tür. 15 Minuten später.
    »Das war allerhöchste Eisenbahn«, sagt Jenny und tut ein bisschen beleidigt, als sie Felix zu uns in die Küche lotst.
    Felix entschuldigt sich, muss sich aber einige Sprüche gefallen lassen. Wir unterstellen ihm ausschweifende Saufgelage und einen Ganztags-Kater, Jenny vermutet, die Karriere-Schilderungen der Ex-Mitschüler hätten Felix doch eingeschläfert – und zwar bis Montagabend. Felix lächelt zu allem, pariert aber

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