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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Gestern-lag-ich-ja-auch-immer-richtig-Flüchtigkeitsfehlern.
    »Nein«, entscheide ich, »wir gucken übermorgen. Jetzt lernen wir weiter.«
    »Nun ja«, gibt Jenny zu bedenken, »sie schreiben auch, was ungefähr noch für Stoffgebiete drankommen werden, weil sie ausschließen, was heute schon ausreichend abgefragt wurde …«
    »Ich bin schon wieder müde«, erklärt Isa, »und lerne heute auf keinen Fall mehr etwas, das wahrscheinlich nicht mehr drankommt. Du musst ja nicht reinschauen, Lena.«
    Sie fährt den Computer hoch – und ich bin die Erste, die ihr Frageheftchen holt, um die Antworten zu überprüfen.
    Es ist okay. Ich liege bei einigen Fragen daneben, bei den meisten von ihnen habe ich geahnt, dass meine Antwort nicht stimmen kann, nur zwei überraschen mich wirklich. Aber alles in allem muss ich mich weder verrückt machen, noch kann ich mich dem Leichtsinn ergeben.
    »Vielleicht kann ich doch zwischen den OPs stillen«, sagt Isa leise. Sie ist ziemlich rot geworden. Und ich sehe, dass sie ein breites Lächeln zu unterdrücken versucht.
    »Zeig her!«, verlangt Jenny und nimmt Isa das Heft weg. Sie vergleicht und vergleicht … Isas Lächeln wird immer verlegener.
    »Du brauchst morgen nicht wiederzukommen«, sagt Jenny abschließend und lässt Isas Fragebogen auf den Tisch fallen.
    Isa zuckt die Schultern. »Ich hab doch gesagt, ich hatte einfach keine Angst. Nichts zu verlieren …«
    Ich schnappe mir ihren Bogen. Und finde nicht eine einzige falsche Antwort.
    »Isa«, flüstere ich, »du hast alles richtig.«
    »Ich weiß«, flüstert sie zurück und ihre Stimme zittert. »Ich wusste es schon dort am Tisch …«
    Ich bin fassungslos.
    Isa schaut zu Boden, vielleicht um uns nicht mit ihrem breiten Grinsen zu blenden.
    Ich schließe sie in die Arme, so fest ich kann. »Wenn das morgen so weitergeht, wirst du eine sensationelle Punktzahl erreichen«, juble ich. »Eine von uns wird vielleicht Jahrgangsbeste!«
    Ich strahle Jenny an. Die nickt. Aber ihr Lächeln wirkt ein wenig verkrampft.
    »Glückwunsch«, sagt sie in einem Tonfall, in dem andere Leute »Tja« sagen. Warum kann sie sich nicht mit Isa freuen? Ist ihr eigenes Ergebnis so mies?
    »Wie stehen denn deine Chancen?«, frage ich.
    »Okay«, antwortet sie. »Ganz okay. Können wir jetzt weiterlernen?«
    Irre ich mich, oder hat sie ihr Heft nicht nur so eilig weggesteckt, weil sie schnell zu den Büchern zurückkehren will?
    Die Vorhersage der Internetseite prophezeit für die nächsten Tage Neurologie und Psychiatrie, Pädiatrie und Dermatologie. Chirurgie kam heute schon in so vielen Fragen vor, dass sie die Wahrscheinlichkeit weiterer Fragen zu diesem Gebiet als gering einstufen.
    »Also los«, lächelt Isa, »fangen wir mit Pädiatrie an.«
    »Du musst doch nicht mehr lernen«, entgegnet Jenny und es klingt irgendwie vorwurfsvoll.
    »Das ist eigentlich wahr«, stimme ich zu, »du kannst ins Bett gehen, Mami. Morgen machst du mit derselben Lässigkeit noch 106 weitere Kreuze an der richtigen Stelle und lädst uns bitte schon mal zur Jahrgangsbesten-Ehrungsfeier ein.«
    »Und dann bestellst du die sterile Stillvorrichtung zum Umhängen für den OP«, ergänzt Jenny, »und wirst Nobel-Chirurgin und Nobel-Mutter gleichzeitig.« Sie lacht dazu. Aber es wirkt nicht besonders witzig auf mich. Jenny lacht auch eher so, wie sie es immer tut, wenn sie weiß, dass sie grade zu weit gegangen ist. Hat Isa gemerkt, wie angespannt Jenny auf ihren Erfolg reagiert?
    »Selbst wenn ich gut abschneide – was nutzt es?«, sagt sie. »Ichkann doch frühestens nächstes Jahr etwas mit dem Abschluss anfangen. Alle, die jetzt durchfallen, fangen keinen Tag später an als ich …« Es klingt traurig.
    Jenny hat vielleicht das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen. »Den Preis kriegst du trotzdem«, sagt sie. »Beide Preise.«
    Dann schlagen wir noch für zwei Stunden unsere Bücher auf und lernen Neurologie und Psychiatrie, bis wir vor Müdigkeit fast auf den Küchentisch kippen.
    Am nächsten Tag sind wir schon alte Prüfungshasen. Es läuft wie gestern; manche Fragen verwirren mich – und die, die ganz unverfänglich wirken, machen mich besonders misstrauisch.
    Bei einer der letzten Aufgaben grüble ich beunruhigend lange. Die Frage bezieht sich auf ein Röntgenbild in der Bildbeilage. »Bei einer 51-jährigen Frau erfolgte eine Röntgen-Untersuchung des linken Vorfußes. Wie ist die in Abbildung Nr. 9 dargestellte Struktur am ehesten zu bezeichnen?«
    Ich

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