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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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sie. »Du liebst sie. Und wenn nicht mehr, hilf ihr trotzdem. Denn sie liebt dich.«
    Habe ich Isa schon jemals so erlebt? So sicher, so entschieden? Sie duldet keinen Widerspruch. Felix hört ihr schweigend zu.
    »Kann ich kurz darüber nachdenken?«, fragt er dann.
    Isa nickt. »Aber nicht zu lange.« Und dann gehen wir, ich bin sprachlos über meine Freundin.
    »Wie hast du das gemacht?!«, frage ich schließlich. »Woher kannst du so was?«
    Isa zuckt mit den Schultern. »Von Jenny wahrscheinlich.« Ja, das liegt nahe.
    »Das Problem ist nur …«, setzt sie nach, »ich würde gern für mich selbst auch so sein. Versteh mich nicht falsch, ich bin froh, dass es mir gerade gelungen ist – für Jenny. Aber wenn es um mich selbst geht, kann ich nie so bestimmt sein.«
    Ich glaube, dass der Schritt gar nicht so groß ist. Was würde Isa denn gerne für sich selbst durchsetzen? Sie seufzt, als ich frage. »Ich will mit Bert befreundet sein. Und Tom trotzdem keine Angst machen.«
    »Das ist doch Quatsch«, widerspreche ich. »Du hast doch selbst gesagt, dass die Freundschaft mit Dr. Gode ganz harmlos ist.«
    »Aber ich darf nichts riskieren«, erklärt Isa. »Ich lebe in einer Fernbeziehung … Ich traue mich schon gar nicht mehr, mit Bert zu reden.«
    »Ich kann es nicht fassen, Isa!«, antworte ich. »Du kriegst Felix dazu, seiner Freundin zu verzeihen, dass sie ihn rausschmeißt und sich rumtreibt – und kannst Tom nicht klarmachen, dass er sich wegen eines flotten Stationsarztes keine Sorgen machen muss?«
    »Nun ja«, lenkt Isa ab, »dass wir Felix überzeugt haben, können wir ja auch erst mal nur hoffen …«
    Am nächsten Tag ist das namenlose Baby das Hauptgesprächsthema in der Klinik. Die Babyklappendiskussion schäumt über. Und es sind gar nicht wenige, die es mit dem Chefarzt halten. Eine Mutter, die glaubt, ihr Kind nicht behalten zu können, soll es abgeben dürfen, das finden alle – aber nicht vollkommen anonym. Damit das Kind wenigstens die Chance hat, zu erfahren, wo es herkommt. Auch Jenny ist unentschlossen. Sie gibt zu bedenken, dass die Möglichkeit der anonymen Abgabe für die Schwangere auch den Schluss nahelegen könnte, dass sie die Geburt allein überstehen kann. Und bei einer Geburt ohne professionelle Hilfe ist das Komplikationsrisiko hoch. Sie hat sicher recht damit. Aber ich halte zu Dr. Al-Sayed. »Jedes ungewollte Baby, das nichteinfach irgendwo versteckt wird, ist ein gerettetes Leben«, wiederhole ich. Und dagegen kann niemand mehr etwas sagen.
    Nach der Diskussion im Arztraum muss ich noch einmal nach der Kleinen sehen. Sie liegt in einem Bettchen auf der Kinderstation, versorgt, geborgen. Und doch ganz allein. Wann wird sie sich fragen, woher sie kommt? Warum ihre Mutter sie abgeben wollte? Und ihr nicht mal einen Brief hinterlassen hat …
    Ich spüre einen Schatten hinter mir. Die Oberärztin ist still neben mich getreten und betrachtet mit mir das Kleine.
    »Wir brauchen einen Namen für das Baby«, sage ich. Ich finde, das ist das Unerträglichste. Dass sie nicht mal einen Namen hat. Doch die Oberärztin schüttelt den Kopf.
    »Nein«, sagt sie entschieden. »Nicht von uns. Sie wird einen Namen bekommen. Von ihren neuen Eltern. Wir sind nur eine Zwischenstation.«
    Erst fällt es mir schwer, das zu verstehen.
    »Haben Sie keine Angst, Frau Weissenbach«, sagt Dr. Al-Sayed. »Um dieses Baby müssen Sie keine Angst haben. Es wird aufgehoben sein.«
    Damit geht sie. Ich betrachte die Kleine noch einen Moment. Sie schläft friedlich. Du wirst neue Eltern bekommen, denke ich. Die dich haben wollen. Die sich nach einem Kind sehnen. Sie sind schon irgendwo. Und sie werden einen wunderschönen Namen für dich aussuchen. DU hast Glück gehabt. Und plötzlich blubbert das Glück auch in meinem Bauch hoch. Weil ich sie gefunden habe. Rechtzeitig.
    Alex holt mich von der Klinik ab. Er ist in so vergnügter Stimmung, dass schon allein ihn anzusehen meine Stimmung um 64 Etagen anhebt.
    »Ich dachte, ich müsste dir mal was bieten!« Alex strahlt begeistert, verraten will er aber nichts. Die Vorfreude auf seine Überraschung macht ihn so süß aufgeregt, dass ich ihn gar nicht zu sehr anbettle, das Geheimnis preiszugeben. Stattdessen sitze ich neben ihm und sehe zu, wie zappelig er ist. Seine überschäumende Freude macht mich einfach mit glücklich!
    »Du hast doch gesagt, du könntest den Sommer nicht erwarten!«, grinst Alex, als er am Zoo abbiegt und vor einem Hochhaus

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