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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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zusammenhauen«, ist ihre Antwort. Und nun wünsche ich mir nichts mehr, als dass sie recht hat.
    Heute Abend brauche ich meinen besten Freund so dringend wie selten. Ich fahre zu Alex, einfach so. Er ist zu Hause – und freut sich so, mich zu sehen, dass ich richtig gerührt bin. Fünf Minuten später liege ich in Alex’ Arm auf seiner Couch und habe mir Jennys ganzen Frust von der Seele geredet.
    Alex erzählt mir von Jennys Eltern, traurige Geschichten von Gedankenlosigkeit und Egoismus. Die Geschenkorgien, die alles entschuldigen sollen, kenne ich schon. Ich schäme mich, dass ich auch nur ein einziges Mal einen Anflug von Neid gespürt habe.
    Als ich heimgehe, bin ich es, die Jennys Eltern am liebsten mit den Köpfen zusammenhauen würde.
    »Wenn du beschließt, ihnen die bescheuerte Geschirrspülmaschine mit einem Katapult direkt in ihr teures Wohnzimmer zu schleudern, bin ich sofort dabei«, sagt Alex. »Ich bin ein ausgezeichneter Spülmaschinenschütze.«
    Dann wird er wieder ernst. »Tatsächlich können wir gar nichts tun, als für sie da zu sein.« Er hat vollkommen recht. Und es ist so schön, dass er »wir« sagt.
    Ich erwache davon, dass ein Schatten auf mein Bett fällt. Isa. Es ist kurz vor sieben. »Jenny ist nicht da.«
    Ich gebe zu, normalerweise würde ich mich nicht sorgen. Noch vor vier Monaten hätte ich mir grinsend meinen Teil gedacht und mich wieder umgedreht.
    Heute stehe ich auf, sehe selbst in ihrem Zimmer nach. Aber warum sollte Isa sich irren? Jennys Bett ist unberührt.
    Wir kochen uns Kaffee, trinken ihn schweigend im Stehen,horchen auf Schritte auf dem Flur wie besorgte Eltern. Jenny kommt nicht.
    »Ich hoffe, sie hat keine Dummheiten gemacht«, sagt Isa leise.
    Doch, Isa. Ich weiß, das hat sie.
    Jenny ist in der Klinik. Sie erscheint pünktlich zur Morgenbesprechung, aber sie trägt dieselben Sachen unter ihrem Kittel wie gestern.
    »Warst du bei Felix?«, frage ich. Einfach, weil das die beste aller Möglichkeiten wäre. Jenny schüttelt den Kopf, abfällig.
    »Wieso das denn?!«
    Bei der Visite bin ich ein bisschen von der Frage abgelenkt, wo meine Freundin die Nacht verbracht hat. Sie wird doch nicht wirklich bei ihren Eltern gewesen sein?!
    Frau Petrowski geht es recht gut. Sie ist schrecklich erschöpft, aber sehr glücklich. Sina darf bei ihr im Zimmer liegen und die Kleine scheint Frau Petrowski die lange letzte Nacht vergessen zu lassen.
    Auch bei Frau Fahn ist alles in Ordnung, die Narbe verheilt mustergültig. Dr. Seidler ist zufrieden mit der Patientin, in zwei Wochen wird mit der Chemotherapie begonnen.
    Am Nachmittag ziehe ich Frau Fahns Drainagen.
    »Ich habe mir überlegt, was ich alles noch machen möchte«, erzählt sie mir. »Ich will tanzen lernen – stellen Sie sich vor, ich kann nicht mal Walzer! Ich war noch nie in England und muss dringend meinen Keller entrümpeln. Damit bin ich wahrscheinlich Jahre beschäftigt.« Das klingt nach ziemlich durchdachten Plänen, finde ich. Ich lasse mir nur versprechen, dass Frau Fahn sich während der Chemotherapie nicht überfordert. Sie lacht.
    »Aber ein paar Kataloge anschauen und davon träumen darf ich doch jetzt schon, oder?!« Ja, das darf sie.
    Nach Feierabend gehe ich mit Isa allein nach Hause. Jenny hat sich schon am Klinikausgang verabschiedet. Doch auf unsere Frage, wo sie hinwill, hat sie reagiert, als wären wir die Inquisition. Abgewunken, weggegangen. Uns ließ sie einfach stehen.
    Wir gehen schweigend, machen uns beide Sorgen. Undwissen doch, das wir gar nichts tun können, bis Jenny von allein wieder zur Vernunft kommt. Oder wenigstens nach Hause.
    Isa und ich verbringen den Abend über unseren Berichten. Wir sitzen in der Küche und es wirkt bestimmt, als würden wir konzentriert arbeiten, denn wir sprechen nur wenig. In Wirklichkeit sind unsere Gedanken aber nicht bei den Berichten. Ich spüre, dass auch Isa immer wieder nach draußen lauscht. Aber da ist niemand.
    In der Spüle stapelt sich das Geschirr wie eh und je. Wir haben die glänzende Supermaschine, die als abstoßender Fremdkörper die Behaglichkeit unserer Küche zerstört, noch nicht ein Mal benutzt.
    Viel zu lange bleiben wir so sitzen, ich fange immer noch einen Bericht an, obwohl es sehr gut sein kann, dass ich sie alle noch einmal neu schreiben muss, denn ich fülle sie aus, ohne nachzudenken, wie ein Automat. Schließlich klappt Isa ihre Mappe zu und steht auf.
    »Sie kommt heute nicht mehr«, sagt sie. Ich weiß, dass sie recht

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