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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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wie ich hier zurechtkomme. Er soll sich doch immer auf mich freuen!«
    Ich bin mir nicht so sicher, ob das der Weg zu einer glücklichen Beziehung ist. (Und frage mich ganz nebenbei schon wieder, was sich die beiden denn sonst allabendlich stundenlang erzählen.)
    Ich will Isa nicht reinreden, nehme ihr aber wenigstens das Versprechen ab, sich ihm anzuvertrauen, falls es schlimmer wird.
    »Na ja«, meint Jenny entspannt, »vielleicht ändert sich deine Situation ja auch bald.« Sie zwinkert mir unauffällig zu. Hups, ja, da war ja noch dieses andere Geheimnis … Zum Glück ist Isaschon vollauf mit der Organisation des Pärchen-Wochenendes beschäftigt und bemerkt so weder Jennys verdächtiges Grinsen noch mein klitzekleines Unbehagen.
    Bei Jenny steht ebenfalls eine Paarunternehmung auf dem Plan, Felix möchte mit ihr zu einer Tattoo-Convention fahren. Beide Mädels laden mich ein, sie zu begleiten, aber ich winke ab wie die gütige Oma. »Amüsiert ihr jungen Leute euch ruhig ohne die alte Tante Lena!«, lächele ich und tue zahnlos. »Tantchen stopft inzwischen ein paar Socken und backt Kirschtorte.«
    Isa und Jenny weisen mich frech darauf hin, dass »Tante Lena« beides nicht kann – und ich beschließe, es ihnen zu beweisen. Kann doch nicht so schwer sein und ich habe sicher den halben Tag Zeit, es zu lernen. Vorhaben braucht die Single-Frau!
    »Ihr werdet ja sehen!«, töne ich hochnäsig und lasse unauffällig Isas Kochbuch mit in mein Zimmer verschwinden.
    Isa und Tom verabschieden sich; sie betonen noch einmal, dass sie am späten Nachmittag wieder da und dann hoch erfreut seien, den Abend mit mir zu verbringen. Ich aber schwenke zuversichtlich einen durchgelaufenen Strumpf und erkläre, sie mögen sich ruhig Zeit lassen. Beide grinsen und kaufen mir meine Show nicht ganz ab. Kaum sind sie verschwunden, tue ich es auch nicht mehr. Du musst doch verrückt sein, Lena! Ist es das, was du unter Samstagsunterhaltung verstehst?! Dann lern doch wenigstens, das hat immerhin Zukunft! Doch »Tante Lena« widerspricht, dass auch Kuchenbacken- und Stopfen-Können enorm zukunftsträchtig sind – und sie schlicht keine Lust auf Gynäkologie für Studium und Praxis hat. Also versuche ich gerade, ein YouTube-Video über Sockenstopfen nachzuvollziehen … als Jenny in mein Zimmer platzt und seufzend aufs Bett fällt. »Muss ich mich irgendwie alt fühlen, Tante Lena?«, fragt sie. »Wegen Felix?«
    Oh, ja klar. Es ist höchst altersbedenklich, gemeinsam auf dem Motorrad zu einer Tattoomesse zu fahren! Fehlt nur noch der Seniorenteller Pommes. »Warum?«, fragt Tante Lena irritiert.
    »Weil wir alles zusammen machen«, erklärt Jenny. »Ich interessiere mich doch gar nicht für Tattoos!«
    Na, da weiß die gute Tante Rat. »Dann fahr doch nicht mit«, schlage ich vor. »Wir machen was anderes Tolles. Auch mit anmalen, wenn du magst!«
    Jenny schüttelt den Kopf. »Das ist es ja! Ich will mit, weil ich bei ihm sein will. Mit ihm dorthin zu düsen, ist mir die ganze Convention wert!«
    »Na und?«, lacht die Tante. »Das ist nicht alt, mein Mädchen, das ist Liebe!«
    Jenny erhebt sich ächzend, als wäre sie die Zipperleintante, lässt sich von mir noch einmal versichern, dass ihre Anhänglichkeit an Felix keineswegs abnorm ist, nur weil sie ihn EINMAL zu etwas begleitet, was IHM Spaß macht, und verschwindet. Nicht ohne noch einmal zu prophezeien, dass ich keine einzige Socke repariert und nicht mal einen KirschKEKS gebacken kriegen werde. »Solltest du auch nicht«, lacht sie. »Ich an deiner Stelle würde Alex anrufen und mir einen richtig schönen Samstag veranstalten lassen!« Ja, das wäre eine Möglichkeit. Aber habe ich schon erwähnt, dass ich weder backen noch stopfen kann und beides äußerst nützlich und als Fähigkeit erstrebenswert wäre? »Unverbesserlich«, winkt Jenny ab. Dann klingelt das Telefon und sie verschwindet endlich, bevor ich meine Tantenpläne gänzlich lächerlich finde.
    Eine halbe Minute später steht Jenny schon wieder in meiner Tür. Sie grinst über das ganze Gesicht und hält mir das Telefon hin. Mein Herz macht einen Satz. (Ferngespräch? Verrauschte Leitung? Jemand kann dich nicht vergessen?) Meine Finger fangen augenblicklich an zu zittern. Ich nehme ihr das Telefon ab, schaffe es gerade so, es nicht fallen zu lassen und frage »Hallo?« in den Hörer. (Zumindest meine ich »Hallo«. Zu hören ist aber nur das H, denn meine Stimme macht gerade einen

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