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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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fahren. Ich kann es! Okay, der Tacho zittert nur zwischen 20 und 30 km/h, aber mir kommt es schon anständig schnell vor. (Ich frage mich, warum die Leute Unsummen investieren und manchmal monatelang durch Kleinstadtstraßen kurven müssen, wenn man doch nach einer Viertelstunde schon souverän einen Baumarkt umkreisen kann.)
    Wir verschwinden gerade wieder hinter dem Gebäude und ich fühle mich schon so sicher, dass ich darüber nachdenken kann, welcher Song zu meiner ersten Fahrt passen würde, als Alex mich entschieden zum Halten auffordert. »Schnell, schnell«, grinst er und rutscht sehr dicht heran. Was wird das denn? Er will zu mir auf den Fahrersitz! Ich habe schon die Hand am Türgriff, aber er hält mich auf. »Rüber, schnell!« Seine Stimme erstickt jeden Widerspruch. »Polizei!«
    Ich bin entsetzt, er lacht aber immer noch, als wir uns hastig übereinanderknäulen, um wieder unsere rechtmäßige Sitzverteilung einzunehmen. Kaum hocke ich wieder auf der Beifahrerseite, biegt hinter uns ein Polizeiwagen um die Baumarkt-Ecke. Verdammt, jetzt kriegen wir Ärger. Alex wahrscheinlich noch mehr als ich. Verliert er jetzt seinen Führerschein – wegen mir?
    Ein schlaksiger Polizist kommt ans Auto und beugt sich durch das heruntergekurbelte Fahrerfenster. »Was machen wir denn hier?«, fragt er streng.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«, fragt Alex zerknirscht. Mann, er wird doch jetzt nicht gleich gestehen?! Als derPolizeiwagen um die Ecke kam, war doch alles schon wieder in Ordnung!
    Der Polizist schaut uns erwartungsvoll an. Okay, vielleicht hat er uns schon eine Weile fahren sehen. Wahrscheinlich ist es doch das Beste, unsere geheime Fahrstunde zuzugeben. Alex sieht den Polizisten bedrückt an. »Wir streiten«, erklärt er missmutig.
    Es ist unglaublich, aber wir kommen davon. Alex erzählt dem Gesetzeshüter sehr eindrucksvoll von unserem angeblichen Streit; als WG-Bewohner könnten wir nirgendwo unbeobachtet Krach haben – müssten daher sinnlos auf dem Parkplatz herumkurven; und seine unbeholfene Fahrweise? – er regt sich eben schnell auf.
    Der Polizist glaubt ihm. Nach einem Alkoholtest, den Alex vorbildlich besteht, lässt er uns ziehen. »Das renkt sich schon wieder ein«, sagt er zum Abschied. »Sie sind ja noch jung.«
    Er seufzt ein bisschen dazu, vielleicht lebt er in einer Beziehung, in der es sich nicht wieder einrenkt. Dann sind wir frei – und kichern den ganzen Heimweg vor Aufregung.
    »Das nächste Mal üben wir im Verkehrsgarten«, verspricht Alex, dann sind wir bei meiner Wohnung. Ich überlege kurz, was ich sagen soll, wenn er sich noch auf ein Abschluss-Bier zu uns einladen will. Es war ein schöner Abend, keine Frage. Und ich bin wirklich froh, dass wir uns kennengelernt haben. Aber mehr ist es nicht … Kann man das sagen, wenn jemand gerade Ruf und Führerschein für dich riskiert hat?
    Doch Alex lädt sich nicht selbst ein. »Gute Nacht, reizende Paulette«, grinst er einfach. »Bis bald!« Ein Hupen, weg ist er. Das war definitiv kein Date. Du kannst dich einfach über einen toll verbrachten Abend freuen, Lena, ohne jedes maue Gefühl.
    Jenny ist noch wach und wartet aufgeregt in der Küche. Na klar, sie denkt sich ihren Teil, weil ich erst so spät zurückkomme. »Und?«, lacht sie zufrieden. »War das nicht tausendmal besser als sich neue Hausfrauenfähigkeiten anzutrainieren?«
    Ich gebe es zu. Wer braucht schon die Strumpfstopferei?! »Ich hab was viel Besseres gelernt«, erzähle ich stolz. »Vor dir steht dienächste Formel-1-Pilotin!« (Ein bisschen Selbstüberschätzung wird ja wohl erlaubt sein, wenn man sich so gut angestellt hat!) Glücklich erzähle ich von meiner Cowboy-Ausfahrt, doch bevor ich zu dem schrägen Ende kommen kann, unterbricht Jenny mich fassungslos.
    »Er hat dich mit seinem Schlitten fahren lassen?« Sie ist ganz außer sich. »Nicht mal ich durfte ans Steuer!« (Nun ja, DAS kann ich mir vorstellen. Ich kenne Jennys Autofahrkünste und sie ist sicher die weltweit Einzige, die ihr Fahrtalent nicht als lebensbedrohlich einschätzt. Ganz zu schweigen davon, dass sie das letzte Auto, das sie sich geborgt hat, schlicht verloren hat!)
    »Tut mir leid, Lena«, sagt Jenny energisch. »Aber das war hundertprozentig ein Date! Wenn Alex dich nicht unfassbar toll finden würde, hätte er dir niemals seinen Wagen anvertraut!«
    »Alex weiß, dass das kein Date war«, wehre ich mich. »Er will auch gar keins.«
    »Ihr seid Idioten«, entgegnet Jenny.

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