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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Tresen noch dem neugierigen Winken meiner Freundinnen nachgeben, sondern muss mich stattdessen einem rothaarigen Drachen stellen.
    Olga Marcheskowa hat nicht nur eine weit sichtbare wildrote Mähne, sondern definitiv auch Haare auf den Zähnen. »Stellen Sie sich mal vor«, empfängt sie mich fauchend, »Ihnen wird ein Arzt auf die Station gelegt und er weigert sich, von Ihnen behandelt zu werden.«
    Da hilft nur Ehrlichkeit. »Ich wäre tödlich beleidigt«, gebe ich zu. Olga hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich Frau Rühlemann nicht verteidige – und bringt als Entgegnung nur ein »Sehn Se« heraus. Ich setze auf Verbrüderungstaktik und erkläre ihr, dass Frau Rühlemann eben schwierig ist, aber niemand an Olgas Fähigkeiten zweifelt – bloß weil ich versuche, einer Patientin einen Spleen nachzusehen. Olga ist nur halb besänftigt;zwar sieht sie mir meine Weichheit nach – »Anfängerin«, pustet sie in ihren roten Lockenpony –, grundsätzlich sieht sie aber nicht ein, dass wir Frau Rühlemanns Laune nachgeben sollten. »Ich würde so eine rausschmeißen.«
    Da ist es wieder. Ich hab keine Lust mehr! So viele Eitelkeiten – und Lena hockt wie immer hübsch zwischen allen Stühlen!
    »Diese Patientin hat eine brutale OP hinter sich«, fauche ich zurück. »Und erstens schmeißen wir niemanden raus und zweitens hängt der Erfolg ihrer Reha auch wesentlich davon ab, dass sie sich wohlfühlt!« (Unglaublich, dass ich jetzt für Frau Rühlemann kämpfe, als sei ihr Hochmutsanfall absolut in Ordnung. Aber Olga bringt mich einfach noch mehr auf die Palme!) »Ich betreue die Patientin und deshalb bestimme ICH jetzt, dass wir ihrer Laune nachgeben.« So. Mit hocherhobenem Kopf stolziere ich vom Tisch weg. Nach mir die Sintflut.
    Ich weiß, was ich jetzt losgetreten habe. Anfänger, die sich über das Pflegepersonal erheben, sind verloren. Denn tatsächlich haben die Schwestern die absolute Macht auf der Station. Wenn sie dir das Leben schwer machen wollen, hast du keine Chance. Und ich bin ja gar nicht der Meinung, Ärzte seien »was Besseres«! Ich wollte nur meiner Patientin einen Gefallen tun … Vergiss es, Lena. Mit Olga hast du es dir auf jeden Fall verdorben.
    Ein ganz kurzer Plausch mit Isa, die stolz berichtet, dass sie heute bei einem Magenbypass assistieren darf, und ein noch kürzerer Zwischenstopp bei Ruben, der erklärt, dass Fast-Ärzte, die nicht zum Essen kommen, nicht damit rechnen dürfen, dass er ihre verhungerten Skelette von den Stationsfluren kratzt – dann eile ich an Jennys Seite auf die Station zurück.
    Meine aufbrausende Freundin findet meinen Einsatz gegen Olga mehr als gerechtfertigt. »Ist doch egal, ob deine Patientin spinnt«, sagt sie. »Du bist der Bestimmer und fertig!« (Ich hoffe, dass ich das auch so sehen werde, wenn Olga aus Rache Schwester Kathi dazu anstiftet, meine Akten zu verstecken.)
    »Und wo kriege ich jetzt einen hübschen Therapeuten her, der Olga in den Rücken fällt?«, frage ich meine energische Freundin.
    »Von mir«, entgegnet sie lachend. »Höchstpersönlich!«
    Wenn ich Jenny nicht hätte! Sie, die sich immer mal wieder eine heimliche Zigarette im Treppenhaus erlaubt, hat dabei schon allerlei stationsübergreifende Bekanntschaften geschlossen. Sie zieht mich auf den Treppenabsatz, grinst ein zufriedenes »Wusste ich doch, der ist jede Pause hier« und stellt mir Randy vor: ebenfalls Heimlichraucher, Anfang zwanzig – und Physiotherapeut. Binnen einer halben Zigarette hat Jenny ihn zur Betreuung meiner Patientin verpflichtet. Einfach so. »Kein Ding«, sagt Randy an seiner Zigarette vorbei und ich könnte Jenny um den Hals fallen.
    »Danke, danke, danke«, besprudele ich meine Freundin, als wir drei Minuten später an die Arbeit zurückgehen. »Der wird Frau Rühlemann gefallen!« Tatsächlich ist der entspannte Stoppelfrisur-Randy ziemlich genau, was ich mir vorgestellt hatte.
    »Klar!«, entgegnet Jenny. »Der gefällt ja sogar mir!« Sie grinst vielsagend.
    »Aber DU hast ja schon einen Laborassistenten!«, kann ich mir nicht verkneifen.
    »Ja, ja«, winkt Jenny ab. »Aber wenn nicht, würde ich Randy sofort in die engere Auswahl nehmen.« Ich weiß nicht, ob sie mich nur provozieren will. Aber ich bin immer sofort beunruhigt, wenn sie so was sagt.
    Am Nachmittag erwartet Frau Frisch ein großer Moment. Zum ersten Mal darf sie ihr Baby halten. Nur für ein paar Minuten, dann muss Pünktchen in seinen Glaskasten zurück. Ich erfahre gerade

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