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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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klopft nachdrücklich auf meinem Arm herum, mit einem Finger, mit der ganzen Hand. »Hör mir zu«, klapsen seine Finger auf meinen Arm; vielleicht merkt er doch, dass ich schon vor einer gewissen Weile den Anschluss verloren habe. (Na ja, fahren ließ. Ich bin ausgestiegen aus dem Ralf-Zug. Ich wünschte nur, ich könnte auch aus dem Klopftheater auf meinem Arm aussteigen, denn sein nervöser Rhythmus stört den inneren Player, der zu gerne anlaufen würde, um sein Gerede zu übertönen.)
    Doch als ich den Arm aus seiner Reichweite ziehe – mit demEffekt, dass ich jetzt ziemlich unbequem verschränkt in der Sofaecke klemme – rutscht Ralf einfach nach.
    Unweigerlich rücke ich wieder ein bisschen weg. Und er rutscht wieder nach. Vielleicht tut er es wirklich unbewusst, aber bald haben wir das Ende der Couch erreicht. Ich versuche, den rettenden Sessel gegenüber zu erreichen, wohin er mir ja schlecht folgen kann. Doch wenn ich jetzt aufstehe, kränke ich ihn mit Sicherheit. (Sag mal, Lena, geht’s noch? Du machst dir Gedanken, ob du ihn verletzt – er macht sich aber keine, ob er dich vielleicht in einer Minute auf einer Kneipen-Couch zerquetscht?) Ich stehe also doch einfach auf und ziehe auf den Sessel um. »Was ist?«, fragt er. »Alles okay?«
    »Jepp«, sage ich, »aber wir müssen uns ja nicht zu zweit auf das kleine Sofa quetschen.« Das »kleine Sofa« ist eine Dreisitzercouch. (Für drei recht massive Sitzer!) Wenn er das nicht kapiert, kann ich ihm auch nicht mehr helfen. Oder mir.
    Leider kapiert er es nicht. Stattdessen rutscht er jetzt in der mir abgepressten Couchecke ganz nach vorn, um die Ansprache, die er ungebremst fortsetzt, wieder so nah als möglich vor meiner Nase zu platzieren. Und natürlich streckt er den Arm aus und setzt das Getätschel fort.
    Mein Hilfe suchender Blick zum Fußballtisch versetzt mir einen unerwarteten Stich. Alex und die Schöne scheinen ein gutes Team zu sein und plötzlich ist mir das irgendwie nicht recht. Sie fällt ihm bei jedem Tor um den Hals, dabei wette ich, dass sie selbst nicht ein einziges geschossen hat. Natürlich stört mich das nur, weil ich mir gerade von meinem Kumpel-Freund Erlösung von einem armklapsenden Nervtöter erhoffe. Sonst nichts. Die Schöne stört mich nur insofern, als dass sie dieser Erlösung im Weg herumhopst. Mit vollem Körpereinsatz.
    Aber Alex hat meinen stummen Hilferuf wohl doch empfangen. Sein Grinsen trifft mich volle Breitseite. »Siehste«, scheint es zu sagen. Hmpf.
    Zu meiner Überraschung lässt Alex eine Minute später die Schöne stehen und kommt zu uns herüber. Er lächelt denArmtätschler an und setzt sich cool auf meine Sessellehne. Ralf weicht zurück. Wie eine lebendige Grenze gegen die Privatzonen-Überschreitung sitzt Alex nun zwischen ihm und seinem Schmuseziel. Und während Ralf versucht, die Contenance zu wahren, und weitererzählt, benimmt sich Alex, als wären Ralfs Fußdeformationsgeschichten aufregender als jeder Grisham-Thriller. Wie von der Spannung gebannt beginnt Alex nun seinerseits, Ralfs Arm zu tätscheln. »Sag bloß«, ein Klopfer, »ich glaub’s nicht«, ein Trommelwirbel.
    Ralf ist irritiert, aber ganz schnallt er es noch nicht. Noch spricht er weiter. Alex verkneift sich jeden Seitenblick zu mir, trotzdem ist es, als würden wir uns die ganze Zeit offen zugrinsen.
    Ich werde übermütig und beginne ebenfalls zu tätscheln – Ralfs anderen Arm. Nachdem wir nun wie eine Freitrommleranfängergruppe Ralfs Arme mit Klopfern über Klopfern eindecken, wird seine Rede immer stockender. Irgendwann verebbt sie. »Ja dann«, sagt Ralf. »War nett mit, äh, euch.« Dann geht er. Und zwar ziemlich schnell. Trotzdem ist er noch nicht außer Hörweite, als Alex und ich in brüllendes Gelächter ausbrechen. Tut mir leid für Ralf. Alex ist einfach großartig. (Dass auch die Schöne, die eben unseren Tisch ansteuerte, angesichts unseres einmütigen Heiterkeitsausbruchs den Rückzug antritt, tut mir leid für Alex. Aber nicht sehr.)
    Wir reden und albern herum, bis sich die Bar allmählich leert. Ich fühle mich so wohl, dass ich Alex sogar von meinem kleinen Orakel-Tick erzähle. Alex findet gar nichts dabei – und wenn das nicht die Probe aufs Exempel ist, dass ich einen großartigen Freund gefunden habe, fällt mir auch nichts mehr ein. Herrlich!
    Erst als der Barjunge sich mit seinem Feierabend-Bier zu uns setzt, merke ich erschrocken, dass außer uns niemand mehr da und es fast halb vier ist. Ich

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