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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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der Fahrt von Woolthorpe Manor zurück nach Lindham Hall war es kalt und düster. Nur etwas Mondlicht drang durch das Kutschenfenster. Mrs. Tipton, die Mary gegenübersaß, schlief. Sie selbst jedoch war hellwach und voller Tatendrang. Den versprochenen Band konnte sie unter dem Kissen neben sich erspüren, und jedes Mal, wenn sie ihre Hand auf die Wölbung legte, nahmen ihre Aufregung, Neugierde und Entschlossenheit zu. Welche Informationen enthielten die Dokumente tatsächlich? Wie würden sie sich entschlüsseln lassen? Bald bekäme sie hoffentlich eine Antwort auf diese beiden Fragen. Blackstones Kommentare . Blackstones Kommentare . In ihrem Kopf wiederholte sie diese Worte immer wieder zum Rhythmus des Pferdegetrappels, bis Cuff die Gäule durch Zungenschnalzen zu mehr Tempo antrieb. Mary lächelte anerkennend. Für sie konnte die Fahrt nicht schnell genug zu Ende gehen.
    Gott sei Dank sind gerade weite Mäntel in Mode , dachte Mary, als sie mit dem Band, den sie unter den vielen Mantelfalten fest umklammert hielt, Lindham Hall betrat. Während Peggy unter Gähnen Mrs. Tipton Hut, Schal und Mantel abnahm, entstand ein kleines Durcheinander, das Mary dazu nutzte, ihren Mantel, den ebenfalls Miss Cheadle gefertigt hatte, über den Arm zu legen und nach oben zu eilen. Endlich in ihrer Schlafkammer angelangt, räumte sie auf dem Frisiertisch Kämme und Haarbänder beiseite und ersetzte diese durch Nützlicheres: Federhalter, Papier, Tinte und die vier verschlüsselten Dokumente. Die Kommentare mit ihrem hellen Ledereinband platzierte sie in der Mitte. Als sie zu guter Letzt auch noch den Kerzendocht gekürzt hatte, um so für gleichmäßigeres Licht zu sorgen, machte sie sich an die Arbeit.
    Alle vier verschlüsselten Dokumente enthielten eine Folge von drei Zahlen: 1, 217, 12; 1, 247, 16; 1, 299, 9; und 4, 412, 24. Wenn ihre Annahme stimmte, müsste sie in der Lage sein, mithilfe des ersten Bandes der Kommentare drei der vier Dokumente zu entziffern. Die entscheidenden Informationen befänden sich demnach auf den Seiten 217, 247 und 299.
    Sie schlug die erste Stelle auf. Die Seite an sich wies nichts Ungewöhnliches auf. Wie hieß das zwölfte Wort? Verrat! Fast hätte sie auf der Suche nach dem nächsten Anhaltspunkt - das sechzehnte Wort auf Seite 247 - vor lauter Eifer das Tintenfass umgeworfen, doch da stieß sie schon auf ein Problem. Das erste Wort auf dieser Seite war getrennt. Sollte sie es mitzählen oder nicht? Wenn sie dies tat, hieß das sechzehnte Wort ehemals , wenn nicht, dann hieß es gezeigt . Beide Alternativen waren nicht annähernd so aufregend wie ihr erster Fund, sie gab die Hoffnung jedoch nicht auf und schlug die Seite 299 auf. Unglücklicherweise entpuppte sich das neunte Wort hier als ein gänzlich unbefriedigendes der . Sie schrieb die Worte ehemals der Verrat und der gezeigte Verrat auf ein Blatt Papier, strich sie dann aber wieder durch.Wie sollte sie mit einem einzigen Wort, selbst wenn es ein so interessantes wie Verrat war, ein ganzes Dokument entschlüsseln? Sie war auf einer völlig falschen Fährte.
    Sie blätterte zurück auf Seite 217 und las den Satz, der in Zeile 12 begann.
    Eine Queen dowager ist die Witwe des Koenigs, und als solche erfreut sie sich der meisten der Privilegjen, die sie als Gemahlin des Koenigs besass.
    Auf Seite 247 fand sie in Zeile 16 Folgendes:
    Im Hinblick auf Zivilprozesse sind sich alle auslaendischen Juristen einig, dass weder ein Gesandter noch eine Person aus seinem Gefolge oder einer seiner Abgesandten vor Gericht in dem Land, in welches er geschickt wurde, wegen Schulden oder eines Vertrages gerichtlich verfolgt werden kann.
    Und dann schlug sie Seite 299 auf, wo es in Zeile 9 hieß:
    Die anderen Abgaben waren in Form einer modernen Besteuerung des Landes, denn wir koennen den Ursprung dieser Abgabe bis zur Einfuehrung unseres militaerischen Pachtbesitzes zurueckverfolgen, da jeder Gutspaechter eines Lehens, wenn dazu aufgefordert, jedes Jahr fuer vierzig Tage in der Armee des Koenigs dienen musste.
    Sie las jeden dieser Einträge ein weiteres Mal. In zweien der Sätze wurde der König erwähnt. Ansonsten schienen sie nichts Bedeutsames zu enthalten. Und es gab gewiss nichts, was in allen dreien stand. Ihre Bedeutung musste demnach in etwas anderem liegen: vielleicht in den Buchstaben selbst? Sie addierte im ersten Satz die Buchstaben jedes Wortes. Dies ergab eine Zahlenfolge - aber was für einen Sinn? Außerdem wäre eine solche Vorgehensweise

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