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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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sicher hinter Schloss und Riegel. Hicks reagierte offensichtlich sehr erleichtert ob dieser Neuigkeit, aber er brummte missmutig, als er von Hollands schwerer Verletzung erfuhr. »Verdammt! Eine Schusswunde kann scheußlich werden, wenn sie nicht ordentlich versorgt wird. Das kann immer passieren.Was sollen wir jetzt unternehmen?«
    »Hudson wird hier nicht mehr lange rumlaufen«, prophezeite Déprez. »Er wird zurück zur Bow Street fahren, vielleicht auch nur, um eine noch größer angelegte Suche zu organisieren. Ich werde ihn begleiten. Ich hoffe, mit unserem Freund Sehler wird es keine Probleme geben? Nichts, um Hudson abzulenken?«
    »Nein, mit Sehler ist die Sache klar.« Dann erinnerte sich Hicks an etwas, und er runzelte wütend die Stirn. »Es würde aber auch nicht schaden, seine Papiere zurückzubekommen.«
    »Papiere? Was meinst du damit?« Déprez hatte mit halbem Ohr der Auseinandersetzung zwischen den Constables und der Dirne zugehört, jetzt erstarrte sein Lächeln jedoch.
    »Sehlers Papiere«, wiederholte Hicks. »Rede, der elende Dummkopf, hat Sehlers Botschaften alle gesammelt und sie versehentlich Hudson übergeben.Weiß Gott, was er sich dabei gedacht hat. Ich denke nicht, dass es da etwas gibt, das....«
    »Er hat sie ihm übergeben?«, fragte Déprez noch einmal nach. »Er hat Sehlers Papiere der Polizei gegeben, noch bevor du sie kontrolliert hast?«
    Hicks nickte, und seine Miene spiegelte langsam aber sicher die gleiche Angst wider, die auch in Déprez’ Stimme mitklang. »Aber …«
    »Mein Gott! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Du hast diese Papiere der Polizei überlassen? Sehlers Botschaften? Stell dir doch nur vor, was sie enthalten könnten!«
    »Aber sonst konnte sie doch niemand lesen - sie waren doch nicht übersetzt.«
    »Sie waren noch nicht übersetzt. Zum Henker, Hicks, hast du denn Miss Finch ganz vergessen?«

20
    Auf und davon. Entflohen. Mary war von dem Gehörten und beim Anblick von Hollands blutbeflecktem Mantel ganz benommen: Mehr war von ihm nicht übrig geblieben. Als man ihr sagte, eine der Droschken sei zurückgekehrt, war sie sogleich nach draußen gelaufen. Dort hörte sie Hudsons knappe Erklärung. Einen kurzen Moment lang blieb sie mitten auf der Treppe stehen und versperrte so den Polizisten, die an ihr vorbeiströmen wollten, den Weg. Dann rissen sie eine Hand auf ihrem Arm und eine besorgt klingende Stimme aus ihrem Tagtraum. Nun war sie wieder hellwach und lächelte sogar ein wenig, als Déprez sie fragte, ob es ihr gut gehe. »Ja, ja«, sagte sie und nickte. »Es ist nur so...«
    »Natürlich«, stimmte er ihr zu und war dabei so verständnisvoll und mitfühlend wie immer. Sie tat ihm tatsächlich leid, das machte seine Aufgabe umso schwieriger, denn er musste herausfinden, ob sie bereits zu einer Gefahr geworden war oder ob es einfach nur Schlimmeres zu verhindern galt. Er blickte nachdenklich auf sie herab und beschloss dann, dass Letzteres der Fall sein musste. »Für uns alle war es ein harter Schlag, aber für Sie, die Sie hier auf Neuigkeiten gewartet haben, ist es sicherlich noch schlimmer. Sie sollten sich jetzt ein wenig Ruhe gönnen.« Er wandte sich an Hudson. »Gibt es hier in der Nähe einen ruhigen Ort, wo Miss Finch es sich bequem machen kann?«
    »Wie bitte?«, fragte Hudson, völlig außer Atem.
    »Nein, bitte«, drängte Mary Déprez, wobei sie ihre Hand auf seine legte, »Sie brauchen sich nicht um mich zu kümmern. Es geht mir ganz sicher gut.Was wird geschehen, wenn … Sie Captain Holland finden?«
    » Wenn wir ihn finden«, murmelte Hudson, während Déprez die Stirn runzelte. Ihre Hand lag warm und vertrauensvoll in seiner. Er musste geduldig sein.
    Mary musterte beide Männer, um ihre verdrießliche Miene zu deuten. »Gibt es denn gar keine Hoffnung?«, wollte sie mit leiser Stimme wissen.
    Da sie schließlich eine Dame vor sich hatten, taten beide ihr Möglichstes, um ihre düstere Stimmung zu unterdrücken. Nichtsdestotrotz gaben sie aber zu, dass sie nicht viel Hoffnung hatten. Hudson wollte Männer losschicken, um die Docks zu durchkämmen und verdächtige Boote zu stoppen, aber die Chancen, Holland auf diese Weise zu finden, waren Hudson zufolge sehr gering. Es gab vieleVerstecke, und die Polizei konnte nicht überall zugleich sein. Sobald er eine Passage auf einem flussabwärts fahrenden Boot bekäme, wäre es ein Leichtes, ein Fischerboot zu mieten und nach Frankreich zu segeln. Hudson zuckte mit den

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