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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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Arbeit ist recht geregelt. Sehler wusste, wann man mich in Waltham Abbey erwartete. Aber dann hat meine Arbeit im Fort der Küstenwache länger als gewöhnlich gedauert, und in der Zwischenzeit ist Tracey verunglückt. Damit haben wir ihnen einen Knüppel zwischen die Beine geworfen, aber ihr Plan ging trotzdem fast auf, weil ich mit Ihnen nach White Ladies fuhr.«
    »Wo man Ihnen den ersten Schlag auf den Kopf versetzte.«
    »Ja, danke, dass Sie mich noch mal daran erinnern. Der Plan hat also fast funktioniert, aber nicht ohne Probleme, und deshalb mussten sie sich etwas anderes ausdenken oder jemand anderen suchen. In White Ladies konnten sie keine zweite Aktion starten, und dann bin ich ja nach Norfolk abgereist. Das muss für Déprez ganz schön nervenaufreibend gewesen sein, weil er mich so nicht mehr im Blickfeld hatte. Sie dachten, wenn sie mich dazu bewegen könnten, nach London zu fahren, könnten sie … mich zu fassen kriegen. Also beschlossen sie, echte Dokumente als Köder zu nehmen, und Sie waren ihnen dabei behilflich, weil sie wussten, ich würde das dann schlucken … das heißt, ich würde Ihnen Glauben schenken .«
    »Das war wirklich sehr unvorsichtig von ihnen, weil Sie mir doch nie etwas geglaubt haben. Noch nie zuvor bin ich so einem … einem so skeptischen Menschen begegnet.«
    »Nicht skeptisch, sondern einfach nur vorsichtig«, protestierte Holland.
    »Und wissen Sie tatsächlich so viele … geheime Dinge, dass man so ein Aufhebens macht, um Sie zu entführen? Und das gleich zweimal? Bitte glauben Sie nicht, ich würde das in Frage stellen.«
    »Aber nein, natürlich nicht«, pflichtete er ihr bei, ihre Frage beantwortete er jedoch trotzdem nicht.
    »Und wenn es denen gelungen wäre, Sie nach Frankreich zu bringen, wie hätten sie dann von diesen Geheimnissen erfahren? Die hätten Sie doch bestimmt nicht preisgegeben, dessen bin ich mir sicher.«
    »Wahrscheinlich hätte man versucht, mich auf die eine oder andere Art zu überzeugen.«
    Trotz seines scherzenden Tonfalls - oder vielleicht gerade deshalb - wurde Mary ganz bleich. Schnell wies er sie an, sich keine Gedanken über etwas zu machen, das überhaupt nicht eingetreten war.
    »Nein, aber... die waren alle so skrupellos«, murmelte sie, »Sie schwebten in großer Gefahr. Schließlich haben sie Sehler getötet, und dabei machte er doch gemeinsame Sache mit ihnen. Ich weiß, Hicks hat gesagt, es sei ein Fehler gewesen, aber...«
    »Hat er das wirklich gesagt?«
    »Aber ja. Als Mr. Hudson die Nachricht erhielt, verhielt sich Hicks so, als täte es ihm schrecklich leid. Er gab diesem widerlichen Kerl namens Rede die Schuld und meinte, der habe seine Instruktionen missverstanden.«
    Holland grinste. »Das hat er gesagt? Himmelherrgott! Es wundert mich, dass Sie den Braten nicht gleich gerochen haben!«
    »Warum? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das ist wieder der alte Erzbischof von Canterbury. ›Wer schafft mir den aufrührerischen Priester vom Hals?‹«
    Als ihr dämmerte, was er damit meinte, musste sie lachen. »Oje, wie töricht von mir. Ich hätte das wissen müssen. Aber das zeigt auch, dass es richtig war, es Ihnen gegenüber zu erwähnen, obgleich es Ihnen damals bestimmt sehr merkwürdig vorkam. Und es war in der Tat ein ›aufrührerischer‹ Priester. Das sagte zumindest Henry II.«
    »Das hätte er sagen können «, gestand Holland ein, »doch darauf sollten Sie nicht wetten.«
    »Nun, mit Sicherheit werden wir das wohl nie wissen.«
    Marys Miene war zu entnehmen, dass sie mit dem Geplauder fortfahren wollte, aber dann klopfte hinter ihnen jemand rhythmisch an der Tür. »Oh«, rief sie und drehte sich jäh um: »Was war denn das?«
    Holland richtete sich vorsichtig auf. Ohne zu wissen warum, tat Mary es ihm gleich. »Sir William ist wieder zurück«, erklärte er ihr. »Das war Drake, um mir Bescheid zu geben. Er hat ein besseres Gefühl für den richtigen Zeitpunkt als Mr. Cuff.«
    »Wie bitte? Ach so«, sagte Mary und errötete bei der Erinnerung. Sie war ganz aus der Fassung gebracht, weil ihnen nicht mehr viel Zeit blieb.Was sollte sie nun tun? Alles ging so schnell, und nichts war entschieden.
    »Er wird jeden Moment hier sein«, bestätigte ihr Holland, »und dann fahren Sie wieder. Wir sollten uns jetzt besser voneinander verabschieden.«
    »Ja«, sagte sie und nickte. Sie sollten sich verabschieden, aber ihr Herz pochte derart, dass es ihr mit einem Mal schwerfiel, zu sprechen oder auch nur einen klaren Gedanken zu

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