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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boot im Schilf. Ein Paddel lag darin, aber der Fund des alten Kahns war noch immer kein Beweis für das Verschwinden des Lehrers.
    Im Kahn jedenfalls lag er nicht.
    Vor Mrs. Paulsen lag der etwa zwei Yard breite Schilfgürtel, und sie sah auch, daß er nicht allzu weit entfernt eingedrückt worden war. Zufall oder nicht?
    Mrs. Paulsen schaute sich die Umgebung an, aber da war alles normal. Der Gürtel zeigte nicht die geringste Beschädigung, nur eben an dieser für sie ziemlich nahen Stelle.
    Da konnte sie sogar im Uferbereich bleiben und hinwaten. Mit beiden Armen schuf sie sich Platz, sie räumte sich den Weg frei. Unter den Füßen schmatzte und gurgelte es.
    Einige Wildenten fühlten sich gestört. Weiter entfernt flatterten sie schnatternd in die Höhe, um mit heftigen Flügelschlägen quer über das Gewässer zu fliegen.
    Angebrochen oder gebrochen waren die Rohre nicht. Nur eben zur Seite geschoben, als hätte jemand versucht, sich einen Weg durch diesen Wirrwarr zu bahnen.
    Auf einmal war sie aufgeregt. Ihr Herz klopfte schneller als sonst. Sie konnte es kaum erwarten, die Stelle zu erreichen, obwohl sie gleichzeitig davor eine gewisse Furcht spürte.
    Dann war es soweit!
    Sie stand davor, schaute über die Schilfrohre hinweg – und sagte nichts. Sehr langsam aber verlor ihr Gesicht auch den Rest an Farbe, so daß die Wangen wieder die übliche Farbe annahmen.
    Sie hatte Kirk Redstone gefunden.
    Er lag vor ihr, von den starren Schilfrohren eingeklemmt wie zwischen Gitterstäben.
    Und er war tot!
    Sie hatte es mit einem Blick erkannt, denn ein Mensch, dessen Kehle durch derart schlimme Verletzungen zerstört worden war, der konnte einfach nicht mehr leben.
    Sein Körper lag noch nicht lange im Wasser. Wenigstens war er nicht aufgeschwemmt, aber er sah sowieso schon schaurig genug aus, wenn Wellen über ihn hinwegrannen und dem starren Gesicht einen Ausdruck gaben, als wollten sie einen Teil der Organe wegschwemmen. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Immer wieder flüsterte sie einen Namen, obwohl sie sich selbst nicht zuhörte. Schließlich erwachte sie aus ihrer Trance und hauchte den Namen der verfluchten Schülerin zum letztenmal.
    »Wiebke Crotano…«
    Mrs. Paulsen hatte keinen Beweis. Sie ahnte nur, daß der Tod des Lehrers mit ihr in einem unmittelbaren Zusammenhang stand. Nur, wie hatte sie es fertiggebracht, ihm eine derartige Wunde zuzufügen, denn der Hals sah aus, als wäre er regelrecht zerbissen worden. Ihr wurde fast schlecht. Immer wieder mußte sie schlucken und gegen Anfälle von Übelkeit ankämpfen. Auf ihrem Nacken lag eine Gänsehaut, die auch den Rücken erfaßt hatte. Das Kribbeln erreichte sogar ihre Fingerspitzen, die sich anfühlten, als hätte sie diese in Eis getauscht. Langsam und wie in Trance drehte sich die Frau um. Sie schaute dorthin, wo sich die anderen Lehrer bewegten. Sie waren ziemlich weit entfernt und würden nicht mehr weiter zu suchen brauchen. Es hatte sich erledigt.
    Aus der Manteltasche holte sie eine Trillerpfeife hervor und steckte sie zwischen die Lippen. Ihr schriller Pfiff hetzte über das Wasser. Er wurde gehört. Die Kollegen drehten sich um.
    Mrs. Paulsen pfiff noch einmal, bevor sie mit beiden Armen winkte. Es war das Ziel zur Rückkehr.
    Dann sagte sie leise, aber haßerfüllt. »Wiebke Crotano, ich werde dich kriegen, darauf kannst du dich verlassen. Und dann wird dir niemand mehr beistehen. Selbst die Hölle nicht…«
    Mrs. Paulsen ahnte nicht, wie sehr sie sich doch irrte…
    ***
    Brenda stieß einen leisen Schrei aus. In ihn mischte sich ein gurgelndes Geräusch, als wäre ihr irgend etwas hochgekommen. Mit diesem Anblick hatte sie nicht gerechnet und auch nicht mit einer Wiebke Crotano, die sich völlig verändert hatte.
    Sie erinnerte in ihrer Haltung und mit dem veränderten Gesichtsausdruck an ein böses Mädchen, das eine furchtbare Lust auf Rache verspürte. Ihre Augen hatte sie verengt, den Ellbogen aufgestützt, die rechte Hand zur Faust geballt und sie gegen den Kopf gepreßt, wobei sie die Haut noch nach oben zog, so daß ihr rechtes Auge einen Schlitz bekam. Böse, sehr böse sah sie aus…
    Brendas Ruf war verklungen. Jetzt drang einzig und allein ihr schwerer Atem durch das Zimmer. Sie rang nach Worten, fand sie und flüsterte:
    »Der… der Schädel ist furchtbar. Der macht mir angst.«
    Wiebke schüttelte den Kopf. »Du brauchst keine Angst zu haben, Brenda. Nicht, wenn du auf meiner Seite stehst.«
    Die Schülerin zwinkerte

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