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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Traumwelten der Menschen hineinzusteigen.
    Ich hatte auch während der Fahrt noch einmal kurz mit ihm darüber gesprochen und versucht herauszufinden, ob er während des Schlafs nicht doch als Zebuion in eine dieser Traumwelten hineingestoßen war. Er behauptete das Gegenteil und war der festen Meinung, daß er sich möglicherweise neue Gebiete erschloß. Das aber mußten wir erst einmal abwarten.
    Zunächst mußten wir eine Spur finden. Und dafür war die Schule hier der richtige Platz.
    Dieser alte Bau hielt keinem Vergleich mit den historischen Gebäuden der großen Elite-Unis wie Oxford oder Cambridge stand. Er war einfach klotzig, miefig und auch irgendwo verkommen. Es konnte auch an der exponierten Lage liegen und ebenfalls am Geruch, denn der Sumpf stank.
    Der Luftdruck war gesunken, es wehte nur ein leichter Wind, und der wiederum brachte die dampfende Fäulnis mit, die vom Sumpf her gegen uns wehte.
    Die Schüler hatten sich daran gewöhnt, ihnen fiel es wahrscheinlich nicht mehr auf.
    Zwei Jungen warfen Steine auf eine alte Büchse. Um nicht gestört zu werden, hatten sie sich abseits hingestellt. Hin und wieder trafen sie, dann sprang die Büchse jedesmal ein Stück weiter.
    Wir blieben neben ihnen stehen.
    Sofort hörten sie auf mit ihrem Spiel.
    Ich grüßte freundlich und erkundigte mich danach, ob denn heute keine Schule wäre.
    »So ist es, Sir.«
    »Das wundert uns. Wir haben gehört, daß…«
    »Es kam auch plötzlich.«
    »Und was ist der Grund?« Ich lachte leise. »Hatten eure Lehrer keine Lust mehr?«
    »Weiß nicht.«
    Dann sprach der andere. »Einer unserer Lehrer ist verschwunden, deshalb fiel die Schule aus.«
    Barry F. und ich wechselten einen raschen Blick. »Verschwunden?« hakte ich nach. »Einfach weggeblieben?«
    »Ja.«
    »Weiß man denn, wohin und wieso euer Lehrer verschwunden ist?«
    »Nein, wissen wir nicht. Mister Redstone war nicht mehr da. Die Rektorin, Mrs. Paulsen, hat uns heute beim Frühstück gesagt, daß die Schule ausfällt, weil Mister Redstone gesucht werden soll.«
    »Da gibt es den Sumpf«, sagte Barry F. mit leiser Stimme. »Könnte es sein, daß Mister Redstone einen nicht ungefährlichen Ausflug dorthin unternommen hat?«
    Die beiden Jungen nickten. Sie antworteten auch gemeinsam. »Die anderen Lehrer suchen auch dort.«
    »Im Sumpf?«
    »Und davor, Sir.«
    Barry F. schaute mich an. »Das sieht nicht gut aus«, flüsterte er, »ich könnte mit meinem Traum richtiggelegen haben.«
    »Ja, möglich.«
    Wir hörten hastige Schritte. Ein dritter Junge lief auf uns zu. Er war aufgeregt, außer Atem. Als er stehenblieb, konnte er kaum reden, holte tief Luft und mußte sich zunächst einmal beruhigen. Dann aber sprudelte es aus ihm hervor. »Sie haben Mister Redstone gefunden, draußen im Sumpf!«
    »Was ist denn mit ihm?« fragte ich.
    Obwohl ich fremd war, gab mir der Schüler eine Antwort. Er war wohl so in Fahrt, daß er die Lage nicht überriß. »Sie… sie haben ihn hinter die Schule getragen. Gehen konnte er nicht. Ob er tot ist, weiß ich nicht. Ich habe es nur gehört…«
    Das reichte uns aus. Den Weg fanden wir auch ohne Beschreibung. Als wir den Bau umrundeten, merkten wir erst, wie groß er war. Wir sahen nur wenig Schüler, die meisten mußten sich in ihren Zimmern aufhalten, aber wir sahen endlich das, was uns interessierte. Die Lehrer standen zusammen. Es waren Männer und Frauen, die ihre Blicke gesenkt hielten und auf das schauten, was vor ihnen am Boden lag.
    »Ab jetzt bist du mein Assistent«, erklärte ich Barry F.
    »Danke, Meister.«
    Er blieb dicht hinter mir, als ich die Gruppe ansteuerte. Von hier aus hatte ich auch einen sehr guten Blick über das flache Sumpfgelände. Es sah traurig und sterbend aus. Der graue Himmel verstärkte diesen Eindruck noch.
    Die Lehrer hörten unsere Schritte, schauten auf oder drehten sich um. Wir sahen in abgespannte, fassungslose und auch entsetzte Gesichter. Wir merkten aber auch, daß es ihnen nicht paßte, plötzlich zwei völlig Fremden gegenüberzustehen.
    Aus der Gruppe löste sich ein bärtiger Mann, der Jeanskleidung trug. Seine halbhohen Stiefel waren bis dicht unter den Rändern beschmutzt. Das dunkle Haar wuchs struppig in seinen Nacken hinein, sein Kinn wurde durch einen Bart verdeckt.
    »Bitte, Sie können jetzt nicht…«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    Mit spitzen Fingern nahm er ihn entgegen, blickte in mein Gesicht und schüttelte den Kopf. »Scotland Yard?« flüsterte er. »Ist das ein

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