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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eben ideal. Ein Wunder, daß wir überhaupt noch Schüler bekommen. Wäre da nicht die Stiftung, würde es uns noch schlechter gehen. Viele Eltern schicken uns auch ihre Kinder, weil wir eben so weit vom Schuß liegen. Manchmal habe ich das Gefühl, daß sie froh sind, sie los zu sein. Komisch – nicht?«
    Ich hob die Schultern. »Da ich keine Kinder habe, kann ich das nicht beurteilen. Noch eine Frage: Die Rektorin ist in ihrem Büro, wie ich hörte?«
    »Ja, das stimmt. Mrs. Paulsen hat den Toten auch gefunden. Während wir in den Sumpf hineingingen und dort suchten, blieb sie am See. Wie schon erwähnt, der Tote steckte im Uferschilf.«
    »Und wo liegt das Büro der Rektorin?«
    »Im ersten Stock. Ich kann Sie hinbringen.«
    »Nicht nötig, Mister Hill, den Weg finden wir bestimmt allein. Wir kommen dann auf Sie zurück.«
    »Ist gut.«
    Die Blicke der Lehrer brannten auf unseren Rücken, als wir gingen. Ich war nachdenklich geworden, was Barry F. Bracht auffiel. »Über was denkst du nach?«
    »Ich weiß es nicht so genau, Barry. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Wie verdächtig sind die Lehrer?«
    »Keine Ahnung. Sie schienen mir alle geschockt zu sein. Aber du kannst ja nur vor die Stirne schauen und nicht dahinter. Mir geht die Wunde nicht aus dem Kopf. Der Hals sah so zerbissen aus, wie es eigentlich nur ein Tier hinterlassen kann.«
    Barry F. gab keine direkte Antwort. Er sprach wieder von seinen Traumbildern und fügte hinzu: »Ich weiß nicht, ob es ein Tier gewesen ist, John.«
    »Was denn?«
    Er schaute die Treppe hoch, die zum Eingang führte. »Ein Wesen, würde ich sagen. Ja, ein Wesen, das Böse, John, einfach nur das verfluchte, verdammte Böse.«
    Ich gab keine Antwort und dachte nur daran, daß Barry F. Bracht möglicherweise nicht so daneben lag. Bevor ich die Türschwelle überschritt, stellte ich ihm noch eine Frage. »Hast du denn das Gefühl, daß wir hier an der richtigen Stelle sind?«
    »Das habe ich, John. Und ich habe ein verdammt ungutes Gefühl. Es kommt mir vor, als wären wir von Feinden umgeben, die sich noch zurückhalten. Ich hoffe, daß ich sie hervorlocken kann.«
    »Aber nicht als Barry F. Bracht – oder?«
    »Nein, als Zebuion, der Schattenkrieger!«
    Die neue Zeit, die andere Zeit, die Zeit des Dunkels, der finsteren Mächte hatte bereits die Tür spaltbreit aufgestoßen. Aber sie würde sie noch viel weiter öffnen, um all das Grauen in diese Welt einfließen zu lassen, dessen war sich Wiebke Crotano sicher, als sie durch den breiten Flur ging, auf dem das Zimmer der Rektorin lag, nicht weit entfernt vom Sekretariat der Schule.
    Alles in diesem Gebäude war alt, hoch und breit. Die Gänge, die Decken, das Treppenhaus. Selbst der Handlauf des Geländers konnte nicht von einer Hand umfaßt werden, und die dicken Säulen besaßen den Umfang von Bodybuilder-Armen.
    Von den Decken hingen Kugellampen, die aussahen wie helle Köpfe. Sie warfen ihr Licht auf den glatten Steinboden, wo die Helligkeit reflektiert wurde und manchmal sogar blendete.
    Die Türen zu den einzelnen Klassenzimmern waren grün lackiert worden. Sie bestanden aus dickem Holz, das schon einige Schläge vertragen konnte.
    Miss Monster war dies nicht neu. Sie kannte hier jeden Fußbreit Boden, und sie dachte daran, wie oft sie mit einem ängstlichen Gefühl im Körper diesen Weg gegangen war.
    Oft genug war sie zu Mrs. Paulsen bestellt worden, die nie allein gewesen war, denn stets hatte der Zuchtmeister, dieser Kirk Redstone, neben ihr gestanden.
    Dieses Gefühl war nun verschwunden. Zum erstenmal ging sie den Weg nahezu locker und lässig. Sie wußte, daß sie stark war, stärker als die Paulsen, denn es gab Mächte, die Wiebke beschützten und von denen die Rektorin keine Ahnung hatte.
    Vor der entsprechenden Tür blieb sie stehen. Sie lächelte wieder böse und gleichzeitig voller Vorfreude, als sie daran dachte, wie das Gespräch verlaufen würde.
    Ohne anzuklopfen, betrat sie das leere Vorzimmer. Hinter dem alten Schreibtisch hockte ansonsten die Sekretärin, aber die befand sich, ebenso wie die anderen Lehrer, draußen.
    Links ging es zum Zimmer der Schulleiterin. Diese Tür stand offen, die andere schloß Wiebke hinter sich. Sie hatte den Totenschädel wieder in ihrem Netz verstaut. Wenn die Zeit reif war, würde sie ihn hervorholen, und dann konnte nichts und niemand dieses schreckliche Weib noch retten.
    »Komm ruhig her, ich habe dich gehört, Wiebke.«
    Miss Monster hob nur die Schultern. Gelassen

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