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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Frau den Revolver hielt, Angst zeigte sie nicht.
    Aber sie hatte ihre Hände auf den Rücken gelegt, wo das Netz mit seinem makabren Inhalt befestigt war. Zuvor hatte sie schon geübt. Es war leicht, den Knoten zu lösen, auch wenn Mrs. Paulsen sie nicht aus den Augen ließ.
    »Was tust du da?«
    »Nichts weiter!« Zuerst zeigte sie ihre linke Hand, wenig später die rechte. In der hielt sie das Netz.
    Die Rektorin senkte den Blick. Genau konnte sie nicht erkennen, was sich darin verbarg. Sie sah nur etwas Weißes, Bleiches durch die Maschen schimmern.
    »Was ist das, kleine Hexe?«
    Wiebke lächelte kalt. »Wollten Sie nicht den Mörder Ihres Mister Redstone sehen?«
    Mrs. Paulsen schüttelte den Kopf. Sie zeigte sich irritiert. »Was soll das denn wieder bedeuten?«
    »Es ist der Täter.«
    »Ach ja?«
    »Sie brauchen keine Furcht zu haben, Mrs. Paulsen. Ich zeige Ihnen den Killer. Ich präsentiere Ihnen das Gestalt gewordene Böse, und dann werden Sie nur noch staunen.«
    Die Frau staunte auch so, als das Mädchen seine Hand in das Netz hineinschob. Wiebke breitete die Finger aus, damit sie den Schädel umklammern konnte.
    Behutsam zog sie ihn hervor. Erst als er aus der Öffnung herausgeglitten war, da konnte ihn die Rektorin genau erkennen und bekam große Augen. Ihre Lippen bewegten sich, doch es dauerte Sekunden, bis sie einen Satz hervorbrachte, und den auch nur zerstückelt. »Das… ist… Totenkopf…?«
    »Ja, ein Schädel.« Wiebke warf das Netz hinter sich auf die Sitzfläche.
    »Toll, nicht wahr? Ein wunderschöner Totenschädel, beinahe schon ein Kunstwerk. Einfach wunderbar, kann ich Ihnen sagen. Ich liebe ihn, er ist mein Beschützer.«
    »Wer tötete Redstone?«
    »Der Schädel, wer sonst?«
    Die Frau sah so aus, als glaubte sie der Schülerin kein einziges Wort. Sie schüttelte den Kopf, sie holte tief Luft, sie spürte auf ihrer Haut den Schweiß.
    Und sie fing an zu zittern.
    Wiebke beobachtete sie haarscharf, deshalb entging ihr auch nicht, daß die Mündung nicht mehr starr gegen sie wies, sondern von einer Seite zur anderen schwankte.
    »Ich glaube es nicht!«
    »Doch, Mrs. Paulsen, geben Sie acht!«
    Als wäre er irgendein Stein, so locker warf Wiebke den Kopf in die Höhe. Er prallte nicht bis gegen die Decke, dicht davor kam er zur Ruhe, aber die Rektorin verfolgte den Weg genau mit den Augen. Miss Monster aber trat zur Seite. Sie konnte es sich erlauben, die Mündung der Waffe zeigte woanders hin.
    Und dann schrie sie den Befehl. »Jetzt!«
    Das Unheil nahm seinen Lauf…
    Plötzlich änderte der Schädel seine Richtung. Er blieb nicht mehr in der Höhe, sondern jagte mit einem wahnsinnigen Tempo schräg auf die Rektorin zu.
    Miss Monster aber stand vor ihrem Sessel und beobachtete mit leuchtenden Augen das Schreckliche, das nicht mehr aufzuhalten war. Die Paulsen schrie! Dabei drehte sie die Waffe, denn sie wollte auf den Totenkopf schießen. Wäre sie schneller gewesen, hätte sie es möglicherweise geschafft, aber der Schädel war wie ein Blitz. Er biß zu.
    Diesmal traf Mrs. Paulsen der Schock so hart, daß sie keinen Ton hervorbrachte. Die Zähne des Totenschädels hatten sich in ihrem rechten Oberarm verbissen, rissen dort am Fleisch. Es entstand eine klaffende Wunde, aus der Blut fontänenartig sprudelte und in einem wahren Regen aus Tropfen auf die Schreibtischplatte klatschte. Die Waffe rutschte ihr aus der Hand. Wie ein Wiesel huschte Miss Monster hin und hob sie auf. Sie steckte sie in den Gürtel, kam wieder hoch und schaute weiter zu.
    Mrs. Paulsen wandte ihr den Rücken zu. Mit der rechten Hüfte berührte sie den Schreibtischrand. Sie hätte sicherlich laut geschrien, das aber ließ der Schädel nicht zu.
    Obwohl Miss Monster nichts sah, wußte sie doch, daß der Schädel ebenso reagierte wie bei Redstone. Er hatte sich in der Kehle der Frau verbissen und ruckte noch einige Male, weil eres perfekt durchführen wollte.
    Wiebke freute sich. Sie tat gar nichts. Sie wartete ab, bis die Frau in die Knie sank.
    Schwer fiel sie über ihren Stuhl, den sie durch ihr Gewicht noch ein Stück zur Seite schob.
    Und dort blieb sie auch liegen, ohne sich zu rühren. Der Schädel aber löste sich von ihrem Hals, als Miss Monster nur kurz mit den Fingern schnickte.
    Den Arm hatte sie ausgestreckt, die Hand geöffnet, um dem Totenkopf den neue Landeplatz zu präsentieren. Er sollte schließlich wissen, wo er hingehörte.
    Noch in der Luft schwebend drehte er sich. Wiebke schaute ihn

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