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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Sein offenes Maul war an den Rändern blutverschmiert. So stark, daß noch einige Tropfen zu Boden fielen und dort als Flecken liegenblieben. Es machte Wiebke nichts aus, daß sie den Schädel hier nicht reinigen konnte. Sie freute sich darüber, daß er zu ihr kam, auf der vorgetreckten Hand seinen Platz fand, und sie ihn wieder in dem dünnen Netz verschwinden lassen konnte.
    Sofort hakte sie es wieder an ihrem hinteren Gürtelteil fest und war sehr mit sich zufrieden.
    Dann schaute sie auf den Körper.
    Auch wenn sie nur den Rücken sah, wußte sie doch, daß die Paulsen nicht mehr lebte. Aus der Halswunde rann noch Blut und tropfte in die Lache vor dem Stuhl.
    »Du wirst auch keinen mehr schikanieren!« flüsterte sie. Haß klang in ihrer Stimme durch, aber auch Zufriedenheit.
    Es bereitete ihr einfach Spaß, daß die anderen Kräfte ihr zur Seite standen, und wenn sie als Anstifterin feststand, dann mußten diejenigen, die sie jagten, zunächst einmal in den Sumpf, vor dem sie sich nicht fürchtete, denn er war so etwas wie zu einer zweiten Heimat geworden. Sie freute sich auf ihn und seine zahlreichen Verstecke. Wiebke wußte auch, daß sie nicht mehr lange im Zimmer der Toten bleiben konnte. Sicherlich wollte der eine oder andere mit ihr sprechen. Bevor sie den Raum verließ, warf sie noch einen Blick nach draußen, gegen die hintere Seite der Schule.
    Die Weite des Sumpfes interessierte sie nicht. Sie sah die versammelten Lehrer, sie sah den toten Redstone auf der Plane liegen, und sie entdeckte zwei Fremde unter den dort versammelten Personen. Der eine besaß blonde, der andere braune Haare.
    Wiebke kannte beide nicht, aber so etwas wie ein warnendes Gefühl durchströmte sie plötzlich. Sie spürte instinktiv, daß von diesen Männern eine gewisse Gefahr ausging und sie sich doch vorsehen mußte. Wer waren die beiden?
    Sie dachte an die Polizei, doch so schnell konnte die einfach nicht an der Schule sein. Zudem wären Uniformierte erschienen und keine Männer in Zivil.
    Wiebke schaute noch einmal nach unten.
    Da waren die beiden verschwunden.
    Wiebke Crotano schaute noch einmal nach, es blieb dabei, sie hatte sich nicht getäuscht.
    Die Männer waren wichtig. Von ihnen war etwas ausgegangen, das ihr nicht paßte. Sie spürte es, es war wie eine Warnung, die auf ihrem Körper kribbelte. Außerdem hatten sie gewirkt wie Menschen, die Fragen auf dem Herzen hatten. Wenn sie Antworten suchten, würden sie diese sicherlich auch woanders suchen.
    Bei der Rektorin, zum Beispiel…
    In ihrem Büro!
    Noch wollte Wiebke nicht entdeckt werden. Sie brauchte die Zeit, sie mußte noch einiges vorbereiten und würde sich wie ein Phantom durch die Schule bewegen.
    Mit leisen Schritten ging sie zur Tür und öffnete. Der Gang war leer, auch wenn die Stimmen der Schüler aus anderen Etagen durch das Treppenhaus hallten.
    Als wäre nichts geschehen, verließ Miss Monster das Vorzimmer und ging eine Etage höher.
    Als sie ihr Zimmer betrat, fand sie es leer. Brenda Jackson war nicht mehr da.
    Und das beunruhigte sie. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, sie zu sehr einzuweihen.
    Wenn ja, dann würde sie diesen Fehler sobald wie möglich wieder rückgängig machen, und dabei vertraute sie voll und ganz auf ihren Freund, den Totenkopf…
    ***
    Bracht hatte ein bedenkliches Gesicht gezogen, als wir durch das Treppenhaus gingen und die Stufen zur ersten Etage hochstiegen, wo unser Ziel lag. »Hast du was?« fragte ich.
    »Ja. Wenn ich mir vorstelle, in diesem Bau lernen zu müssen, würde ich freiwillig verschwinden.«
    »Dann kannst du mich gleich mitnehmen.«
    Auch mir gefiel das Innere des Internats ebensowenig wie die äußere Fassade. Trotz der ziemlich großen Fenster würde es auch bei Sonnenschein immer düster bleiben, dafür sorgte allein die Bemalung der Flurwände. Sie waren nicht hell, sondern in einem blassen und gleichzeitig dunklem Grün gehalten, das etwa in Kopfhöhe aufhörte, denn dort begann der graue Stein. Er endete erst an der Decke. Wir erreichten die erste Etage. Dieser breite Flur lag leer vor uns. Kein Schüler hielt sich hier auf. Die Stimmen drangen meist aus den oberen beiden Etagen.
    »Den Weg zum Rektor bin ich auch früher nie gern gegangen«, sagte Bracht. »Immer wenn ich hingerufen wurde, gab es irgendwelchen Ärger. Ich war wieder nicht gut genug.«
    »Das Problem kenne ich.«
    Unsere Schritte hinterließen auf dem glatten Boden Echos. Die Lampen hingen an Metallstangen

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