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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir gedacht. Er wird dich bei deinem unerlaubten Entfernen beobachtet haben.« Sie verzog die Lippen. »Sicherlich hat er auf dich gewartet und dich zur Rede gestellt, Wiebke.«
    »Auch das.« Lächelnd gab sie alles zu. Es tat ihr einfach gut, so zu sprechen.
    »Was geschah dann?« Die Rektorin flüsterte die Frage.
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Hast du ihn getötet?«
    »Nicht direkt, aber ich war dabei. Und ich habe mit großem Vergnügen zugesehen, wie dieser Bastard starb!« Sie hatte die letzten Worte besonders akzentuiert ausgesprochen und auch lauter, damit die Frau vor ihr auch alles mitbekam.
    Sie rührte sich nicht. Zum erstenmal sah Wiebke Crotano eine geschockte Mrs. Paulsen. Und es tat ihr gut, sie in diesem Zustand zu erleben. Das war natürlich schon der halbe Sieg, mit dem sich Wiebke nicht zufriedengeben würde. Sie wollte den ganzen, sie wollte alles. Sie wollte auch vernichten.
    Mrs. Paulsen schaute die Schülerin zwar an, ihr Blick glitt dennoch ins Leere. »Seine Kehle war nicht mehr vorhanden. Sie… sie war völlig zerfetzt.«
    »Ich weiß.«
    »Wie hast du es getan?«
    »Ich nicht.«
    »Aber ich verstehe nicht, daß…«
    »Es war ein anderer. Ich habe nur zugeschaut, und ich habe es genossen, begreifen Sie das endlich!«
    Sie räusperte sich. »Ich kann es einfach nicht fassen, es will nicht in meinen Kopf. Das ist verrückt, verstehst du? Ich habe die Kehle gesehen, sie sah aus, als wäre sie zerbissen worden.«
    »Das ist sie auch!«
    »Von wem denn?« schrie die Rektorin. »Verdammt noch mal, wer hat das getan?«
    »Das Böse, Mrs. Paulsen. Der Beginn einerneuen Zeit wurde mit Redstones Tod eingeläutet. Verstehen Sie das?«
    »Nein, nicht. Ich kann es nicht verstehen!«
    Sie beugte sich vor, ihre Augen zuckten. »Welche Bestie hält sich im Sumpf versteckt? Was, zum Teufel, lauert dort?«
    »Vielleicht ist es der Teufel, Mrs. Paulsen. Vielleicht ist es das Gestalt gewordene Böse, das sich dort versteckt hat? Möglich ist alles, Mrs. Paulsen.«
    »Ich will es genauer wissen.«
    »Das werden Sie auch. Deshalb bin ich ja so gern zu Ihnen gekommen.«
    Sie saß jetzt wie auf dem Sprung. Ihr Gesicht verzerrte sich mit jedem Wort. »Redstone war erst der Anfang, Mrs. Paulsen. Alle, die gegen mich sind, werden folgen. Ich habe hier lange genug gelitten. Ich wurde schikaniert, gequält. Ich hatte keine Lobby, ich als Vollwaise. An mir konnte man die perversen Gelüste auslassen. Niemand trat für mich ein, und Schweine wie Redstone hatten Spaß daran, mich zu prügeln. Mich und auch andere, die aber waren zu schwach. Deshalb habe ich das Zepter in die Hand genommen. Ich bin die Rächerin, ich werde die Rechnung schreiben, ich bin es, die hier den Ton angibt.«
    »Soll das heißen, daß dem einen Mord noch weitere folgen werden, Wiebke?«
    »Sie haben es erfaßt, Mrs. Paulsen.«
    Die Schulleiterin nickte. »Ja«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ja, denn so ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Ich hatte dich in Verdacht, ich brauchte nur noch den Beweis.«
    »Okay, den haben Sie jetzt.«
    »Aber ich wollte es nicht glauben. Ich glaubte einfach nicht, daß du so schlecht bist, Wiebke. Dabei gebe ich zu, daß auch Redstone und ich Fehler begangen haben. Aber niemand ist perfekt. Dafür sind wir alle nur Menschen.«
    »Er war ein Schwein. Er war kaputt, das haben Sie genau gewußt, Mrs. Paulsen. Und Sie sind es auch. Ja, Sie sind ebenfalls kaputt, das weiß ich.«
    »Du willst mich also töten?«
    Wiebke deutete mit der Fingerspitze auf sie. »Töten lassen ist richtiger.«
    Die Rektorin lächelte. Ihr Lächeln war aber mehr nach innen gekehrt.
    »Nun ja, wenn mich jemand töten will, dann muß ich mich wehren. Gestehst du mir das zu?«
    »Bitte.«
    Mit einer raschen Bewegung zog die Rektorin eine Schublade an ihrem Schreibtisch auf. Wie einen Klaue fuhr die Hand hinein, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt sie einen Revolver, dessen Mündung auf Wiebke zeigte.
    »Verstehst du diese Sprache?«
    Wiebke amüsierte sich. »Natürlich, Mrs. Paulsen. Ich habe auch damit gerechnet. Ich weiß, daß diesen Raum nur einer von uns lebend verläßt. Das ist mir klar.«
    »Mir aber nicht. Ich werde dich einsperren und der Polizei Bescheid geben. Du kannst bei den Beamten dann das wiederholen, was du mir eben gesagt hast.«
    »Soweit wird es nicht kommen.«
    »Steh auf!«
    Miss Monster nickte. »Ja, natürlich, gern. Ich werde aufstehen.« Sie drückte sich lächelnd in die Höhe. Auch wenn

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