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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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ist so wichtig. Ich war sehr froh, als mir das Krankenhaus erlaubte, die Anatomiekurse zu besuchen.«
    »Hat Ihnen das denn geholfen?« fragte Sir Hubert. »Nein, eigentlich nicht. Jedenfalls nicht so, wie ich mir es vorgestellt hatte. Die Sehnen und Muskeln waren natürlich alle greifbar da, aber sie hatten kein Leben mehr. Gerade wie die Zeichnungen. Sie bewegten sich eben nicht mehr.«
    Schweigen. Mühsam unterdrückte Ungeduld vertiefte das Hellrot in Gosslins Gesicht zu dunklem Violett. Delphick prüfte eingehend das Teppichmuster. Sir Hubert mußte etwas tun; er stand auf und sagte:
    »Sie bewegten sich nicht mehr. Nein.« Die Stimme stieg fast ins Falsett. Er trat ans Fenster und wechselte die Tonlage. »Das konnte man eigentlich auch kaum erwarten, nicht wahr? Daß sie sich bewegten, meine ich. Das ging ja nicht mehr.« Er wandte sich wieder ins Zimmer. »Ganz klar. War ja unnatürlich gewesen, sonst.« Die Stimme verlor sich.
    Von hier aus und aus diesem Gesichtswinkel sahen Miss Seetons Skizzen ganz anders aus. »Was sollen eigentlich die Querlinien über dem Gesicht bedeuten?« fragte er.
    Miss Seeton war äußerst verlegen. »Ich weiß auch nicht. Eigentlich wollte ich das gar nicht – ich konnte…«
    Sir Huberts Blick ruhte noch immer auf der Zeichnung. »Von hier aus sieht es beinahe wie eine Briefmarke aus.«
    »Allmächtiger!« Der Sergeant beugte sich ungestüm vor. Der Teller unter dem Stuhl brach krachend in zwei Teile, als sein Absatz darauftrat. Bevor er sich entschuldigen konnte, schnarrte es aus dem kleinen Kästchen auf Sir Huberts Schreibtisch. Er drückte auf einen Schalter und sagte:
    »Ja?«
    »Der Beamte mit dem Wagen für Miss Seeton ist da«, sagte eine Stimme. »Er soll sie nach Charing Cross bringen.«
    »Danke.«
    Man verabschiedete sich, und die Tür fiel hinter der Besucherin ins Schloß. Drei Augenpaare richteten sich durchbohrend auf den sichtlich zusammensinkenden Sergeant. Der Assistant Commissioner nahm seinen Platz wieder ein.
    »Vielleicht haben Sie die Freundlichkeit, Sergeant, uns zu erklären, was Ihr Anruf des Allmächtigen zu bedeuten hat.«
    »Das Postamt, Sir. Das Postamt in Lewisham.«
    »Und was ist damit?«
    »Da war doch kürzlich der Überfall.«
    »Und -?«
    »Weiter nichts, Sir. Mir fiel nur auf einmal das Zusammentreffen auf.«
    »War das eine Poststelle?«
    »Ja.«
    »Aha. Nun, in Anbetracht der Tatsache, daß jeden Tag mehrere Poststellen überfallen werden, wäre es vielleicht noch erstaunlicher, wenn diese verschont geblieben wäre.« Sir Huberts Blick fiel wieder auf die Zeichnung, die vor ihm auf dem Tisch lag, und wanderte dann zu Delphick hinüber.
    Er schüttelte den Kopf. »Unsinn, Mann. So was gibt’s gar nicht. Viel zu weit hergeholt.« Wieder sah er die Skizze an. »Absurde Idee«, sagte er langsam und fügte dann schneller hinzu: »Und Ihnen,, Sergeant, täte mal wieder Streifendienst not, wenn Sie sich solche Schlußfolgerungen einfallen lassen.« Er drückte den Schalter herunter und sagte zu dem Kästchen: »Erkundigen Sie sich in allen Orten, wo wir einen Kindermord hatten, ob ungefähr um die gleiche Zeit dort eine Poststelle überfallen worden ist. Aber bitte umgehend, ich brauche die Antwort sofort.«
    »Sir -?«
    »Was ist?« fuhr er Delphick über die Schulter an.
    »Oder ob sonst irgendwas passiert ist«, soufflierte Delphick.
    »Ja, natürlich. Und ob sonst irgendwas passiert ist«, schärfte er dem Kästchen ein. »Irgend etwas Ungewöhnliches, das sich innerhalb von acht bis zehn Tagen vor oder nach dem Mord ereignete. Und ich möchte sofort Meldung haben.«
    Nach wenigen Minuten schnarrte das Kästchen von neuem. Ohne auf Sir Hubert zu warten, begann es zu reden, sobald sein Finger den Schalter berührte.
    »In allen Fällen – « die schnarrende Stimme klang aufgeregt – »sind Poststellen ausgeraubt worden, und zwar im Umkreis von einer Meile vom Tatort. Beim erstenmal waren es zehn Tage vor der Tat, dann wurden die Pausen immer kürzer, der Überfall in Lewisham war erst vor fünf Tagen. Brentwood, West Mailing und Richmond melden leichte Zunahme an Diebstählen aus Häusern und Wohnungen ihres Bezirks in der gleichen Zeit. In Wimbledon und Lewisham wird die Sache noch geprüft, die melden sich später.«
    Sir Hubert seufzte, bedankte sich und schaltete ab.
    Die vier Männer starrten einander an. Die Pausen wurden kürzer… Chief Superintendent Gosslin faßte es in Worte.
    »Die Sache wird spannend. Unser Freund findet

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