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Miss Seeton kanns nicht lassen

Miss Seeton kanns nicht lassen

Titel: Miss Seeton kanns nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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können, daß es meilenweit danebenging-
    »Ich habe gleich gesagt, es würde nichts nützen«, sagte Miss Seeton, als Bob zu seinem Stuhl zurückging.
    Delphick lächelte ihr zu. »Da bin ich noch gar nicht so sicher, Miss Seeton. Ist dies der junge Hosigg?«
    »Ja.«
    »Das war also Ihr Eindruck von ihm, ja?«
    »Ja.«
    Delphick lächelte immer noch. »Dies ist also in summa nach Ihrer Meinung alles Wichtige, was sich gestern abend ereignet hat, ja?«
    Sie blickte ihn dankbar an. »Ja, das stimmt. Es ist nämlich so…« Sie erzählte ihnen von ihrer Rettung und gab dann den Bericht der jungen Mrs. Hosigg weiter mit allen Einzelheiten und Gründen, warum die beiden nach Plummergen gekommen waren.
    Delphick langte nach dem Telefonhörer, ließ sich mit Rochester verbinden und hinterließ eine Bestellung für Hosiggs Bewährungshelfer, nachdem er die Sache in kurzen Worten durchgegeben und um Nachprüfung gebeten hatte; auch sollte man Hosiggs Schwägerin Rosie verhören und versuchen, die Wahrheit aus ihr herauszubekommen. Man sollte ihn bitte zurückrufen.
    Miss Seeton war sehr froh. Die armen Kinder – jetzt konnte man ihnen hoffentlich helfen.
    Delphick betrachtete die Zeichnung noch einmal und fragte:
    »Erzählen Sie: Was hat die Lilie zu bedeuten?«
    Miss Seeton runzelte erstaunt die Stirn. »Die Lilie? Habe ich eine gezeichnet? Ach ja, ich weiß – ich fand es einfach richtiger. Es paßte irgendwie besser.«
    Jetzt runzelte auch Delphick die Brauen; er dachte nach und fragte dann: »Wie heißt seine Frau eigentlich?«
    »Das weiß ich leider nicht«, erwiderte Miss Seeton. »Ich habe sie nicht gefragt.«
    »Ich kann’s Ihnen sagen.« Brinton blätterte. »Hier – Leonard Hosigg und Frau Lily geb. Smale.« Er blickte Miss Seeton an. Zum erstenmal sah er sie richtig an.
    Miss Seeton öffnete ihre Handtasche und zog den Ring heraus. »Hier – das ist der Ring, der aus dem Sack herausgefallen ist. Noch vor der Teekanne. Er fiel in meinen Schirm – zum Glück. Er hätte ja ins Wasser fallen können, nicht wahr? Ich wollte ihn nicht wieder hineintun, damit er nicht verlorenging.«
    Brinton warf einen Blick auf die Liste, die vor ihm lag. »Gestohlen: Ein wertvoller Rubinring, Eigentümerin Mrs. N. Blaine.« Er blickte sie scharf an. »Und Sie wollen sagen, daß dies der Ring ist?«
    Miss Seeton lächelte unsicher. »Dies ist doch ein Granat. Glaube ich jedenfalls. Ach so – «, jetzt verstand sie. »Ja, vielleicht sollte man ihn lieber einfach zurückgeben und gar nichts sagen.«
    Der Chief Inspector starrte sie an und lachte. »Und ebenso die antike silberne Teekanne aus Neusilber, was? Und Miss Nutteis in Gold gefaßte Kameenbrosche, die sich über Nacht in Talmi verwandelt hat?«
    Miss Seeton lächelte zurück. »Ach, wissen Sie, Chief Inspector, man ist oft in Versuchung, seine Sachen ein bißchen besser hinzustellen, als sie wirklich sind.«
    »Miss Seeton«, sagte Delphick jetzt, »ich wüßte gern noch etwas. Der Wagen, der da in den Kanal gerutscht ist – er war übrigens gestohlen, er gehörte Mr. und Mrs. Farmint, bei denen der letzte Einbruch verübt wurde –: Können Sie mir sagen, was damit passiert war? Die Windschutzscheibe ging vermutlich zu Bruch, als der Wagen herunterfiel, aber unser Labor behauptet, da sei noch ein Loch, das von einem Schuß herrühren könnte.«
    Miss Seeton lief rot an. »Nein, nein – ich fürchte, das war ich.« Brinton blickte auf. »Oder vielmehr mein Schirm. Der ist mir hingefallen, als ich ausrutschte, und bei dem starken Wind schlug er dann auf den Wagen auf. Schrecklich. Hätte ja der Tod sein können für die beiden.«
    »War’s aber leider nicht«, sagte Brinton.
    »Haben Sie sie gesehen?« fragte Delphick.
    »O ja.« Bob spitzte die Ohren und hielt den Bleistift bereit. »Aber nur einen Augenblick – als ich neben dem Wagen im Wasser stand. Da kletterten sie auf der andere Seite nach oben. Auf der anderen Kanalseite, meine ich. Sehr gut konnte ich sie nicht sehen, weil sie mir die Rücken zuwandten und nicht im Licht waren.« Bob schloß die Augen. »Ich meine im Licht von den Wagenlampen. Bevor es nämlich zischte und ausging.« Warum, um Himmels willen, konnte sie nicht reden wie andere Leute? Delphick verstand sie, und selbst Brinton schien ihr folgen zu können, aber eine polizeiliche Aussage, die mußte eben klar und deutlich sein, etwa so: >Ich ging unter Wasser in östlicher Richtung den Kanal entlang, als es plötzlich zischte.< Er lachte

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