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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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Irrgarten und zurück zur Laube.
    Dabei wurden sie von wenigstens zwei interessierten Augenpaaren beobachtet. Als Rosa und Lady Deardon das gerötete Gesicht Emilys und Williams zufriedene Miene bemerkten, tauschten sie vielsagende Blicke aus.

5. KAPITEL
        
    Am selben Nachmittag wurde beschlossen, dass alle drei Winbolts Charlwood einen Besuch abstatten sollten, um sich den Garten anzusehen. William warnte sie, dort nicht die Schönheit von Shearings zu erwarten.
    „Ich habe mich darauf konzentriert, das Witwenhaus in ein angemessenes Zuhause für meine Familie zu verwandeln“, erklärte er. „Der Rest des Anwesens ist noch stark vernachlässigt.“
    „Ihre Familie, Sir William?“, fragte Rosa nach, wobei sie Emily einen kurzen Blick zuwarf.
    „Ich habe zwei Schutzbefohlene, Mrs. Winbolt“, erläuterte William. „Sie warten derzeit auf den Westindischen auf die Überfahrt. Ich denke, sie werden in wenigen Wochen eintreffen.“
    „Zunächst werden alle bei uns wohnen“, erzählte Lady Deardon. „Sobald das Witwenhaus ganz fertiggestellt ist, zieht die Familie dort provisorisch ein. Später werden selbstverständlich alle im Herrenhaus von Charlwood leben.“
    „Ich fürchte, das wird noch lange dauern“, bemerkte William niedergeschlagen. „Die Arbeiten gehen nur langsam voran. Ein paar kleine Unfälle haben alles zusätzlich aufgehalten.“
    „Ich kann mir vorstellen, wie viel dort zu machen ist. Das Haus hat so lange leer gestanden“, sagte Philip. „Es ist schade, denn es war einst wunderschön.“
    „Das wird es auch wieder werden. Aber das braucht Geduld“, erwiderte William.
    „Von den Kosten ganz zu schweigen“, fügte Philip hinzu. „Das Haus und die Ländereien von Shearings wurden mir in hervorragendem Zustand übergeben, doch ich war erstaunt, wie teuer es war, allein den Garten wieder in Ordnung zu bringen. Ich beneide Sie nicht, Ashenden.“
    „Es ist die Mühe wert“, versicherte William. „Da ich jedoch nur ein Marineoffizier bin, muss ich meine Nachbarn bei der Gestaltung des Gartens um Rat bitten. Und nach allem, was ich heute gesehen habe, könnte ich niemand Besseren um Hilfe bitten als Sie und ihre beiden Damen. Würden Sie mir den Gefallen tun?“
    „Gern“, antwortete Rosa. „Wir sehen uns das Gelände so bald wie möglich an. Sie sprachen von Ihren zwei Schutzbefohlenen, Sir William. Handelt es sich um enge Verwandte?“
    William drehte sich lächelnd zu Rosa um. Es war ein freundliches Lächeln, doch Emily erkannte noch etwas anderes darin. Er hat von Rosas Absichten gehört, einen Gatten für mich zu finden. Sie ahnt ja nicht, dass er niemals um meine Hand anhalten würde, denn er hält mich für eine Heuchlerin, die hinter der Fassade der Wohlanständigkeit ihre Liederlichkeit verbirgt. Und ich … ich suche nicht nach einem Ehemann, und selbst wenn ich es täte, wäre er der Letzte, den ich auswählen würde. Dennoch lauschte sie seiner Antwort mit Interesse.
    „Es sind die Kinder meines Bruders, Mrs. Winbolt. Ich bin der Einzige, den sie noch auf der Welt haben. James ist acht, und Laura ist gerade erst sechs.“
    „Und sie haben keine Mutter?“, erkundigte sich Rosa mitfühlend.
    „Nein“, bestätigte Lady Deardon. „Aber wie alle Kinder brauchen sie eine. Ich sage William ständig, dass er heiraten soll.“
    „Das habe ich auch vor“, versicherte er. „Es ist nur eine Frage der Zeit.“
    „Du solltest es nicht zu gemächlich angehen lassen“, riet seine Patentante. „Gute Ehefrauen fallen nicht einfach von den Bäumen.“
    „Oh, da bin ich mir nicht sicher“, erwiderte William lächelnd. „Es sind schon merkwürdigere Dinge passiert.“
    Emily zuckte zusammen und sagte hastig: „Wo wir gerade über merkwürdige Dinge sprechen, stimmt es, dass Lord Langley seine Grauschimmel verkaufen will? Ich finde das sehr sonderbar. Es sind so prachtvolle Pferde.“
    Zu Emilys Erleichterung funktionierte das Ablenkungsmanöver, und die Unterhaltung drehte sich bis zum Aufbruch der Besucher um ungefährliche Themen.
    Als er sich von ihr verabschiedete, erklärte William: „Ich hoffe, Sie nächste Woche in Charlwood zu sehen, Miss Winbolt. Es würde mich freuen, Ihre Ratschläge zu hören.“
    „Nicht ich, sondern mein Bruder und meine Schwägerin sind die Experten, Sir William“, antwortete Emily kühl.
    „Sie unterschätzen sich. Nach unserem Spaziergang – und dem aufschlussreichen Gespräch – bin ich mir sicher, dass Sie zahlreiche gute Ideen

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