Miss Winbolt ist schockiert
sich auf mein Wort verlassen. Ich bin kein Ungeheuer und zerstöre nicht aus Vergnügen anderer Leute Ruf. Auch wenn ich nicht verstehe, warum Sie sich so verhalten haben …“
„Wie sollten Sie auch? Ich begreife es ja selbst nicht!“, offenbarte Emily. „Warum haben Sie sich so über mich lustig gemacht?“
„Die Versuchung war einfach zu groß. Ich hatte so viel über die ehrbare Miss Winbolt gehört, die so reserviert mit ihren potenziellen Verehrern umgeht. Alles erschien mir ebenso amüsant wie unwirklich. Es war zu verlockend. Vergeben Sie mir?“ Er lächelte sie an, und sie sah seine Lachfältchen in den Augenwinkeln. Er beugte sich vor und küsste sie.
„Nein! Lassen Sie das!“, rief sie entsetzt, drehte sich weg und verbarg ihr Gesicht erneut in den Händen. „Ich bin so beschämt“, flüsterte sie. „Sie glauben, Sie könnten einfach …“ Sie schüttelte den Kopf. „Was müssen Sie für ein Bild von mir haben?“
Er ergriff ihre Hände und befreite ihr Gesicht. „Ich weiß nicht, was ich von Ihnen denke“, gestand er ernst. „Welche ist die wahre Emily Winbolt? Die wilde Zauberin oder die vernunftbeherrschte Miss Winbolt? Wie kann beides in ein und demselben Körper hausen? Und warum fühle ich mich so zu Ihnen hingezogen? Fragen über Fragen. Sie sind die faszinierendste Frau, die ich seit Langem getroffen habe.“
Sie zog ihre Hände zurück. „Nein!“, schrie sie. „Ich erlaube Ihnen nicht, mich zu küssen und solche Dinge zu äußern. Ich bin keine Zauberin! Ich war nicht bei Sinnen, als wir uns zum ersten Mal trafen. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist! Wenn Sie glauben, Sie können sich über mich lustig machen, mich nennen, wie Sie wollen, und mich küssen, irren Sie sich. Ich habe mich niemals zuvor so verhalten, und es wird mir auch nie wieder passieren.“ Sie warf ihm einen frostigen Blick zu. „Und jetzt möchte ich zu den anderen zurückkehren.“
„Sie enttäuschen mich“, erwiderte er lächelnd. „Auch wenn ich Ihnen eigentlich dankbar sein müsste. Mein Leben wurde gerade etwas langweilig, bevor ich Sie traf. Jetzt bin ich erst richtig neugierig geworden.“
„Worauf?“, fragte Emily nach, obwohl sie nicht sicher war, ob sie die Antwort hören wollte.
„Ich muss die wahre Emily Winbolt finden!“
„Die wahre Miss Winbolt steht vor Ihnen. Philip Winbolts unverheiratete Schwester, eine anständige und angesehene Dame. Was im Mai geschehen ist, war nichts als eine vorübergehende Verwirrung. Es wird sich nicht wiederholen.“
Er trat ein Stück zurück und musterte ihr Kleid und ihre Frisur. „Haben Sie sich so eine nonnenhafte Erscheinung zugelegt, um mich hinters Licht zu führen? Ich versichere Ihnen, dass Ihre Mühe umsonst war. Das Mädchen vom Baum ist weiterhin da, so sehr Sie auch versuchen, es zu unterdrücken. Vielleicht war ich der Einzige, der jemals das Vergnügen hatte, ihm zu begegnen, aber es ist immer noch da!“
Seine Entschlossenheit jagte ihr Angst ein. Allein der Gedanke an die magische Anziehungskraft, die er auf sie ausgeübt hatte, ließ sie erzittern. „Sir William. Da wir offensichtlich bald Nachbarn werden und mein Bruder und meine Schwägerin Sie zu mögen scheinen, muss ich mich vermutlich mit Ihrer gelegentlichen Gegenwart abfinden. Das ist aber auch schon alles. Wie schlecht Ihre Meinung von mir auch immer sein mag, ich stehe nicht als Objekt der Belustigung zur Verfügung!“ Sie drehte sich weg und kämpfte gegen die Tränen an.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Verzeihen Sie mir“, bat er. „Ich wollte Sie nicht traurig machen. Sollen wir eine Abmachung treffen?“
Emily blickte ihn beunruhigt an.
„Sie können mir vertrauen. Ich kann das Mädchen, das ich im Mai getroffen habe, nicht vergessen und hoffe nach wie vor, ihm wieder zu begegnen. Aber ich respektiere Ihren Wunsch unser erstes Zusammentreffen zu ignorieren. Soweit es den Rest der Menschheit betrifft, haben wir uns erstmals auf Langleys Ball gesehen. Können wir uns jetzt nicht wie normale Nachbarn kennenlernen? Uns treffen und uns unterhalten wie zwei Menschen, die einander erst kürzlich vorgestellt wurden? Sie brauchen keine Sorge zu haben, dass ich Sie noch einmal mit der Erinnerung an Ihr Verhalten aufziehen werde. Sind Sie einverstanden?“
Er streckte seine Hand aus und Emily schlug widerstrebend ein. „Ja“, sagte sie.
„Gehen wir zu den anderen?“, fragte er und bot ihr seinen Arm. Zielsicher führte er sie aus dem
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