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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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mal, woher der Anruf kam."
    "Friedbert bitte, ich muss weg!"
    "Aus eurem schönen Westerwald, aus einem Jugend- und Kinderheim in Montabaur."
    Richard überlegte kurz. Nicoletta und Stromberg arbeiteten zwar im Wohnheim, aber doch nicht um diese Zeit.
    "Hast du vielleicht einen Namen?"
    "Wir haben versucht dort anzurufen, aber es hat sich niemand gemeldet. Dann haben wir es bei der Zentrale probiert und dort hat man uns erklärt, dass es die Nummer vom Direktor des Hauses, Herrn Doktor Heb ist, der jetzt nach meinen Informationen in tiefer Bewusstlosigkeit auf der Intensivstation liegt. Scheint ja mächtig was los gewesen zu sein, da oben im Jugendheim."
    "Mich wundert, dass ihr dort überhaupt jemanden erwischt habt, nach der Aktion gestern", bemerkte Richard, obwohl er mit seinen Gedanken schon viel weiter war.
    Doktor Friedhelm Heb! Irgendwas passt nicht bei dem Mann, ging es ihm durch den Kopf. Richards Intuition ließ ihn spüren, dass da noch mehr war, als sie bisher wussten. Er konnte darauf wetten. Nur was?
    "Danke Friedbert, ich melde mich nachher noch einmal. Unsere Zusammenarbeit klappt ja ganz hervorragend."
    Das Lob ging Heyne runter wie Öl.
    "Ja, sieht so aus, als ob wir richtig gute Arbeit abgeliefert hätten, jetzt muss nur noch diese Nicoletta auspacken. “
    Vielleicht konnte er einen Gegenbesuch in Montabaur machen, um an der Vernehmung der Frau mit zu wirken, ging Heyne durch den Kopf. Diesen Vorschlag würde er seinem Chef schmackhaft machen können. Sofort konfrontierte er Kommissar Mees mit der Idee.
    "Ja Friedbert, setz dich ins Auto, in drei Stunden kannst du hier sein", bestätigte Richard seinem Kollegen.
    "Ohne Quatsch, ich werde das meinem Boss vorschlagen. Schließlich hat dieser Stromberg anscheinend auch bei uns getötet und die Frau wird mir erzählen können, warum. Da bin, ich mir sicher."
    "Da bin ich mir auch sicher und außerdem steht das Westerwälder Bier, dem Euren in nichts nach", machte Richard eine flapsige Bemerkung in der Hoffnung, dass Heyne es als Hinweis interpretierte, das Gespräch zu beenden.
    Die beiden Polizisten sprachen noch kurz darüber, mit welcher Strategie Nicolettas Vernehmung angegangen werden sollte und dann beendete Richard aufgeregt ihre Unterhaltung mit dem Hinweis auf den Termin in Montabaur.
    Die Sache mit dem Anruf aus Hebs Büro brannte ihm unter den Nägeln.
    Okay, noch ein Telefonat. Richard rief Hauptkommissar Wagner an. Er kam sofort durch.
    "Morgen Martin, alles klar?"
    "Ach hör auf, was glaubst du, was hier los ist. Die Stadt steht Kopf, so was hab ich noch nicht erlebt, Montabaur ist in aller Munde. Ich war gerade auf dem Weg ins Krankenhaus um die Tschetschowa zu verhören, aber der Schön will erst noch mit mir reden, bevor wir uns mit dem Oberstaatsanwalt treffen. Du weißt eine Lagebesprechung", erklärte Wagner spöttisch.
    Der Hauptkommissar ließ mit einem Kopfnicken die Brille auf seine Nase rutschen. Er würde Mees gleich treffen, warum rief er jetzt an?
    "Was ist los? Irgendwas ist im Busch, sonst würdest du nicht anrufen, wir sehen uns doch schon gleich."
    "Martin, hast du noch Leute im Jugendheim?"
    "Natürlich, die halbe Mannschaft ist noch vor Ort und von euren Leuten ist auch noch ein Großteil hier oder schon wieder hier. Was gibt´s?"
    "Schick ein paar Jungs von der KTU in Hebs Büro. Sie sollen dort mal gründlich nach dem Rechten sehen, am besten alles auf den Kopf stellen. Und wir brauchen eine Liste aller Telefonate, die der Doktor die letzten zwei Monate geführt hat. Ein- und Ausgang, verstehst du? Außerdem Akten, Computer, alles!"
    "Klar, aber warum entwickelst du jetzt so eine Hektik?"
    "Ich erkläre es dir gleich, wenn ich oben bin. Aber mit dem Doktor stimmt was nicht, das habe ich im Gefühl", deutete Richard an.
    "Gut, ich werde das sofort veranlassen. Bis gleich dann."
    Richard schaute auf die Uhr, die in der Mitte des Gangs hing. Zehn Minuten blieben noch. Er holte sich einen scheußlich schmeckenden Automatenkaffee, rauchte eine Camel und machte sich auf in Mertes Büro. So fit war ich selten in letzter Zeit , ging es ihm durch den Kopf und er spürte, wie ein wahrer Energieschub durch seinen Körper floss.

    *

30.06.1994
    Nicoletta Tschetschowa lag im 3. Stock des Brüder Krankenhauses in Montabaur. Ihr Gesicht war teils bandagiert und die Augen, besser gesagt das rechte Auge, war nur noch ein roter, mit Blut unterlaufender Schlitz. Vom linken Auge war überhaupt nichts mehr zu sehen. Es lag irgendwo

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