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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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trug wie immer einen weißen Kittel und hatte seine gewohnt unergründliche Miene aufgesetzt.
    »So schnell sieht man sich wieder«, begrüßte er Samuel und wandte sich dann, ohne mit der Wimper zu zucken, der vom Türstock hängenden Leiche zu. »Hat der Prediger nicht zum Kreis Ihrer Hauptverdächtigen gezählt?«

    »Ja, das tut er auch weiterhin«, meldete sich Bernardi zu Wort.
    »Allerdings dürfte es jetzt noch schwerer werden, ihm etwas nachzuweisen.«
    »Vielleicht sah er einfach keinen anderen Ausweg mehr, als er merkte, dass Sie beide hinter ihm her sind«, bemerkte der Coroner mit dem Anflug eines Lächelns auf seinen dünnen Lippen.
    »Ich glaube nicht, dass er Selbstmord begangen hat«, erklärte Bernardi. »Sein Tod war vermutlich ein Unfall. Er ist bis auf das alte T-Shirt völlig nackt, und sehen Sie dort die Ampulle mit Amylnitrit? Offenkundig hat er das Mittel inhaliert und sich während des Masturbierens die Luftzufuhr abgeschnitten. Als dann allerdings der Hocker unter ihm umkippte, hat er sich selbst erhängt. Er wäre nicht der Erste, der so ums Leben gekommen ist.«
    »Das wäre in der Tat eine Möglichkeit«, brummte der Coroner.
    »Ich weiß von meinen Assistenten, dass in diesem Jahr schon einige solche Kandidaten gerade noch rechtzeitig ins General Hospital eingeliefert wurden.«
    »Könnte es nicht auch sein«, gab Samuel zu bedenken, »dass ihn ein Komplize umgebracht hat, weil er wusste, dass wir den Zwerg bereits in Verdacht hatten, und fürchtete, er könnte ihn verpfeifen, wenn wir ihn unter Druck setzen würden? Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er umgebracht wurde und sein Tod als Selbstmord hingestellt werden sollte, um den Eindruck zu erwecken, er hätte Octavio ermordet und deswegen so heftige Schuldgefühle bekommen, dass er sich schließlich selbst das Leben nahm.«
    »Auch das wäre eine mögliche Erklärung«, brummte McLeod.
    »Wir werden auf jeden Fall sein Sperma untersuchen. Denn er muss ejakuliert haben, als er starb; und zwar egal, ob er nun Selbstmord begangen hat oder umgebracht wurde. Aus demselben Grund hat er auch defäkiert.«
    Der Coroner trug zwei Mitarbeitern auf, den Toten herunterzuschneiden.
Das dauerte eine Weile, weil einer von ihnen den Toten halten musste, während der andere das Seil kappte. Danach legten die beiden Männer die Leiche behutsam auf eine Bahre, breiteten eine Decke darüber und brachten sie weg. Samuel versuchte, nicht in das verzerrte Gesicht des Toten zu blicken.
    Als sich daraufhin Bernardi und seine Leute im Schlafzimmer an die Arbeit machten, ging Samuel ins Wohnzimmer, um Dominique anzurufen und sie über den Tod ihres Freundes in Kenntnis zu setzen. Ihr Schluchzen klang noch in seinen Ohren, als er schon lange aufgelegt hatte.
    Wenig später rief ihn Bernardi ins Schlafzimmer und zeigte ihm die Fotos, die dort an der Wand hingen. Sie waren mit einem Teleobjektiv aufgenommen, und auf allen waren Vanessa oder Sara zu sehen. »Sieht ganz so aus, als hätte sich dieser perverse Zwerg mit den Fotos seiner Angebeteten einen regelrechten Liebesschrein eingerichtet«, knurrte der Polizist grimmig.
    »Sind dir diese Fotos denn nicht aufgefallen, als ihr die Wohnung durchsucht habt?«, fragte Samuel erstaunt Bernardi.
    »Natürlich nicht. Sonst hätte ich ihn auf der Stelle festgenommen. Einfach widerlich, das Schlafzimmer dieser Missgeburt mit den Fotos meiner Freundin tapeziert zu sehen.« »Siehst du die hellen Stellen dort an der Wand? Anscheinend wurden ein paar Bilder abgenommen.«
    Bernardi rief einen seiner Kollegen zu sich. »Machen Sie von sämtlichen hellen Stellen an der Wand Fotos und messen Sie nach, wie groß sie sind, damit wir später feststellen können, welche Rahmen dort gehangen haben.«
    »Sag doch deinen Leuten, sie sollen schon mal nach einem zweiten Zugang zum Haus und nach Fingerabdrücken suchen«, schlug Samuel dem Lieutenant vor. »Und grundsätzlich nach allem Ausschau halten, was in irgendeiner Weise ungewöhnlich ist. Ich muss zugeben, was die Todesursache angeht, bin ich äußerst skeptisch.«

    »Du glaubst also nicht, dass es ein Unfall war?«
    »Siehst du zum Beispiel die Kratzer am Bein des Hockers? Sie könnten davon herrühren, dass ihn jemand unter ihm weggestoßen hat. Und ich gehe jede Wette ein, dass ihr auf der Amylnitrit-Ampulle keine Fingerabdrücke finden werdet.«
    Sie gingen in die Küche. In einem Abtropfgestell neben der Spüle waren mehrere Gläser und Teller. Auf einem Geschirrtuch

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