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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Boss, wenn ich es doch sage. Das hier ist genau wie in dem Film.«
    »Du sagst es selbst: Film. Das hier ist aber die Wirklichkeit, klar? Wir sind keine Pappkameraden mit Kanonen aus Plastik, sondern Soldaten. Das echte Ding. Also halt die Klappe, du Wichser.«
    Eigentlich hatte er den Piloten nur zurechtweisen wollen, aber die fast schon greifbare Nervosität hatte ihn angesteckt, und er hatte sich in Rage geredet. Innerlich verfluchte er sich dafür, Shakey derart angefahren zu haben. Es war Bull, der mal wieder in seiner unnachahmlichen Art die Situation rettete: »Sir, ohne respektlos sein zu wollen, aber wir sind alle Soldaten.«
    »Das sagte ich grade, Sarge.«
    »Und demnach sind wir alle, auf die eine oder andere Art, Wichser.«
    John blickte in die Runde und sah hier und da zögerliches Grinsen erscheinen.
    »Bis auf Jamie«, warf Shakey mit einem anzüglichen Schnalzen ein.

    Sie selbst sagte nichts. An ihren Reaktionen hätte man nicht einmal ablesen können, ob sie den Witz verstanden hatte, aber John wusste, dass ihr nie etwas entging.
    »Okay«, gestand er, dann wurde er ernst: »Jetzt ist aber Schluss mit der Filmkritik. Da draußen ist etwas, vermutlich ein Tier. Wir müssen es nur vor die Läufe bekommen. Denn wenn man darauf schießen kann …«
    Er ließ das Ende des Satzes in der Luft hängen, und es dauerte nur einen Moment, bis einer ihn aufgriff: »Dann kann man es auch töten.«
    »Genau. Und dann ist es gar nicht so schlimm. Rourke, Sie und Cao überprüfen die Sensoren. Kalibrieren Sie die Biester neu. Ich will, dass nichts an ihnen vorbeikommt, was größer ist als ein Hamster, verstanden?«
    »Ja, Sir. Solange der Hamster keinen Tarnanzug trägt, kriegen wir ihn.«
    Jetzt grinsten fast alle. Es war gut, aber nicht gut genug. Die Neuen zeigten ihre Zähne; einige hoben die Fäuste und schlugen sie aneinander, hier und da gab es ein leises »Yeah!«
    Aber es waren nicht die Grünschnäbel, die John Sorgen machten. Die Handvoll Veteranen, die ihm geblieben war, lächelte nicht. Er konnte ihre Unruhe spüren. Da draußen war etwas, so viel war klar. Aber wenn es ein Tier ist, dann ist es verflucht clever. Zu clever.
    Shakeys Geschichte war für den Moment vergessen, und John begann, die taktische Lage anhand seiner Karte im Dreck zu erläutern, teilte Teams ein und die wenigen Waffen zu. Als er sicher war, dass alle verstanden
hatten, was sie tun sollten, entließ er seine Leute zu ihren Pflichten.
    Nur Bull blieb noch. Der Beta legte den massigen Kopf auf die Seite und starrte mit seinen seltsam großen und seelenvollen Augen auf die Karte. »Unsere Situation ist fubar, Sir.«
    »Ich weiß, Sarge. Snafu halt – Situation normal, all fucked up. Aber wir können nur unseren Job machen und sehen, dass wir ihn richtig machen. Je weniger Leichensäcke wir am Ende brauchen, desto besser.«
    »Ja.«
    Der Beta wandte sich ab, aber John hatte noch einen Befehl: »Und Bull, sorg dafür, dass Shakey seine Alien-Geschichten für sich behält. Schlimm genug, wenn sich die Rookies in die Hosen scheißen, aber bei dem Pack von Zivilisten können wir das gar nicht gebrauchen.«
    Bull hielt inne, schien zu überlegen, dann nickte er. »Ich kümmere mich darum, Sir.«
    »Danke.«
    John sah dem Sergeant nach, bis er nur noch ein gehörnter Schemen vor dem hellen Nachthimmel war. Dann trat er zwischen die Zelte und verschwand aus Johns Blickfeld. Der besah sich die Karte. Fubar … also alles wie immer.
    Laut sagte er: »Aliens. Scheiße …«

8
    Das Bild wackelte kurz. Wellenförmige Störungszeichen fielen wie Regen den Bildschirm hinab. Das Bild wackelte erneut, dann wurde es schwarz.
    John richtete sich auf und rieb sich die brennenden Augen. Auf dem im Sensor gespeicherten Video war nicht viel zu erkennen. Die thermographische Aufnahme war verloren; der Speicherchip hatte bei der Zerstörung des Sensors massiven Schaden erlitten. Mit vereinten Kräften hatten die Techniker so viel wie möglich vom Rest wiederhergestellt, aber bislang gaben ihnen die letzten Augenblicke im Leben des Sensors wenig Anhaltspunkte darauf, was im Dschungel wirklich geschehen war.
    Was auch immer den Sensor getroffen hatte, es hatte das verlegte Kabel aus der Verankerung im Gehäuse gerissen. Deshalb hatte Bull nur zwei Techniker geschickt, um zu kontrollieren. Der Sergeant hatte geglaubt, dass das Problem nicht am Sensor direkt saß, sondern an einem defekten Kabel. John wusste, dass
sich der Beta Vorwürfe machte, auch wenn er

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