Missing Link
Spur.
Der Lauf war so nah, dass Jack sogar die Mischung aus Pulver, Öl und Stahl roch. Vorsichtig zog er seinen Kopf zurück, um mehr erkennen zu können, und blickte kurz auf die Person, die die Waffe hielt - schlank, braune Haut, ein rotes Tuch verdeckte den größten Teil des Gesichts. Die Luft knisterte vor Spannung. In einer Geste der Unterwerfung hob Jack seine Hände und reckte seine Arme hoch in die Luft.
Der Typ vor ihm machte mit dem immer noch auf seinen Kopf gerichteten Lauf eine Bewegung, bevor er mit starkem Akzent fragte: »Dorn?«
Aber das war doch keine Männerstimme. Verblüfft nickte Jack, bevor er antwortete: »Si.« Die Person vor ihm zog das Tuch ab. Jack musste tief Luft holen. Sie sah hinreißend aus. Die Frau hatte dunkelbraune, fast schwarze Augen, die perfekte
Farbe zu dem rabenschwarzen Haar, das ihr eckiges Gesicht umrahmte. Die hohen Wangenknochen verrieten ihre europäische, vielleicht spanische Abstammung. Sie war schlank, hatte schmale Hüften, doch den Patronengürtel, der quer über ihrem Oberkörper und tief zwischen den bemerkenswert vollen Brüsten hing, wollte Jack lieber übersehen.
Dorn sprang auf die Beine, als Jack eine kleine bewaffnete Truppe zur Lichtung mit dem Flugzeugwrack lotste. Die zwölf waren die Kontaktleute aus Trinidad.
Die Frau, die Jack ihren Namen nicht genannt hatte, sprach zu Dorn in gebrochenem Englisch. Sie meinte, man müsse den Vertrag auf Grund dieser unerwarteten Wendung neu verhandeln. Dorn fluchte eine Zeit lang, bis er schließlich einwilligte. Eine wirkliche Wahl hatten sie nicht - es sei denn, sie wollten ihre Chancen schmälern, indem sie sich allein durch den Dschungel nach Trinidad schleppten.
Jack war über die schwere Bewaffnung ihrer Eskorte nicht überrascht. Er wusste, dass sie Mitglieder eines der örtlichen Drogenkartelle waren. Aber in Anbetracht der Gegend war es wahrscheinlich am sichersten, sich ihnen anzuvertrauen.
»Dachte schon, du seist uns abhanden gekommen«, sagte Samantha.
Sie sah müde aus. Offensichtlich hatte sie hart gearbeitet, um ihre Ausrüstung in die zwei Haufen zu trennen, vor denen er jetzt stand. Jack wollte schon anfangen zu erklären, dann gab er sich mit einem Achselzucken zufrieden.
Samantha verlor keine Zeit und verteilte die verschiedenen Kisten auf die Leute.
Jack sah im Flugzeug nach dem Rest seiner persönlichen Sachen. Bald hatte er alles beisammen, was er noch brauchte, einschließlich seines Notizbuchs. Voller Aufregung beobachtete er Bongane beim Kampf mit der Aluminiumkiste, in der das Artefakt verwahrt wurde. Der alte Afrikaner glänzte vor
Schweiß. Jack war überrascht, dass er den großen Behälter allein hochhob. In Mali wäre er Jack beinahe aus den Fingern gerutscht, obwohl sie ihn zu zweit getragen hatten.
Er schob seine Hand unter das andere Ende der Kiste. »Komm, ich helf dir.«
Bongane blickte ihn mit roten Augen an. »Danke.«
Es war das erste Wort, das Jack den Mann sprechen hörte.
Dorn verkündete, die Gruppe sei fertig zum Abmarsch. Material wurde auf Rücken und Schultern geladen. Ihre neu angeheuerten Führer leisteten als Träger doppelte Dienste. In wenigen Minuten würden sie sich auf ihrem Fußmarsch durch den Wald nach Trinidad schlängeln, wo sie Fahrzeuge für die Reise ins Hochland bekommen würden. Jacks Nerven waren gespannt wie Drahtseile. Er atmete schnell und flach. Er war sich sicher, dass sie, dort angekommen und die Richtigkeit seiner Berechnungen vorausgesetzt, das finden würden, worauf sie das Hologramm gelenkt hatte. Und weiterhin vorausgesetzt, dass sie rechtzeitig dort ankommen würden.
Jeder trug etwas, selbst der dünne Pilot und François, der sich eine große Tasche unter seinen unverletzten Arm geklemmt hatte. Alle außer dem Kopiloten, der mit geschlossenen Augen im Schatten einer großen Palme ruhte. Der gute Junge muss erschöpft sein, dachte Jack.
Wütend ging Baines zu ihm. Jack folgte ihm. Der Kopilot rührte sich nicht.
»Soll Ricardo mal nach ihm sehen?«, fragte Jack.
»Nein«, meinte Baines nur. »Er ist tot.«
Trinidad
»Würdet ihr euren Freund zurücklassen?«, rief der Pilot. »Ich bin der Patenonkel von seinem Kind!«
Dorn hatte vorgeschlagen, die Leiche liegen zu lassen. »Da ist doch nichts dabei, wenn er hier bleibt, bis jemand kommt, um ihn zu holen.«
»Es würde keine Stunde dauern, bis sich die Tiere an ihn ranmachen«, wandte der Pilot ein.
»Er hat Recht«, stimmte Jack zu. »Der Mann hat eine
Weitere Kostenlose Bücher