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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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zusammengebundene Plane?«
    Es hatte keine Transaktion und keine dritte Partei gegeben.
    Nichts. Es sah aus, als befänden sich diese Leute auf einer ganz legalen archäologischen Ausgrabung - abgesehen von der Tatsache, dass sie keine Visa oder Genehmigungen zum Graben hatten und von schwer bewaffneten Mitgliedern des Curoz-Kartells hierher begleitet worden waren.
    Während seines Frühstücks aus drei Tage alten Tortillas und kalten Bohnen hatte Pierce dem reichen Typen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Jungs von der Einsatzzentrale in Virginia hatten den Film entwickelt und den Kerl als früheren Waffenschmuggler identifiziert, der in illegalen Uranverkäufen mitgemischt hatte. Benjamin Dorn hieß er. Soweit Pierce feststellen konnte, war Dorn genauso an dem wachsenden Loch interessiert wie der Rest der Gruppe. Hin und wieder sprach er mit dem Südafrikaner mit Hut, aber immer allein.
    Alle drei Stunden zog Pierce gewissenhaft den NOMAD- Feldsender heraus und hielt Virginia über den Fernschreiber auf dem Laufenden. Die letzte Nachricht lautete einfach: G raben immer noch . Neugierig, wie Pierce war, betete er darum, einen Blick auf den Boden des Lochs werfen zu können. Er rieb seine müden Augen und gähnte. Seit zwanzig Stunden war er wach.
    »Macht’s dir was aus, wenn du weiter aufpasst?«, fragte er. »Ich muss ein bisschen schlafen.« Schließlich drehte er sich auf die Seite, zog sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf und knipste die Welt aus. Die Dunkelheit beruhigte ihn, umhüllte ihn wie in einer Hütte.
    Pierce hatte die Hinterstübchen seines Unterbewusstseins erst für einige Sekunden betreten, als ihn Millers Stimme in die trübe Realität zurückholte.
    »Ich würde lieber nicht schlafen«, sagte Miller. »Ich glaube, sie haben was gefunden.«
    Ricardo tauchte gerade seine nackten Füße in einen der großen Stahltöpfe, die zum Kochen der Kartoffeln verwendet wurden - desjenigen Nahrungsmittels, das, wie er nach Durchsicht der Vorräte erkennen musste, den Großteil einer jeden Mahlzeit ausmachen würde. Endlich war das Wasser für seine Füße nicht mehr zu heiß. Auch der dünne Dampf wärmte ihn und befeuchtete sein trockenes Gesicht.
    Doch plötzlich kam ein Bolivianer laut rufend den Hügel heraufgerannt.
    Samantha schlüpfte aus dem Zelt.
    Jacks steife, schmerzende Glieder krachten, als er sich aufrichtete. Er wurde für solchen Scheiß hier zu alt. In Anbetracht der orangen Farbe, in die die Felsen getaucht waren, würde es keine Stunde mehr dauern, bis sich der samtene Mantel der Nacht über sie legen würde. Die Temperatur war um fast zehn Grad gefallen. Der gnadenlose Wind schlug mit dem Staub, den er ständig aufwirbelte, gegen seine Haut, als hätte ein gieriger, unsichtbarer Hai seine Anwesenheit gerochen. Jack war sich klar, dass es keinen Sinn machen würde, während der Nacht zu graben. In Wirklichkeit gab es keinen Grund, überhaupt weiterzugraben. Waren seine Berechnungen ungenau, könnten sie bis China buddeln, ohne etwas zu finden. Er war noch keine zehn Schritte gegangen, als er die Aufregung am Loch bemerkte.
    Ein Bolivianer am Rand der Grube rief etwas zu jemandem hinunter, dann rannte er wie ein Besessener zum Lager. Da war was passiert. Jack legte einen Zahn zu. Seine Lungen brannten in der dünnen Luft. Obwohl er schon Blut im Hals schmeckte, wurde er nicht langsamer. Bevor er die letzten fünfzig Meter hinter sich gebracht hatte, sah er, wie Samantha und Dorn vom Lager zur Ausgrabungsstelle rannten.
    Gleich hinter ihnen hüpfte Ricardo schmerzgeplagt über das Geröll. Barfuß.
    Die Stimme aus der Grube wurde deutlicher; hastig und aufgeregt war sie, doch durch das Stimmengewirr hindurch hörte Jack ein Wort, das seine Beine zur Schnelligkeit antrieb. Dann hörte er es noch deutlicher: »Metálico!«
    Sie waren auf etwas gestoßen.
    Auf etwas Metallisches.

 
Metálico
     
    Pierce rieb sich gerade den Schlaf aus den Augen, als Miller ihm ein Nachtglas mit Restlichtverstärker reichte. »Dort am Loch. Sie haben was gefunden!« Pierce beobachtete, wie einer der Bolivianer von der Grube zur Zeltgruppe neben der Pyramide rannte. Sekunden später führte er Dorn und das Mädchen in einem schnellen Spurt zurück zur Ausgrabungsstelle. Der untersetzte Mexikaner lief knapp hinter ihnen.
    »Holzkopf geht auch zum Loch. Jetzt kommt er endlich mal in die Gänge«, sagte Miller.
    Die beiden Agenten hatten sich auf einen Spitznamen für den großen Amerikaner, den

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