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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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noch nicht gestanden.
    Wiktorenko, der Stone am Tisch gegenübersaß, brachte fünf weitere ›Wodka‹-Kartuschen zum Vorschein und verteilte sie wortlos. Stone öffnete seine Kartusche und roch daran.
    Wiktorenko nickte ihm zu und sah ihm dabei ins Gesicht. Ja, diesmal ist es wirklich Wodka. Aber sie werden glauben, es sei Borschtsch. Ein doppelter Scherz! Ha, ha…
    Stone leerte die Ampulle in einem Zug und zerquetschte sie in der Faust. Diesmal mißlang ihm sein Grinsen nicht.
    Während die banalen Reden und Zeremonien weitergingen,
    warfen die von niemandem beachteten Mondberge Schatten
    auf die Tischplatte.
     
    Mittwoch, 3. Dezember 1980
    Apollo-N; Lyndon B. Johnson-Raumfahrtzentrum, Houston
     
    Rolf Donnelly kontrollierte ein letztesmal die Abteilungen.
    »Habt ihr alles im Griff dort oben, INCO?«
    »Positiv, Flug.«
    »Was ist mit euch, Kontrolle?«
    »Sieht gut aus.«
    »Lenkung, alles okay?«
    »Systeme klar.«
    »FIDO, was ist mit euch?«
    »Alles klar. Die Trajektorie ist zwar ein bißchen flach, Flug, aber kein Problem.«
    »Booster?«
    »Bereit für Zündung, Flug«, sagte Mike Conlig.
    »Rog. Capcom, wie geht’s der Besatzung?«
    Natalie York tat wieder Dienst als Capcom. »Apollo-N,
    Houston, seid ihr bereit?«
    »Positiv, Houston«, meldete Chuck Jones über die Luft-Boden-Schleife.
    »Rog«, sagte Donnelly. »An alle Controller: los geht’s!
    Dreißig Sekunden bis zur Zündung.«
    »Apollo-N«, sagte York, »bereit für Zündung.«
     
    Apollo-N driftete über den nächtlichen Pazifik; Ben Priest sah eine Schüssel aus weißem Licht in den Gewässern dort unten –den Widerschein des Mondes –, und die Lichter eines großen Schiffs in dieser milchigen Einöde.
    Die Besatzungsmitglieder lagen nebeneinander auf den
    Liegen. Die Druckanzüge umhüllten sie wie Kokons. Priest bekam Herzklopfen. Wir haben alles getan, um die verdammte Kiste in den Griff zu bekommen; nun müssen wir Vollgas geben und weiterfliegen.
    Zehn Sekunden vor der Zündung erschien eine ›99‹ auf der Anzeige. Chuck Jones streckte die Hand aus und drückte auf den Knopf.
     
    Die Zahlen, die auf der Konsole erschienen, sagten Mike
    Conlig, daß der nukleare Kern von NERVA
    Betriebstemperatur erreichte. Flüssigwasserstoff strömte bereits aus dem Tank der S-NB und wurde in die Lamellen des Druckmantels und des Triebwerkstrichters gepumpt. Conlig wußte, daß der Brennstoff jetzt den radioaktiven Kern erreichte, wo er in sonnenheißen Dampf umgewandelt werden würde.
    Die Kerntemperatur stieg an und folgte dabei der in den
    Handbüchern abgebildeten Kurve…
    Nein, das stimmte nicht. Der Anstieg erfolgte zu schnell.
    Betrübt sah Conlig, wie die Zahlen von den Sollwerten
    abwichen.
     
    Als NERVA gezündet wurde, erzitterte das Raumschiff.
    Priest wurde sanft, aber nachhaltig in den Sitz gedrückt.
    Perfekt. Genauso wie bei den Simulationen.
    »Alles klar«, sagte York. »Wir verfolgen eure Flugbahn. Ihr seid genau auf Kurs.«
    Priest hatte den Auftrag, die Druck-und Temperaturwerte der S-NB-Stufe, bestehend aus dem NERVA-Triebwerk und dem Wasserstofftank, im Auge zu behalten. Jones beobachtete die Anzeige für die Lage-und Bahnregelung mit dem künstlichen Horizont. Er war jederzeit bereit, die manuelle Steuerung zu übernehmen, falls die automatischen Systeme ausfielen. Dana las die Geschwindigkeit von der Anzeige ab: »Zehn Kilometer pro Sekunde… elf…«
     
    Mike Conligs Mund war wie ausgedörrt. Über die Schleife
    vom Nebenraum drang ein Kreischen an sein Ohr.
    Seine Welt war im Moment ein grüner Bildschirm mit weißen Ziffern.
    Die Computer aktualisierten laufend die Daten, und ihre
    Bedeutung zu erschließen, war gar nicht so einfach. Er mußte die verschiedenen Datenquellen in der rechten oberen Ecke des Monitors betrachten, um sich zu vergewissern, daß die Quellen die Daten auch korrekt aktualisierten. Wenn er die Daten falschen Quellen zuordnete, bestand die Gefahr, daß er die Lage falsch beurteilte.
    Doch darüber war er erhaben. Er wußte genau, was der stetige Datenfluß ihm mitteilte. Der NERVA-Kern war noch immer überhitzt.
    Er versuchte den Wasserstoffdurchfluß des Kerns zu
    verstärken. Das würde einen Teil der überschüssigen Wärme abführen.
    Doch der erhoffte Erfolg blieb aus. Statt dessen sagte eine Anzeige ihm, daß der Wasserstoffdurchfluß nun abnahm.
    Vielleicht gab es einen Defekt in der Wasserstoffzuleitung.
    Vielleicht war eine Pumpe ausgefallen. Oder vielleicht
    handelte es sich um

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