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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Und wenn er den Zuschlag nicht erhielt, würde Art ihm sowieso das Fell über die Ohren ziehen. Wie dem auch sei, das Wichtigste war, daß er jetzt über die benötigten Ressourcen verfügte.
    »Ich habe gerade einen Anruf von McDonnell-Douglas
    erhalten«, sagte Cane.
    »Ach ja? Und?«
    »Sie wollen gemeinsam mit uns ein Angebot für das MEM
    abgeben. Was halten Sie davon, JK? Ich möchte, daß Sie
    darüber nachdenken…«
    Dann erging Cane sich in der Schilderung von Details.
    Lee überlegte angestrengt.
    Bei objektiver Betrachtung rangierte ein solches Angebot von McDonnell gleich hinter einem vergleichbaren Vorschlag von Rockwell. McDonnell hatte Mercury und Gemini gebaut, die ersten beiden Generationen bemannter amerikanischer Raumschiffe sowie die dritte Stufe der Saturn V. Dadurch empfahlen sie sich als gute und vertrauenswürdige Partner.
    Zumal Lee wußte, daß es zahlreiche Stimmen in der NASA
    gab, die mit Rockwells Leistungen bei Apollo unzufrieden waren und dies auch immer wieder zum Ausdruck brachten.
    Diese Fraktion innerhalb der NASA, die nach Lees Dafürhalten auch Vertreter in den Prüfungsausschuß entsenden würde, hätte gegen eine Wiederbelebung der bewährten Partnerschaft mit McDonnell sicher keine Bedenken.
    Aus welchem Blickwinkel man die Sache auch betrachtete,
    sie hatte Hand und Fuß.
    Lee fiel Cane ins Wort. »Kein Interesse«, sagte er.
    Art Cane verschlug es die Sprache.
    »Hören Sie«, sagte Cane schließlich. »Sie wissen, daß ich Ihnen diesen Handel nicht aufzwingen werde. Das ist nicht mein Stil, JK.«
    »Das weiß ich, Sir. Aber es ist unsere Bewerbung. Scheiß auf McDonnell. Vielleicht engagieren wir sie später als Zulieferer.
    Wer braucht die schon?«
    »JK…«
    »Ich brauche Ihre Rückendeckung, Art.«
    »Teufel, Lee«, sagte Cane in brummigem Baß, »Sie wissen
    doch, daß Sie meine volle Unterstützung haben. Lassen Sie mich aber bloß nicht hängen.«
    »Sie wissen, daß ich Sie nicht hängen lasse, Art. Und nun gehen Sie aus der Leitung. Ich habe zu arbeiten.«
     
    Montag, 6. Juli 1981
    Trainingsgebäude für Raumflugbesatzungen,
    Jacqueline B. Kennedy-Raumfahrtzentrum
     
    Natalie York und Ralph Gershon saßen nebeneinander im
    Doppelkegel-Simulator Nummer Drei des Mars-ExkursionsModuls. York schwitzte im engen Druckanzug. Das Innere der MEM-Kabine war dem Original authentisch nachgebildet, doch von außen war dieser Bewegungssimulator eine
    ungeschlachte Maschine, deren schwere weißgestrichene
    Hydraulik die Kabine fast völlig verbarg.
    »In Ordnung, Ralph, wir geben euch Zündung plus eins auf der Prüfanlage«, sagte der Leiter der Simulation.
    York sah, daß die Leuchtplatten der Anzeigen, Meßgeräte
    und Skalen zum Leben erwachten. Zuckende Nadeln und
    flackernde Bildschirme zeigten Triebwerkstemperatur,
    Kammerdruck sowie Treibstoff-und Sauerstoffmengen an.
    Gershon saß links, auf dem Pilotensitz, und York rechts
    neben ihm. Die großen rechteckigen, auf Augenhöhe
    eingelassenen Kabinenfenster vermittelten der Kabine den Anschein eines Flugzeugcockpits. Das grüne Glühen der Instrumentenbeleuchtung durchdrang die Kabine; York hatte förmlich den Eindruck, sich unter Wasser zu befinden.
    Nun sah York rote Schlieren vor dem Fenster – eine
    simulierte Marslandschaft, lachsrosa und sanft geschwungen, füllte die Scheibe aus. Die Landschaft wirkte wie Form-Gips, der von einer computergesteuerten Kamera bestrichen wurde.
    Der Himmel war schwarz und sternenleer – wohl eine schlichte Leinwand. Orangefarbene Lichteffekte simulierten die Lichtreflexe der Schubdüsen des Doppelkegels in der dünnen oberen Marsatmosphäre.
    »Die Brennphase war gut«, sagte der Versuchsleiter. »Die Restgeschwindigkeit beträgt dreißig Prozent, und das Nick-Manöver ist auch erfolgreich verlaufen.«
    »In Ordnung«, sagte Gershon.
    Anzeigen flackerten, und Akronyme liefen über den Monitor vor York.
    »Wir haben den Resttreibstoff der vorderen Retros
    abgelassen«, meldete sie Gershon. »Rekonfiguration der OMS-und Reaktionssteuerungssysteme nach Brennschluß ausgeführt.
    Außenstromaggregat aktiviert. Zwei von drei APUs laufen.
    Das ist normal.«
    Gershon betätigte einen Schalter. »Versuchsleiter, ich stelle beim künstlichen Horizont eine starke Abweichung von den Lage-und Bahndaten fest. Ich werde das Gerät manuell zentrieren. Haben Sie ein Problem damit?«
    »Kein Problem, Ralph. Wir sind damit einverstanden.«
    »Eintritts-Schnittstelle«, sagte York. »Wir sind in

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