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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nur Ihre Arbeit, Natalie«, sagte Bleeker in aller Gemütsruhe, »und wir sind froh, daß Sie den Ausschuß für die Auswahl der Landezone leiten…«
    »Ich leite ihn nicht. Ich gehöre ihm nur an.«
    »Wie auch immer. Aber während des einjährigen Flugs zum
    Mars werden wir uns nur mit diesem Kram befassen. Hat das nicht noch solange Zeit?« Wie immer klang Bleeker ruhig, überlegt, vernünftig und farblos.
    Ein Jahr? Ja, aber ich werde euch nicht das Händchen halten oder Denkanstöße geben. Ich werde Lichtminuten entfernt sein…
    Und dieser Kamerad würde voraussichtlich zum Missions-Spezialisten des Ares-Flugs ernannt werden. Mein Gott.
    Phil Stone brachte Bleeker mit einer Handbewegung zum
    Schweigen. »Machen Sie weiter, Natalie. Die Wissenschaft ist wichtig. Sie haben unsere Aufmerksamkeit.«
    »In Ordnung«, sagte sie. »Die Sonden zeigen uns, daß der Mars zwei typische Landschaftsformen aufweist. Das gelbe Gebiet im Süden ist mit Kratern übersät und scheint sehr alt zu sein. Und der rosa Bereich im Norden besteht aus glatten, jungen Ebenen. Der Planet beult sich am Äquator aus, so daß der Großteil des Südens über Normalnull liegt und der Großteil des Nordens darunter.«
    »Sie sagen ›alt‹ und ›jung‹«, bemerkte Stone. »Was bedeutet das?«
    »›Jung‹ bedeutet vielleicht eine halbe Milliarde Jahre. Die Ebenen sind vulkanischen Ursprungs – erstarrte Lava-Felder.
    Und das alte kraterübersäte Gebiet ist drei bis vier Milliarden Jahre alt. Fast so alt wie der Planet an sich…«
    »Dann kommen wir zu den Flaggen«, sagte Bleeker. »Ich
    schätze, diese sieben Hammer-und-Sichel-Fahnen markieren die Stellen, für welche die Sowjets sich interessieren.«
    »Ja. Sie haben recht…«
    »Das wäre also geklärt«, sagte Stone gemütlich. »Werfen wir mal einen Blick auf die amerikanische Auswahl. Diese zwei weißen Streifen oben und unten auf der Karte – ich nehme an, das sind die Polarkappen.«
    »Ja.«
    »Aber ich sehe dort keine Flaggen.«
    »Nein. Die hohen Breiten kommen für uns nicht in Frage.«
    Ein von der Erde anfliegendes Raumschiff würde automatisch in eine Parkbahn gehen, die ziemlich genau entlang des Äquators verlief. Wollte man aus dem Orbit ausscheren, um zu den Polen zu gelangen, würde das zu viel Energie kosten.
    »Aber das ist sehr bedauerlich, weil die Pole nämlich
    interessant sind.«
    »Woraus bestehen die Kappen? Aus Wassereis?«
    »Vielleicht. Der Orbit des Mars ist elliptischer als die Erdumlaufbahn, so daß es dort ausgeprägte Jahreszeiten gibt.
    Im Süden gibt es kurze, heiße Sommer und lange, kalte Winter.
    Zumal die Kappen vermutlich eine unterschiedliche
    Zusammensetzung haben. Wir glauben, daß die Kappe im
    Norden aus Wassereis besteht. Aber die südliche Kappe besteht wahrscheinlich aus Kohlendioxid – also aus Trockeneis.«
    »Die Pole geben uns viele Rätsel auf.« Sie durchquerte den Raum und trat vor die Vergrößerung eines Fotos. Sie zeigte ein dickes Band, das ein bräunliches Terrain durchzog.
    »Was ist das?« fragte Bleeker. »Sieht aus wie geschmolzene Schokolade.«
    »Bei diesen Bändern handelt es sich um neun bis zwölf Meter starke Ablagerungen, die sich auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern um die Pole ziehen. Sie bestehen aus einem Gemisch aus Staub und Eis, das von den Mars-Winden abgelagert wurde. Die Bänder sagen uns, daß der Ablagerungsprozeß variiert. Die Zyklen umfassen vielleicht Jahre oder sogar Jahrtausende. Was ist aber die Ursache für diese Variation? Es gibt drei mögliche Mechanismen. Zuerst die exzentrischen Änderungen des Marsorbits.«
    »Wodurch ist das bedingt?« fragte Stone.
    »Mars befindet sich viel näher am Jupiter als die Erde. Die Masse des Jupiter beeinflußt die Umlaufbahn des Mars. Oder vielleicht liegt es auch daran, daß die Achsneigung des Planeten sich ständig ändert.«
    »Das wäre plausibel«, sagte Stone. »Die überschwere
    südliche Hemisphäre wirkt sich auf das Trägheitsmoment des Mars aus. Der Planet muß taumeln wie ein Spielzeugkreisel.«
    Sie lächelte. »Zumindest in geologischen Zeitaltern.«
    »Und was ist der dritte Mechanismus?«
    »Daß die Wärmeleistung der Sonne aus irgendwelchen
    Gründen schwankt.«
    Bleeker runzelte die Stirn. »Das müßte sich aber auch auf das Erdklima auswirken.«
    »Das ist richtig. Und wegen dieser Schichtung sollten wir auch eines Tages zu den Polen fliegen. Der Mars ist wie ein staubiger Spiegel, Phil, Adam. Beim Blick in diesen

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