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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Öffentlichkeit hätte eine substantiellere Antwort verdient als das Versprechen, ›aus den Fehlern zu lernen‹?«
    Ja, zum Teufel, sagte York sich. Manch einer am JSC vertrat die Ansicht, die Passagen und dergleichen seien geschmacklos und irgendwie unwürdig. York teilte diese Meinung nicht; wie der Reporter implizierte, handelte es sich bei solchen Dingen um Symbole, mit denen die Leute im Land auf die menschliche Tragödie reagierten. Natürlich benannten sie Parkplätze und Einkaufspassagen nach Apollo-N: was, zum Teufel, hätten sie denn sonst nehmen sollen?
    Aber sie verstand auch die Einstellung der Piloten. Sie
    nahmen die Toten als gegeben hin, ließen Apollo-N ruhen und machten weiter. Ben hätte es genauso gemacht. Es war für einen Außenstehenden zwar schwer nachzuvollziehen, doch das war eben die NASA-Kultur.
    Nur daß York kein Pilot war. Nach Bens Tod hatte sie ihre Rolle in der NASA für lange Zeit kritisch hinterfragt. Als ob nicht schon genug Zweifel an ihr genagt hätten.
    Sie entrann diesem Dilemma, indem sie mit sich selbst
    abmachte, daß sie alles, was sie fortan tat, für Ben tat. So einfach war das.
    Eine energische Frau erhob sich. »Natalie, was sagen Sie als Wissenschaftlerin zu dem Vorwurf, die Mars-Expedition sei eine Täuschung? Daß Sie, anstatt zum Mars zu fliegen, für ein Jahr in einem Studio in Nevada weggeschlossen werden und um eine Attrappe des MEM herumhampeln?«
    Nun reichte es ihr. York war empört. Sie beugte sich so weit nach vorn, daß sie fast das Mikrofon verschluckt hätte. Ihre Stimme dröhnte aus den Lautsprechern. »Sehen Sie, für einen solchen Mist habe ich wirklich keine Zeit. Wir trainieren für eine Weltraum-Mission, um Himmels willen. Weshalb sollten wir unsere Zeit verschwenden und uns noch mehr unter Druck setzen, nur um auf saudumme Fragen von Arschlöchern wie…?«
    Phil Stone legte die Hand auf das Mikrofon.
    »Ich weiß, wie Natalie sich fühlt«, sagte er gleichmütig.
    »Glauben Sie mir. Diese Bemerkung entbehrt einfach jeder Grundlage. Der beste Beweis, den ich Ihnen für die Echtheit unserer Mission anzubieten vermag, ist folgender: es ist wahrscheinlich technisch einfacher, wirklich zum Mars zu fliegen, als den Flug zu simulieren.«
    Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, und der kritische Moment wurde überspielt.
    York zwang sich zur Ruhe. Sie wußte, daß Rick Llewellyn ihr später eine Standpauke halten würde.
    »Was ist mit Sex?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Stone.
    Nun stand ein männlicher Reporter in einem zerknitterten Inspektor Columbo-Regenmantel auf. Er hatte ein Grinsen im Gesicht. »Ganz einfach – was ist mit Sex? Ihr seid alle normale, gesunde Erwachsene – Amerikas erste gemischte Raumschiffsbesatzung –, und ihr werdet für achtzehn Monate in diesem kleinen Missionsmodul eingesperrt sein. Und Ralph und Natalie sind nicht einmal verheiratet… Kommt schon.
    Zwei Männer und eine Frau. Was für eine Situation.«
    Yorks Wangen glühten. Ich würde am liebsten abhauen.
    Genau. Und sich auch gleich von der Mission verabschieden.
    Gershon feixte. Ihm machte das alles großen Spaß.
    Stone schürzte die Lippen. »Ich weise auf die offizielle NASA-Dienstvorschrift hin. Das steht in den Handbüchern.
    Enge Beziehungen zwischen Besatzungsmitgliedern sind zu vermeiden.« Er lächelte verschmitzt. »Das soll zumindest eine Hilfe sein.« Dies verschaffte ihm einen erneuten Lacherfolg.
    »Aber ich würde schon sagen, daß dieser Rat prinzipiell richtig ist. Richtig, wir sind alle Erwachsene. Aber eine sexuelle Beziehung zwischen Besatzungsmitgliedern – ganz zu schweigen von einer emotionalen Beziehung – würde die
    Besatzung destabilisieren. Außerdem würde es unsere
    Fähigkeit beeinträchtigen, die Besatzung für die gesamte Dauer der Mission zu unterstützen. Und wenn man sich dann noch das negative Potential vor Augen führt – Eifersucht, Vorzugsbehandlung, Mißachtung des Dienstwegs, Vorwürfe
    und Schuldgefühle nach einem Abbruch der Beziehung und so weiter –, wette ich, daß diese Zurückhaltung bei künftigen gemischten Flügen ohnehin zur Norm wird.«
    Gershon legte den Kopf schräg. »Wozu wird sie?«
    »Sie sollten bei der Psychologieausbildung besser aufpassen, Gershon.«
    Ein weiterer Lacherfolg. Wieder ein entschärfter Moment.
    York hoffte, daß die Röte aus ihren Wangen verschwand. Es war bemerkenswert, welche Show Stone hier abzog. Er gab den gleichen Mist von sich, die gleichen Halbwahrheiten, mit

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