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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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beizubehalten und war dem vor ihr marschierenden Phil Stone dankbar, daß er sie mitzog; sie mußte nur mit ihm Schritt halten, und alles wäre in Ordnung.
    Dann wurde sie von zwei Krankenschwestern hinter eine
    Trennwand geführt und mußte sich ausziehen. Sie sah, wie ihre Kleidung zu einem Bündel verschnürt und irgendwo deponiert wurde. Sie fragte sich, ob sie die Kleider je wiedersehen würde.
    Für einen Moment stand sie nackt an der Schwelle zwischen Erde und Himmel, aller irdischen Güter beraubt.
    Ihre Brust wurde betupft, und ein biomedizinischer
    Instrumentengürtel wurde ihr um die Hüfte gelegt. Vom Gürtel gingen vier Drähte aus, an denen Silberchlorid-Elektroden hingen. Diese wurden an der Brust befestigt. Die kleinen Elektroden waren kalt und hart.
    Dann mußte sie sich den Po mit einer Salbe einreiben und schlüpfte in den Fäkalienbeutel, eine Plastikwindel mit einem Loch zum Urinieren. Diese Prozedur war erniedrigend, aber unumgänglich. Falls im Orbit etwas schiefging, würde es fast eine Woche dauern, bis man sie auf die Erde zurückgeholt hatte. Und während der ganzen Zeit steckst du in diesem Anzug. Du wirst in dieser Zeit Darmtätigkeit haben, egal, wieviel Steak du gemampft hast. Also leg die gottverdammte Windel an.
    Also leitete York den Flug zum Mars damit ein, ihren
    knochigen Hintern mit Zinksalbe zu bestreichen.
    Nachdem sie die Windel angelegt hatte, zog sie eine Art
    Strumpfhose an. Dann folgten ein bequemer Büstenhalter und eine Garnitur lange Unterwäsche.
    Anschließend führte man ihr einen Katheter ein, welcher über eine Röhre zu einem Urinsammelbehälter führte, der aussah wie eine Wärmflasche.
    Nun kamen zwei Anzugstechniker mit einem Druckanzug auf
    sie zu. Es war ein fabrikneuer orangefarbener Panzer mit den Konturen eines menschlichen Körpers. Arme und Beine
    baumelten herab. Der Anzug war mit dem NASA-Emblem und
    dem Missionslogo verziert. Die Techniker sagten ihr, sie solle sich hinsetzen und stopften sie in den Anzug.
    Der Anzug hatte drei Schichten. Die innere Lage bestand aus Fünf-Unzen-Nomex, das sich weich wie Satin an die Haut
    schmiegte. Die äußere Schicht bestand aus reißfestem Beta-Cloth. Die mittlere Lage, die Druckschicht, war eine Neopren-Blase, die von einem Netzwerk aus Schläuchen und Ventilen durchzogen wurde. Aufgeblasen würde sie einen Druck von einem viertel Ge auf den Körper ausüben. Der Anzug war mit Rollen, Kabeln und Gelenken ausgestattet, die sie bei der Bewegung unterstützen sollten, wenn das Ding unter Druck gesetzt war.
    York hatte das Gefühl, in einen zweiten Körper zu schlüpfen, bei dem die Adern durch Gummizüge ersetzt waren, die
    Gelenke durch Rollen und die Muskeln durch Kabel.
    Dann trat sie hinter der Trennwand hervor und wurde zu den Liegen geführt. Stone und Gershon waren schon fertig. Sie saßen nebeneinander auf den Liegen. Offensichtlich dauerte das Überziehen eines Kondoms nicht so lang wie die Einführung eines Katheters.
    Sechs Techniker nahmen sie unter die Fittiche. Zwei führten sie zu ihrer Liege und bedeuteten ihr, sich zu setzen. Dann verbanden sie den blauen und roten Anschluß an der Brust mit Schläuchen, die ihr von einer Konsole Luft zuführten. Als nächstes zogen sie ihr schwarze Gummi-Druckhandschuhe und schwere Stiefel an. Ein zweites Techniker-Duo stülpte ihr die Astronauten-Haube über den Kopf und fixierte das Mikrofon unter dem Kinn.
    Sie kam sich vor wie eine Braut, der man das Hochzeitskleid anlegte. Nur daß es in diesem Fall länger dauerte. Ständig diese Berührungen. Vielleicht lag dieser Vorbereitung ein Subtext zugrunde, ein Urinstinkt, der bis in die Zeit zurückreichte, als die Menschen sich gerade aus den Primaten entwickelten. Sie mußte berührt und gestreichelt werden, bevor sie auf eine gefahrvolle Reise geschickt wurde.
    Die letzten zwei Techniker nahten mit dem Helm. Er sah aus wie ein Goldfischglas mit einem schmalen Metallrahmen.
    Sie sog ein letztesmal die antiseptische Luft ein, lauschte dem Murmeln der Techniker und spürte den leichten Luftzug der Klimaanlage auf der Haut.
    Dann senkte der Helm sich über ihren Kopf. Im Nacken
    schabte Metall auf Metall.
    Sie war versiegelt. Die Außengeräusche ebbten ab, und die Sicht wurde durch die Krümmung des gläsernen Helms
    verzerrt. Der Atem und das Blut rauschten ihr in den Ohren.
    Nun mußte sie sich zurücklegen und für eine halbe Stunde warten, die ihr indes viel länger erschien. Die Konsole füllte den Anzug mit

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