Mission Ares
funktioniert.
Apollo 14 war der größte Erfolg seit der ersten Landung
gewesen: sogar die Skeptiker unter den Wissenschaftlern
äußerten sich lobend.
Doch nun war die Mission abgeschlossen.
Segers Schritte hallten in der Stille. Apollo 11 lag gerade zwei Jahre zurück, sagte er sich, und doch war die erste Phase der Erforschung des Monds bereits vorbei. Verdammt, sagte Seger sich. Wir haben gerade erst richtig angefangen und müssen schon wieder aufhören.
Er verhielt an der Tür zum MOCR, des Kontrollzentrums,
und trat ein. Das MOCR war verlassen; die Leute waren schon auf die Landungs-Party gegangen, eine Riesenfete, welche die Jungs von der Auswertung im Gebäude 45 steigen ließen.
Er erklomm die Stufen zur Konsole des Leiters des
Kontrollzentrums: hier schlug das Herz der Mission, mehr noch als in der Kommandokapsel des Raumschiffs selbst. Der Großbildschirm an der Stirnseite des Raums war dunkel. Die Konsolen des Kontrollzentrums waren mit Handbüchern, Graphiken, Checklisten und Kopfbügelmikrofonen übersät.
Überall standen Aschenbecher voller Zigarettenstummel und halb gerauchter Zigarren herum. Ein paar Mitarbeiter hatten die Fähnchen zurückgelassen, die sie während der Landung des Raumschiffs geschwenkt hatten.
Vielleicht, so sagte er sich, würden diese Konsolen eines Tages Datenströme auffangen, die von einem bemannten
Raumschiff im Orbit um den Mars stammten.
Wo er hier stand und diese Gedanken verfolgte, schien es unmöglich. Allerdings mußte die Mondlandung im Jahr 1959
genauso unmöglich erschienen sein, als die NASA noch nicht existierte und Techniker die Hitzeschilde für die Mercury-Schiffe mit Pritschenwagen zum Raumfahrtzentrum gekarrt hatten – auf Matratzen gelagert.
Es war Bert Segers Aufgabe, den Flug zum Mars Realität
werden zu lassen.
Vor einem Monat erst war Bert Seger zum Stellvertretenden Direktor des Büros für Bemannten Raumflug ernannt worden, einer der vier großen Abteilungen der NASA. Er hatte den Auftrag, das embryonale Mars-Programm-Büro hier in Houston zu leiten.
Fred Michaels war nach Tom Paines Rücktritt Direktor
geworden und schien entschlossen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, in den sein Vorgänger ihn geschoben hatte. Und er hatte Bert Seger persönlich ernannt.
»Bert, die verdammte Mars-Sache droht jetzt schon den Bach runterzugehen, und dabei liegen uns noch nicht einmal die Definitions-Berichte für den Abschluß von Phase A vor. Sehen Sie – ich brauche jemanden, der sich so für den Mars einsetzt, wie Joe Shea sich seinerzeit für das Mondprogamm engagiert hat. Sonst wird Nixon die Sache nie genehmigen.«
Seger verstand. »Sie brauchen einen Vormann«, sagte er.
»Und einen Vollstrecker.«
»Verdammt richtig. Werden Sie es tun?«
»Natürlich werde ich es tun.«
»Dann ist das Ihr erster Auftrag«, hatte Michaels gesagt.
»Definieren Sie den verdammten Missions-Modus.«
Die konkurrierenden Herstellerfirmen, die sich mit den
vorläufigen Studien für die Phase A befaßten, verfolgten zwar unterschiedliche Konzeptionen für die Antriebstechnik, doch in bezug auf die Route herrschte Einvernehmen: ein Direktflug Erde-Mars und zurück. Und nun gab es da einen Kerl in Langley, der einen Wirbel mit einem anderen Modus machte.
Erzählte irgend etwas von einem Vorbeiflug an der Venus.
»Ein Typ namens Dana«, sagte Michaels. »Gregory Dana. Er hat mich persönlich angeschrieben. Ist das zu glauben?« Dana hatte den Dienstweg abgekürzt und dabei eine Menge Leute aufgescheucht.
»Hat er recht? Mit der Venus?«
»Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Im Moment ist mir das auch verdammt egal. Dieser Dana hat sie alle in Aufruhr versetzt – Marshall, Langley, die Raumfahrtindustrie, den Haushaltsausschuß, den verdammten Wissenschaftlichen Beirat. Die detaillierten Definitions-Studien für Phase B sollen in Kürze angefordert werden. Dieser Dana gefährdet das alles.
Bert, ich möchte, daß Sie das für mich regeln…«
Seger hegte keine Zweifel an seiner Kompetenz, die Sache mit dem Modus selbst zu regeln. Genauso wenig zweifelte er an seiner Befähigung, die eigentliche Aufgabe zu erfüllen: die Durchführung des Mars-Programms – falls das Land sich dafür entschied.
Seger pflegte für ein paar Minuten zu beten, bevor er sein Tagwerk begann oder eine wichtige Aufgabe in Angriff nahm.
Er betrachtete das als Ausweis seiner charakterlichen Stärke.
Wo er nun im MOCR stand, sprach er also ein kurzes Gebet.
Seine
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