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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich nach den Fortschritten bei den erforderlichen Kühltechniken. Außerdem wurde die Frage nach der Vereinbarkeit dieser Option mit den Verträgen für das Verbot atmosphärischer Atomtests aufgeworfen. Dana hatte den Eindruck, daß all diese Punkte noch der Klärung bedurften.
    Seger intervenierte zunächst nicht – wobei er der Diskussion dieser Option mehr Zeit einräumte als eigentlich vorgesehen –und orchestrierte dann eine Runde Applaus. All das erhärtete Danas Verdacht, daß diese Option inoffiziell von der NASA favorisiert wurde und daß Seger den Segen der NASA-Oberen hatte, das Verständnis und die Akzeptanz dieses Konzepts zu fördern.
    Die zweite Präsentation befaßte sich mit der Option eines chemischen Antriebs. Sie war von Rockwell erstellt worden und wurde von den Leuten in Houston befürwortet. Zufällig war Rockwell auch der Favorit für den Bau der Raumfähre.
    Dana erkannte bald, daß das Missions-Profil sich eng an das klassische Minimalenergie-Transferprofil von Hohmann
    anlehnte, das er Jim damals in der Werkstatt in Hampton
    erläutert hatte.
    Die chemische Option wies einige Vorteile auf. Die Kosten für das Entwicklungsprogramm waren überschaubar, weil das Material auf einer Weiterentwicklung der Saturn-Technik basierte, zum Beispiel unter Verwendung einer verbesserten zweiten Saturn-Stufe als orbitale Zündstufe.
    Doch die Nuklear-Fraktion aus Marshall, angeführt von Udet und Conlig, deckte schonungslos die Schwachstellen dieser Option auf. Im Vergleich zum NERVA-Profil müßte man die doppelte Masse in den Orbit wuchten, für eine Mission mit der doppelten Zeitdauer. Die chemische Technik stieß hier an ihre Grenzen. Zumindest auf diese Art, sagte Dana sich; solange man am direkten Transfer klebt…
    Dana erkannte, daß in dieser Diskussion überwiegend die
    sterilen Argumente wiedergekäut wurden, welche die NASA
    schon seit ein paar Monaten entzweiten.
    Nachdem die Fragestunde beendet war, verzichtete Seger
    darauf, Applaus zu inszenieren.
     
    Zum Mittagessen gab es ein Büffet mit Rindfleisch und
    Geflügel. Die Debatte wurde auch beim Essen weitergeführt, wobei die Delegierten ihre Position unterstrichen, indem sie die Kontrahenten mit aufgespießten Fleischbrocken oder Bratkartoffeln attackierten.
    Dana machte die schlanke, stattliche Statur von Wernher von Braun aus. Er unterhielt sich mit einem Astronauten: mit Joe Muldoon, einem hochgewachsenen Mond-Spaziergänger, dessen graublondes Haar militärisch kurz gestutzt war.
    Mit dem wunderlichen kleinen Mann aus Langley indes
    sprach kaum jemand. Venus-Katapulteffekt? Was, zum Teufel, soll das bedeuten? Das reichte Dana. Er verließ das Büffet und setzte sich wieder auf seinen Platz; er war ohnehin kein großer Fleischesser.
    Bevor Dana an die Reihe kam, befaßte das Plenum sich mit zwei weiteren Optionen. Beide waren in technischer Hinsicht ambitionierter als die chemische und nukleare Option, die zuvor präsentiert worden waren. Dana argwöhnte, daß sie nur Alibifunktion hatten und bloß der Vollständigkeit halber vorgetragen wurden, ehe man sich offiziell auf einen schon vorab ausgekungelten Modus verständigte.
    Ein Vertreter von McDonnell präsentierte eine sogenannte nuklear-elektrische Option, wobei er von Repräsentanten der NASA und ARPA, einer Forschungseinrichtung der Regierung, Schützenhilfe erhielt. Plasma – ein elektrisch geladenes Gas – sollte elektrodynamisch beschleunigt werden und aus einer Raketendüse austreten. Eine Plasma-Rakete entwickelte zwar nur eine sehr geringe Schubkraft, die sich jedoch über mehrere Monate zu gewaltigen Geschwindigkeiten summierte. Zumal diese Technik einen deutlichen Fortschritt gegenüber Jules Vernes altertümlichem ›Tritt-und-Freilauf‹-Modell darstellte.
    Sie war zwar noch unerprobt, doch ein paar Versuche hatten bereits stattgefunden: schon 1964 hatte eine elektrische Rakete eine beachtliche Höhe erreicht.
    Der Mann von McDonnell präsentierte einen Entwurf für ein bemanntes nuklear-elektrisches Raumschiff. Die skurrile Konstruktion sah aus wie eine dreiblättrige Windmühle. Zwei der – jeweils fünfzig Meter langen – Arme enthielten die Reaktoren, und der dritte die Quartiere für die Mannschaft. Die Raketen waren an der Nabe des Rotors montiert, und das Gerät sollte sich dann um die Nabe drehen, um eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen. In Danas Augen sah das Gebilde aus wie eine große metallene Schneeflocke, die auf den Mars zuwirbelte. Es war ein

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