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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ebenso bizarres wie unpraktisches Konzept.
    Dann folgte ein Projekt-Manager von General Dynamics. Ein breites Grinsen erschien auf seinem von der kalifornischen Sonne gebräunten Gesicht. »Ich wollte euch NERVA-Leuten nur sagen«, eröffnete er dem Auditorium, »daß ihr einpacken könnt. Mit tausend Tonnen im Erdorbit schaffe ich den Flug zum Mars und zurück in gerade einmal zweihundertfünfzig Tagen – in kaum mehr als der Hälfte eurer Zeit – und mit höchstens zwanzig Mann. Meine Herren, ich präsentiere Ihnen nun das Projekt ›Mars-Express‹.«
    Das Konzept sah vor, Ein-Kilotonnen-Atombomben an der
    Rückseite des Raumschiffs auszustoßen – alle dreißig
    Sekunden eine – und sie dreihundert Meter hinter dem Schiff zu zünden. Die Druckwellen sollten durch wassergekühlte Federn absorbiert werden, wodurch das Schiff dann Vortrieb bekam. »Als ob man Feuerwerkskörper hinter einer Blechdose zünden würde. Nicht wahr?«
    Das Konzept wirkte lächerlich, aber General Dynamics hatte bereits Anfang der sechziger Jahre Versuche unter der
    Bezeichnung ›Projekt Orion‹ durchgeführt, und der Referent legte Fotos eines kleinen Versuchsmodells vor, das sich mit Hilfe von Sprengstoff ein paar hundert Meter in die Lüfte erhoben hatte.
    Technische Probleme bereiteten nur die hohen Temperaturen an der Rückseite des Raumschiffs: die Wärme würde zwischen zwei Explosionen abgeführt werden müssen. Und der Mann von General Dynamics wies auch auf den eigentlichen Haken bei diesem Konzept hin, die radioaktive Strahlung. Doch im Jahre 1960, als die ersten Orion-Versuche erfolgt waren, hatte man Radioaktivität noch als wesentlich harmloser eingestuft.
    Weil man befürchtete, daß die skrupellosen Sowjets mit dieser ebenso schnellen wie schmutzigen Methode den Weltraum eroberten, mußten die Amerikaner ihnen eben zuvorkommen.
    Der Repräsentant von General Dynamics lockerte seinen
    Vortrag mit Witzen auf und wurde dafür mit dem stärksten Applaus des Tages belohnt.
    Dana sackte förmlich auf dem Stuhl zusammen.
    Was, zum Teufel, soll ich dem noch entgegensetzen?
     
    Auf dem Weg zum Podium blätterte Dana in den Unterlagen
    und Folien und vermied es, den Blick über das Meer aus
    Maßanzügen schweifen zu lassen. Er schien im Licht des auf ihn gerichteten Strahlers zu erblassen. Es war bereits halb fünf, und nach der Präsentation des Vertreters von General Dynamics schwand den Delegierten die Konzentration. Sie lachten und unterhielten sich.
    Dana las vom Blatt ab: »Bemannte Mars-Missionen mit einer Dauer von zwölf bis vierundzwanzig Monaten sind über den Zyklus der Missions-Optionen durch Geschwindigkeiten von bis zu einundzwanzigtausend Metern pro Sekunde definiert.
    Ein erfolgversprechender Ansatz, die Geschwindigkeit auf zwölf-bis fünfzehntausend Meter pro Sekunde zu reduzieren, ohne die Brutto-Masse des Schiffs zu erhöhen, ist der Flug durch das Schwerefeld der Venus. Aus verschiedenen Studien geht hervor, daß diese Technik auf alle Marsflüge angewandt werden kann und daß in einem Drittel aller Fälle die Antriebserfordernisse unter die Minimalanforderungen des Direkt-Modus sinken…«
    Die Zuhörer regten sich und rutschten auf den Stühlen herum.
    Dana machte weiter. Er spürte, wie der Schweiß ihm ausbrach.
    Er präsentierte das Konzept der ›Gravitationsschleuder‹ und versuchte das historische und intellektuelle Gewicht dieses Konzepts zu unterstreichen, indem er zeigte, daß seine Berechnungen auf der Arbeit von anderen namhaften
    Wissenschaftlern aufbauten. »Die NASA verfolgt das Konzept eines Vorbeiflugs an der Venus bereits, seit Hollister und Sohn unabhängig voneinander in den Jahren 1963 und 1964 ihre Studien veröffentlicht hatten. Nach weiterführenden Studien stellten Sohn und Deerwester ihre zahlreichen Ergebnisse in einem graphischen Format dar, das mit den direkten Flugbahnen im Handbuch des Planetaren Flugs der NASA kompatibel ist…«
    Es war eine Art interplanetares Billardspiel, erläuterte er. Ein Raumschiff näherte sich einem Planeten so dicht an, daß die Flugbahn durch das Gravitationsfeld dieses Planeten geändert wurde. Während des Vorbeiflugs am Planeten – der den Katapulteffekt bewirkte – würde das Raumschiff Energie aus der Planetendrehung um die Sonne ›zapfen‹ und dadurch beschleunigen; um die Energiebilanz auszugleichen, würde das Planeten-Jahr minimal verlängert werden.
    In der Praxis hatte die Abstoßung durch die
    Gravitationsquelle eines Planeten

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