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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Nachricht für Mike. Dann fuhr sie nach LA zurück.
     
    Zeitdauer der Mission [Tag/Std:Min:Sek]
    Plus 004/21:38:11
     
    Das tägliche Arbeitspensum wurde vom Kontrollzentrum über Nacht nach oben übermittelt, in Form eines sechs Meter langen Computerausdrucks. Die Daten enthielten Zeitvorgaben und kurze persönliche Mitteilungen. York trennte ihren Teil der Liste ab. Den Teil vom Vortag warf sie weg und fügte die aktuelle Ausgabe in den Ordner ein. Dann machte sie sich Gedanken über den Tagesablauf.
    Sie ging die Liste durch, wobei sie zuerst nach Punkten mit Zeitvorgabe suchte.
    Dann suchte sie nach Aufgaben, die einer Vorbereitung
    bedurften, und nach solchen, die sie gemeinschaftlich mit den anderen durchführen mußte.
    Im Gegensatz zu den Aufgaben, die den ersten Astronauten oblagen, war das Arbeitspensum weniger an starre Fristen gebunden, sondern stellte eher einen ›Einkaufszettel‹ mit Zielvorgaben dar. Anders als in den Tagen, als die Mond-Spaziergänge bis auf die Minute genau choreographiert waren, war die Missions-Planung nun entzerrt. Die ›Einkaufszettel‹-
    Methode war während der langen Skylab-Flüge der siebziger Jahre aufgekommen. York war erleichtert; schließlich hatte sie – wie ihre Kollegen – langjährige Berufserfahrung und mußte nicht von einem Haufen Experten unten in Houston ›an der langen Leine geführt‹ werden.
    Um sie bei der Zeiteinteilung zu unterstützen, hatte sie einen kleinen Wecker in der Tasche stecken, den sie für wenig Geld in einem Laden in Nassau Bay erstanden hatte. Sein primitives Aussehen und die Gangungenauigkeit hatten inmitten dieser HighTech-Umgebung einen besonderen Reiz.
    Ihre Hauptaufgabe für den Tag bestand darin, die
    Wissenschaftliche Plattform hochzufahren. Sie schwebte
    entlang der Längsachse des zylindrischen Missionsmoduls
    nach oben.
    Das Missionsmodul beruhte auf der Konstruktion der
    Skylabs, die mittlerweile seit über einem Jahrzehnt im Dienst waren. Wegen der begrenzten Tragfähigkeit der Saturn VB war das Missionsmodul ›trocken‹ in den Erdorbit gebracht worden – ohne Brennstoff, aber schon eingerichtet und mit kompletter Ausrüstung. Die Besatzung bezog im vierzehn Meter langen Brennstofftank Quartier. Unter dem Boden befand sich der wesentlich kleinere Kugeltank für den Flüssigsauerstoff. Dieser war als Lager vorgesehen und sollte mit seinen dickeren Wänden als Notunterkunft für die Besatzung dienen – sie vor Sonnenstürmen schützen, falls im Verlauf der Mission welche auftraten.
    Der Wasserstofftank war durch dreieckige Gitterroste in drei Ebenen unterteilt. York trug Spezialschuhe mit V-Profil, womit sie auf beiden Seiten der Gitter Halt fand. Mitten durch die Werkstatt verlief eine Rutschstange, und überall waren Gurte, Sicherungsleinen und Halteschlaufen angebracht.
    Die unterste Ebene des Tanks war die ›Unterkunft‹ – die Messe, Schlafkabinen und Toiletten. Die mittlere Ebene diente als Kommando-und Leitzentrale, von der aus alle Subsysteme des Raumschiffs, Umweltprozesse und Flugoperationen überwacht wurden. Außerdem waren hier eine Experimentalstation und eine Fitnessabteilung eingerichtet. Am kreisförmigen Umfang des Tanks verlief ein Parcours fürs Lauftraining. Die Trainingsgeräte, die sich noch immer in Startkonfiguration befanden, waren am Druckmantel verlascht.
    Und auf der obersten Ebene, in der Spitze der Ares-Mehrstufenrakete, befand sich die Wissenschaftliche Plattform.
    Das Modul hatte Ähnlichkeit mit einem Maschinenraum,
    sagte York sich. Tanks und Vorratskisten waren an den
    gekrümmten Wänden befestigt, und überall verliefen Kabel und Rohre unter einer gelben Kunststoffverkleidung.
    Als sie zur Wissenschaftlichen Plattform hinaufschwebte, hatte sie den Eindruck, eine achteckige Höhle zu betreten.
    Regale für die Ausrüstung und Stauräume waren an den
    Wänden montiert. Eine Seite des Oktagons diente als Decke, die für wissenschaftlich-experimentelle Zwecke über Sichtfenster und Luftschleusen verfügte, deren mit massiven Handrädern versehene Luken wie Safetüren aussahen. Alles war noch an seinem Platz, ordentlich verstaut und verpackt.
    Sie schwebte zur rechten Wand und verankerte die Füße in zwei Halterungen vor der Instrumenten-und Steuerkonsole: einem breiten Pult mit Schaltern, Bildschirmen und Tastaturen.
    Sie betätigte ein paar Schalter und bootete die Computer der Wissenschaftlichen Plattform. Anschließend fuhr sie die restliche Ausrüstung hoch und überprüfte

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