Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Milliliter heißes Wasser in den Beutel gespritzt werden. Dann hole ich ihn wieder raus und schüttele den Inhalt ein wenig. Und hier ist es schon, leckeres Hühnerklein.« Er legte das Gericht auf ein neben ihm schwebendes Tablett. Nun befanden sich vier Beutel auf dem Tablett, eine Dose Nüsse und ein Beutel mit Fruchtsaft. Alles war mit Klettverschlüssen fixiert. Stone bugsierte das Tablett zu Gershon. »Komm und hol dir dein Essen ab.«
    »Happi-happi.« Gershon schnippte den Verschluß der
    Futtertüte weg und spritzte sich den Inhalt in den Mund. Dann winkte er grinsend in die Kamera; er verzehrte das Mahl kopfüber, relativ zu Stone.
    »Wir fliegen nun schon seit über zwanzig Jahren ins AU«, sagte Stone gemütlich, »und ich schätze, daß unsere Küche inzwischen ganz ordentlich ist. Bei uns gibt es im Grunde das gleiche zu essen, das die Besatzungen der Stationen im Mond-und Erdorbit auch vorgesetzt bekommen. Der Speiseplan hat einen Turnus von sechs Tagen. Die Nahrung ist zum größten Teil rehydrierbar. Wie die Nudeln und das Hühnerfleisch.« Er wies auf sein Tablett. »Rehydrierbare Nahrung hat nämlich den höchsten Nährwert. Wir haben aber auch Nahrungsmittel, die thermostabilisiert sind – vor dem Start gekocht und in einer Kühlbox gelagert. Ich habe hier zum Beispiel gedünstete Tomaten und Hackfleisch mit Zwiebelsauce. Und ein paar Lebensmittel haben sogar ihre ursprüngliche Form, wie diese Mandeln hier. Und dann gibt es noch gefriergetrocknete Birnen und Erdbeersaft… Wir haben zwar keinen Kühl-oder Gefrierschrank wie die Skylabs, aber wir haben etwas Neues: einen Backofen. Er hat natürlich Umluftschaltung und keine Konvektion. Heiße Luft steigt in der Schwerelosigkeit nämlich nicht auf. Und in der kleinen Küche haben wir sogar fließend warmes und kaltes Wasser.«
    »Erzähl ihnen von den Fürzen, Phil«, sagte Gershon sotto voce.
    Ja, sicher. Heißes Mikro, du Arschloch.
    Dennoch stellten die Winde ein echtes Problem dar. Im
    Wasserhahn befand sich eine Vorrichtung, die dem Wasser
    überschüssigen Wasserstoff entziehen sollte, der ein
    Nebenprodukt der Batterien des Missionsmoduls war. Leider funktionierte das Ding nicht richtig, und so gelangte reichlich Gas in die Mägen der Besatzung.
    »Ares, Houston.« Ares war schon so weit von der Erde
    entfernt, daß das Signal nach Houston und Crippens Antwort eine Laufzeit von sechs Sekunden hatten. »Phil, es heißt, wir hätten ein ziemlich großes Publikum hier unten.«
    »Freut uns zu hören.«
    »Phil, schmeckt die Bordverpflegung wirklich?«
    Stone zögerte. »Das ist schwer zu sagen. Sogar Nahrung in ihrer natürlichen Form schmeckt hier oben manchmal anders; ich nehme an, das beruht auf gewissen physiologischen Veränderungen – einer Reaktion auf die Mikrogravitation –, die wir noch nicht untersucht haben. Und dann wäre da noch die Verpackung. Ich weiß wohl, daß diese Darreichungsform viele Vorteile hat. So gelangen keine Nahrungspartikel in die Umwelt. Aber die Russen schicken ihren Kosmonauten schon seit 1965 Kuchen und Brot rauf…«
    Sechs Sekunden.
    »Bestätigt das alles, Phil«, sagte Crippen, »auch wenn das nicht gerade die Antwort auf meine Frage war.«
    »Eine andere Antwort bekommen Sie nicht, Bob«, sagte
    Stone dezidiert.
    Nach der Verzögerung hörte York Gelächter im Hintergrund des MOCR.
    »Ares, Houston, danke. Ach, Ralph, Phil und Natalie, würdet ihr euch bitte zu einem Gruppenfoto versammeln?«
    Stone wirkte verwirrt. »Wiederholen Sie, Houston.«
    »Wenn ihr euch für ein paar Minuten im Erfassungsbereich der Kamera versammeln würdet.«
    Stone schwebte zu York hinüber, die beim Tisch blieb, und Gershon baute sich hinter ihnen auf und blickte in die Kamera.
    »Ares, Houston«, sagte Crippen. »Gleich… äh… um fünf
    plus eins plus zweiundvierzig…« – die erste Stunde des fünften Tags der Mission – »…werdet ihr eine wichtige Grenze überschreiten. Auch wenn ihr es nicht spürt. Darüber solltet ihr vielleicht nachdenken, wenn ihr heute eure Mahlzeit einnehmt.«
    »Wir sind schon ganz gespannt, Bob.«
    »Vielleicht möchte einer von euch uns sagen, was er beim Blick aus dem Fenster sieht.«
    York drehte sich um. Beim ›Panorama-Fenster‹ handelte es sich um ein sechzig Zentimeter breites Sichtfenster, das in die Wand der Messe eingelassen und so groß war, daß es die Krümmung des Druckmantels aufgriff. Es hatte eine Dreifach-Verglasung und fühlte sich an wie ein

Weitere Kostenlose Bücher