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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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formte sie sich durch die
    Oberflächenspannung zu einer oszillierenden Kugel. Dana
    beugte sich vor und sog die Erbsensuppen-Perle in den Mund.
    Jim Dana war vom Leben in der Mikrogravitation begeistert und erfreute sich an der Fülle der unerwarteten Details.
    Jedenfalls an den meisten.
    Vor dem Ankleiden wollte Chuck Jones noch aufs Klo.
    Zu diesem Zweck mußte er sich entkleiden und in die
    orangefarbene Nische unter den drei Liegen steigen. Die
    sanitäre Einrichtung der Apollo bestand aus Plastiktüten mit Klebestreifen an der Öffnung und seitlich angebrachten fingerförmigen Röhren. Jones mußte mit dem Finger in die Tüte greifen – schließlich würde nichts fallen – und den Kot abstreifen und eintüten. Anschließend mußte er eine Kapsel mit Desinfektionsmittel knacken, in den Beutel stecken und diesen dann zukleben.
    Bald wurde die Kabine von den Geräuschen und Gerüchen
    des Vorgangs erfüllt.
    Dana ließ es einfach über sich ergehen. Die primitive
    Konstruktion des Systems war schließlich nicht Jones’ Schuld.
    Die Ironie war nur, daß das Apollo-System in den letzten Jahren deutlich modernisiert worden war. Rockwell hatte die ursprüngliche Konstruktion gestreckt, die Zuverlässigkeit erhöht und die Nutzlastkapazität gesteigert. Apollo wurde nun überwiegend als Orbital-Fähre eingesetzt, welche die Besatzungen der Skylabs ablöste. Apollo bot Platz für vier Personen und hatte Ressourcen für einen achttägigen Aufenthalt im Orbit. Rockwell führte sogar Versuche mit einer wiederverwendbaren Kommandokapsel durch. Hierzu wurde ein Korrosionsschutz gegen das Meerwasser aufgetragen, und die Komponenten wurden nach dem Baukastenprinzip montiert – so war es möglich, eine Kommandokapsel nach der Landung im Meer als Teileträger zu verwenden, auch wenn die Kapsel an sich nicht mehr flugfähig war.
    Doch manche Dinge hatten sie noch immer nicht in den Griff bekommen; zum Beispiel die Installationen.
    Für Dana war der erste Raumflug mit einer langen Kette von Problemen und Komforteinbußen eine ausgesprochen deprimierende Erfahrung. Der Kontrast zwischen der Zen—artigen Leere des Weltraums jenseits des Monds und den
    unbeholfenen Versuchen der Menschen, in dieser Leere zu
    überleben, sprang ihn förmlich an. Und vor dem Hintergrund als Pilot empfand er diese Technik als erschreckend primitiv.
    Wir bewegen uns hier wirklich im Grenzbereich unserer Möglichkeiten. Paps hatte recht. Im Grunde sind wir noch nicht soweit. Noch nicht. Wir sind noch nicht intelligent genug.
    Schlaue Affen, die improvisieren und auf das Glück
    vertrauen …
    Dennoch war es ein tolles Abenteuer, von dem er seinem
    Sohn Jake erzählen konnte.
    Dana widmete sich nun der Abfallbeseitigung. Er sammelte die Lebensmitteltüten ein und füllte sie mit Pillen, um die Rückstände aufzulösen. Dann faltete er sie zusammen und stopfte sie in einen Müllbeutel. Der Abfall wurde in einem Stauraum deponiert. Schon wenige Stunden nach dem Start von der Erde waren die Sammelbehälter voll, und deshalb
    wurde der Müll im Weltall entsorgt. Die den Mond anfliegende Enterprise wurde von einer Wolke aus Fäkalienbeuteln und anderem Abfall eingehüllt.
    Die Besatzung ging die MOI-Checklisten durch. Das alles
    fand in einer ungewöhnlichen Stille statt, stellte Dana fest. Der Grund dafür war indes nicht schwer zu erraten. Der Einschuß in eine Mondumlaufbahn galt als kritischer Moment der Mission; davon hing das Gelingen des ganzen Flugs ab – und, auch wenn das für die Astronauten-Karriere weniger wichtig war, der Erfolg des Mondlabors selbst.
    Obendrein mußte die Zündung während der Phase erfolgen,
    wo das Raumschiff sich hinter dem Mond befand und der
    Funkverkehr zur Erde unterbrochen war. Das Kontrollzentrum war also nicht imstande, ihnen zu helfen.
    Nachdem er den Entschluß zur Durchführung dieser Mission erst einmal gefaßt hatte, hatte Bert Seger eine geschickte Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Apollo/Moonlab wurde als ein Unternehmen mit hohem Erlebniswert verkauft – die Rückkehr zum Mond, ein Beweis technischer Kompetenz. Außerdem wurde die Nation dadurch vom Fall von Saigon abgelenkt, den explodierenden Spritpreisen, der stagnierenden Wirtschaft, der Inflation… Er hatte sogar die Wünsche der Star Trek- Fans berücksichtigt, die auf Enterprise als Namen für das Schiff bestanden – die erste Apollo, die seit vier Jahren wieder zum Mond flog. Da verhallten die Proteste des Astronauten-Büros, daß man keinen

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