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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sein graublondes Haar im fluoreszierenden Licht schimmerte. »Nein. Begreifen Sie doch…«
    Josephson beugte sich vor. »Nein. Jetzt müssen Sie zuhören und begreifen, Hans. Das ist kein Spiel, das wir hier spielen. Es bedarf ungeheurer Anstrengungen, für ein Programm wie das Ihre eine politische Koalition zu bilden und aufrechtzuerhalten.
    Jim Webb hat das in den Sechzigern für die NASA geleistet; und wir können froh sein, daß Fred Michaels heute diese Rolle übernimmt. Aber Wunder vermag auch er nicht zu vollbringen…«
    Dies war das erstemal, daß Conlig Josephson persönlich
    begegnete. Der aalglatte Inspektor der NASA verströmte eine Aura bürokratischer Kompetenz, die ziemlich telegen war.
    Jeder Zoll ein Organisator. Anfang Vierzig, mit dem kleinen Kopf auf einem langen Hals, der hohen Stirn, den dicken Brillengläsern und dieser schnellen, zielstrebigen Motorik wirkte Josephson wie ein großer Laufvogel.
    Doch seine trockenen Worte verfehlten ihre Wirkung bei
    Conlig nicht; plötzlich war er wie elektrisiert. Mein Gott. Er hat recht. Wir haben echte Probleme; es wäre durchaus möglich, daß diese Bastarde uns den Hahn zudrehen. Und wenn das passiert, kannst du drauf wetten, daß keiner von uns, der an NERVA arbeitet, auch nur im Ansatz am neuen Programm teilnehmen darf, worum auch immer es sich handelt. Conligs ganze Karriere – alles, sein ganzes Selbstwertgefühl – hing von dieser Entscheidung ab. Ein falsches Wort, und meine Laufbahn ist beendet. Weil es nämlich kein weiteres NERVA-Projekt mehr geben wird; jedenfalls nicht für mich.
    »Also.« Josephson hatte seine Vorrede abgeschlossen. Er
    schwenkte den Kopf und schaute in die Runde. »Ein Resümee.
    Sie sollen mir sagen, wo Sie stehen und wie Sie die
    Erfolgsaussichten beurteilen. Ich möchte die ungeschminkte Wahrheit hören; jetzt ist nicht der richtige Moment für falschen Stolz. Das ganze Programm hängt davon ab, daß wir die richtigen Entscheidungen treffen.« Er nahm Udet ins Visier.
    »Wollen Sie anfangen, Hans?«
    Der alte Deutsche setzte sich kerzengerade hin. »Die
    Wahrheit, Tim? Die Wahrheit, so wie es aus den Berichten hervorgeht, sieht so aus, daß NERVA in Schwierigkeiten steckt. Es ist uns bisher nicht gelungen, eine nennenswerte Brenndauer zu erreichen…« In seinem abgehackten, mit einem Akzent behafteten und nicht ganz fehlerfreien Englisch, das von einem bizarren Alabama-Nölen unterlegt wurde, erläuterte Udet die unzähligen Probleme von NERVA – zu geringe Leistung der Pumpen, Schwachstellen an den Düsen – und die Maßnahmen, welche das Personal zu ihrer Behebung ergriff.
    »Wie Sie sehen«, schloß Udet seine Ausführungen, »ist die NERVA keinen Blumentopf wert – im Moment jedenfalls.
    Aber …« Und nun beugte er sich vor und musterte Josephson durchdringend. »Aber das galt auch für die F-1, die erste Stufe der Saturn, in einer vergleichbaren Entwicklungsphase Anfang der sechziger Jahre. Falls die Aussichten nicht noch schlechter waren. Damals hatten wir schon Probleme mit einer instabilen Verbrennung; damals flogen die verdammten Dinger uns schon um die Ohren. Aber wir durften dranbleiben, Tim. Wir haben die Arbeit fortgeführt. Und wir haben die Probleme so gründlich gelöst, daß die Saturn V nie einen signifikanten Triebwerksschaden erlitten hat.
    Und nun ist es das gleiche. Wir brauchen kein Alternativ-Programm. Mit NERVA gibt es Probleme: keine Frage. Aber es handelt sich nur um konstruktive Aspekte. Wir haben uns bisher nicht von solchen Dingen aus dem Konzept bringen lassen und jetzt auch nicht.« Während er sprach, hatte Conlig das Gefühl, daß Udet eine sublime Botschaft an Josephson ausstrahlte. Wenn Sie mich sehen, sehen Sie von Braun höchstselbst. Meine Triebwerke sind Helden. Wir haben euch zum Mond gebracht, und wir sind auch in der Lage, euch zum Mars zu bringen. Vertrauen Sie meinem Urteil und lassen Sie mich die Arbeit fortführen …
    Conlig wünschte, er wäre in Santa Susana – oder noch besser, in Nevada, in Jackass Flats, in der stillen Leere der Wüste. Er wollte von diesem politischen Hickhack weg und sich wieder als Ingenieur betätigen.
    Er dachte an Natalie.
    Seine Beziehung zu Natalie war eine Art von Schmerz, der an der Peripherie seines Bewußtseins nagte. Er wußte, daß sie nicht glücklich war. Verdammt, genauso wenig wie er. Doch nun war in seinem Kopf kein Raum für solche Gedanken.
    Vielleicht in ein paar Jahren, wenn NERVA sich aus dem
    Sumpf gezogen hatte,

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