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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Die
     
    ∗ nach Mare Tranquilitatis auf dem Mond – Anm. d. Übers.
    Wassertürme, große ovale Tanks, glichen den marsianischen Kampfmaschinen aus Krieg der Welten. Entlang der Straße waren Neon-Thermometer aufgestellt, die selbst zu dieser Tageszeit noch etwa fünfunddreißig Grad anzeigten.
    Houston würde einen deutlichen Kontrast zu den älteren
    Städten bilden, in denen sie bisher gelebt hatte. Möchte ich wirklich hier leben?
    Die anderen Kandidaten unterhielten sich über Elvis’ Tod, der erst ein paar Tage zurücklag. Sie hatte nichts dazu zu sagen –vielmehr langweilte die endlose Berichterstattung sie –, und sie war froh, als sie das Hotel endlich erreichten.
    Das Nassau Bay Hilton war ein Hochhauskomplex am Ufer
    des Clear Lake, ein paar Minuten vom JSC entfernt. Die
    Stimme des Manns an der Rezeption hatte einen starken
    texanischen Akzent, und in der Lobby gab es einen
    Andenkenladen mit Cowboyhüten und – stiefeln. Sie hatte ein komfortables Einzelzimmer, mit Aussicht auf einen Yachthafen und ein azurblaues Schwimmbecken, das zu
    benutzen sie aber keine Zeit haben würde.
    Am nächsten Morgen stand sie um halb sechs auf. Halb vier Berkeley-Zeit. Die Sonne stand schon hoch am Himmel.
     
    Das Vorstellungsgespräch fand gleich nach dem Frühstück
    statt. Also wurde sie – es war noch nicht einmal halb sieben –
    in einer Limousine auf der NASA-Straße Eins in westlicher Richtung chauffiert.
    Zur Rechten, nördlich der Interstate, befand sich eine
    umzäunte Koppel. Quaderförmige schwarze und weiße
    Gebäude waren über die Ebene verstreut, wobei jeder Bau mit großen Zahlen markiert war.
    Der Fahrer – ein massiger, schwitzender Mann namens Dave
    – bog nach rechts in eine breite Einfahrt ein. Zur Rechten stand ein Granitblock mit der Inschrift LYNDON B. JOHNSON
    SPACE CENTER. Und zur Linken lag eine Saturn V auf dem
    Boden. Die Triebwerksstufen waren demontiert und auf Lkw-Anhängern deponiert worden.
    Dave grinste, als er sah, wie sie die Saturn mit offenem Mund anstarrte. »Das ist nur ein Testgerät«, sagte er. »Die erste, die jemals gebaut wurde. Als es so aussah, als ob wir Apollo einstellen würden, war die Rede davon, eins der Fluggeräte zu nehmen und hier oder vielleicht auf Cape Canaveral auszustellen. Eine Mondrakete im Vorgarten.« Er kicherte und schüttelte den Kopf. »Können Sie sich das vorstellen?«
    Die Vorbeifahrt an der Saturn schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Das Raketentriebwerk alterte. York sah Korrosion an den großen Nieten und Spinnweben an den großen A-Trägern, an denen das Triebwerk angeflanscht war. Ein Teil der Textilbespannungen um die Triebwerkstrichter war mit Flechten bewachsen. Das Sternenbanner an der Flanke der
    zweiten Stufe war verblaßt, und die rote Farbe der Streifen lief an der Hülle hinunter.
    Hinter der Saturn befand sich ein kleiner Raketen-Garten.
    York identifizierte eine Redstone, den schwarzweißen Bleistift, der den ersten Mercury-Kapseln ihre suborbitalen Hüpfer ermöglicht hatte. Die Redstone stand aufrecht, war aber durch Drahtseile am Boden fixiert; York verglich das Ensemble mit dem gefesselten Gulliver. Und sie sah die Raumfähre, ein Produkt des Windkanals, die Attrappe des Space Shuttles, das nie gebaut worden war. Das flugzeugartige Gerät stand senkrecht und wurde von einem großen weißen Außentank gestützt.
    Der Rumpf der Raumfähre war ungeschlacht und plump. Die
    Wölbung der Flügel indes, die aus den Zylindern der
    Zusatzraketen wuchsen, verlieh ihr in Yorks Augen eine
    besondere Ästhetik; das Raumflugzeug wirkte elegant, wie ein gestrandetes Relikt aus einer Parallelwelt, einer Zukunft, die nicht Wirklichkeit geworden war.
     
    In Gebäude 110 durchlief sie die Sicherheitskontrollen. Dann erhielt sie eine Mappe mit Fotokopien und wurde zu Gebäude 4
    geschickt. Sie ging zu Fuß dorthin.
    Bei den Gebäuden handelte es sich um schwarze und weiße
    Blöcke. Einige gruppierten sich um eine Art Hof, wo Gräser im Sonnenlicht hellgrün leuchteten. Es gab Kirschbäume und einen Ententeich mit einer kunstvollen Steineinfassung. Nur daß die Enten fehlten: Ben Priest hatte ihr gesagt, daß die Tiere zuviel Schmutz gemacht hätten und deshalb verscheucht worden wären. Wir sind schließlich nicht wegen der Enten hier. Es herrschte tropische Hitze, und es regte sich kein Lüftchen. Die Stille wurde nur vom Zirpen der Grillen gestört.
    Das Gehen fiel ihr schwer; sie spürte förmlich, wie die Hitze ihr Energie

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