Mission Arktis
und unterhielt sich mit einem anderen Soldaten.
In dem dunklen Hauptraum hinter den beiden sah man das schwankende Licht von Taschenlampen. Soldaten rannten die Wendeltreppe hinauf und hinunter, rufend und schimpfend. Gerade kam von unten ein über und über mit Blut besudelter Mann. Das Kreuz auf der Schulter seines Parkas wies ihn als Sanitäter aus. Er brüllte etwas, mehrere Männer schlossen sich ihm an und zusammen lief der Trupp wieder hinunter.
Schließlich entfernten sich auch die beiden Soldaten und die Schwingtür fiel hinter ihnen zu. Durch das quadratische Fenster in der Tür sah man immer noch schwankendes Lampenlicht im Nebenraum.
Matt starrte zu Bratt hinüber.
Der Commander schlich näher heran und flüsterte ihm ins Ohr: »Können Sie noch mal den Russen spielen?«
»Wie meinen Sie das?« Aber noch während er die Frage stellte, wusste Matt die Antwort. Er trug ja noch immer den gestohlenen weißen Parka.
»Wir haben ein schmales Zeitfenster, in dem es noch dunkel ist und alle ziemlich durcheinander sind. Wenn Sie die Kapuze aufbehalten, können Sie vielleicht da rausgehen, ohne dass jemand was merkt.«
»Und was soll ich tun?«
Bratt deutete auf die geschlossene Tür. »Die Lage für uns sondieren.«
Matt hörte zu, während Bratt rasch seinen Plan umriss. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, aber er nickte.
»In dem ganzen Durcheinander, das von der Sprengfalle ausgelöst wurde, haben wir wahrscheinlich die besten Chancen.«
»Gut, so machen wir’s«, stimmte Matt ihm zu.
Washburn war schon dabei, mit einem ihrer praktischen Fleischerhaken das Gitter zu lösen.
Als die Luke offen war, berührte Bratt noch einmal Matts Arm. »Unser Plan hängt ganz von Ihrer Schauspielkunst ab.«
»Ich weiß.« Matt holte tief Luft. »Dann muss ich mir nur noch eine geeignete Motivation für diese Szene suchen.«
»Wie wäre es mit Überleben?«, brummte Greer hinter ihm.
»Ja, keine schlechte Idee.« Matt kroch durch die Luke und stand auf, das Gesicht der Schwingtür zugewandt.
Die anderen folgten ihm und bezogen in der Küche Posten. Sie bewegten sich schnell. Jetzt kam alles auf das richtige Timing an.
Bratt warf Matt einen fragenden Blick zu. Sind Sie bereit?
16:48 Uhr
Jenny ließ Bane bei Fuß gehen, während sie neben Craig weitermarschierte. Vor ihnen schleuderte Kowalski gerade einen weiteren Molotow in den langen Gang. Die Sprengladung explodierte mit lautem Glasgeklirr und schickte einen Flammenschwall über Boden und Wände.
Der Weg war frei.
In den letzten zwanzig Minuten hatten sie keinen Grendel gesehen.
Dr. Ogden, der Biologe, hatte auch dafür eine Erklärung bereit. »Diese Kreaturen leben in Dunkelheit und Eis. Und obwohl Hitze und Licht sie anzieht, führen diese Bomben zu einer Reizüberflutung. Das ist schmerzhaft und verwirrend für sie, deshalb ergreifen sie die Flucht.«
Bisher hatte sich seine Einschätzung als zutreffend erwiesen. Ohne weitere Belästigung erreichten sie den markierten Weg und schlängelten sich hinunter in die Tiefen der Eisinsel, zum Luftschacht. Die einzige Störung war das Krachen einer fernen Explosion weit über ihnen gewesen. Der Tunnel hatte gebebt, alle waren stehen geblieben. Aber nun schritten sie ungehindert weiter.
Hinter Jenny führte Amanda flüsternd eine Diskussion mit dem Biologenteam. Tom, bewaffnet mit einigen MolotowCocktails, bildete die Nachhut.
Unterdessen fuhr Craig mit seinen Erläuterungen fort: »Als Einsatzleiter der Mission wurde ich vorgeschickt. Ich sollte die Daten auffinden und sichern. Anscheinend haben die Russen jedoch Wind von meiner Tarnung und meiner Mission bekommen und versucht, mir in Alaska einen Hinterhalt zu legen. Wenn Matt nicht gewesen wäre, hätten sie damit auch Erfolg gehabt.«
»Sie hätten uns wenigstens informieren können.« »Ich hatte meine Befehle«, seufzte Craig. »Informationen nur für Befugte, auf so genannter Need-to-knowBasis. Das kommt von ganz oben. Vor allem nach der Attacke auf Prudhoe Bay. Es stand zu viel auf dem Spiel. Ich musste irgendwie hierher kommen.«
»Und das alles wegen irgendwelcher Ergebnisse in der Tieftemperaturforschung.« Jenny versuchte sich die Tanks mit den gefrorenen Körpern vorzustellen. Es erschien ihr unmöglich, zu monströs, um wahr zu sein.
»Ich hatte meine Befehle«, wiederholte Craig achselzuckend.
»Aber Sie haben uns benutzt.« Jenny dachte wieder an die Diskussion, die sie in der Twin Otter geführt hatten, und an Craigs Argumente. Er hatte sie gezielt
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