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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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schwarzen Cutaways. Sie waren gekleidet, als wären sie auf dem Weg zu einem Picknick, dabei betraten sie gerade das Rathaus!
    Der Hansom ratterte weiter und bog schließlich in eine Straße mit dem Namen Lafayette Place, wo Modo und Octavia ausstiegen und den Kutscher mit dem amerikanischen Geld bezahlten, das ihnen Mr Socrates mitgegeben hatte.
    Modo nahm ihre Reisekoffer, trat auf den Gehsteig und blickte sich nach beiden Seiten um. Die Straße machte einen sicheren Eindruck, dennoch ersann er sofort einen möglichen Fluchtweg. Darauf hatte ihn Tharpa im Laufe der Jahre gedrillt.
    »Trödeln wir nicht herum«, forderte Octavia.
    Sie steuerten die Adresse an, die Mr Socrates ihnen gegeben hatte, betraten das Gebäude und stiegen die Treppe in den dritten Stock hinauf. Modo setzte das Gepäck ab, während Octavia an die Tür zu Mr Wyles Apartment klopfte. Sie klopfte ein zweites Mal. Nichts tat sich.
    »Er muss ausgegangen sein«, sagte Modo.
    »Wer sind Sie?« Ein Mann mittleren Alters kam keuchend die Treppe herauf. Ein akkurat gefaltetes rotes Taschentuch ragte aus seiner Brusttasche. Modo musterte den Mann prüfend. Untersetzt, zwischen fünfundsiebzig und achtzig Kilo schwer, keine Waffe in der Hand und augenscheinlich hatte er auch keine unter seiner Jacke versteckt.
    »Das ist der Hausmeister«, raunte er Octavia zu.
    »Ach, und bist du nicht der Meisterdetektiv?«, flüsterte Octavia zurück. »Aufgepasst, Scotland Yard!«
    Der Mann blieb stehen, zog sein Taschentuch aus der Brusttasche und tupfte sich die Stirn mit den Geheimratsecken ab. »Sie möchten Mr Wyle besuchen?«
    »Allerdings. Wir sind auf Hochzeitsreise«, erwiderte Modo. »Wir wollten ihn überraschen.«
    »Er ist mein Bruder«, fuhr Octavia fort. »Wir kommen aus London.«
    »Sie sind viel jünger als Mr Wyle.«
    »Ich bin die Jüngste einer kinderreichen Familie.«
    »Aha, nun gut. Ich sollte mich vorstellen. Ich bin Jonathon Trottier, der Hausmeister.«
    »Angenehm«, sagte Modo und streckte ihm seine Rechte entgegen. Trottiers Handfläche war schwitzig, sein Händedruck schwach. »Wir sind Mr und Mrs Warkin.«
    »Nun, ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen …« – der Hausmeister holte keuchend Luft – »dass Mr Wyle verstorben ist.«
    Octavia fuhr zurück. »Nein!«
    »Was ist passiert?«, fragte Modo.
    »Er wurde vor knapp zwei Wochen in seinem Zimmer gefunden. Ich fürchte … er wurde … ermordet.«
    »Oh, lieber Gott! Wie furchtbar!« Octavia wurde dem Anlass entsprechend blass. »Ermordet? Warum sollte ihm irgendjemand Böses wollen?«
    »Ach, Liebes. Ach, Liebes.« Modo schloss sie in die Arme. Er blickte Mr Trottier an. »Hat man den Mörder gefasst?«
    »Nein. Soweit ich weiß, nicht. Und ich verfolge die Sache in den Zeitungen und hatte mit der Polizei Kontakt.«
    Modo tätschelte Octavias Rücken, während sie leise weinte. »War es ein Raubüberfall?«
    »Nein. Es scheint keinen ersichtlichen Grund zu geben. Allerdings wurde am selben Tag ein weiterer Mann in der Astor Library ermordet. Laut Behörden könnte es da einen Zusammenhang geben.« Er tupfte sich erneut die Stirn ab. »Mir wurde gesagt, die Polizei habe keine nahen Angehörigen von Mr Wyle ausfindig machen können.«
    »Wir hatten ein wenig den Kontakt verloren«, erklärte Octavia und hob den Kopf von Modos Schulter. »Er war … ziemlich verschlossen.«
    »Das war er, allerdings. Ich lasse Sie in seine Wohnung. Sie wurde, ähm« – er hielt inne, um Luft zu holen – »ordentlich gereinigt. Aber vielleicht möchten Sie sich lieber nicht in dem Raum aufhalten, wo die scheußliche Tat begangen wurde, Mrs Warkin?«
    Octavia schniefte und tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch ab. »Doch. Ich muss den Ort sehen, allein um zu begreifen, dass er tatsächlich von uns gegangen ist.«
    Mr Trottier zog ein Schlüsselbund hervor und öffnete die Tür. Es war ein recht kleines Apartment. Durch das Fenster fiel die Morgensonne. Der Wohnraum war spärlich möbliert und weder Bilder noch anderer Schmuck zierten die Wände. Octavia trat an ein Regal, auf dem einige Bücher standen. »Er hat immer so gern gelesen«, flüsterte sie.
    Der Hausmeister blieb in der Türöffnung stehen und es war offensichtlich, dass er nicht die Absicht hatte, sie allein zu lassen. Unter seinen wachsamen Blicken würde es ihnen nie gelingen, Anhaltspunkte zu finden.
    Octavia brach, auf den Tisch gestützt, in ein beeindruckendes Schluchzen

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