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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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einmal hinunter und sah, wie der betrunkene Kerl taumelte und mit den Armen um sich schlug, als würden ihn irgendwelche Insekten umschwirren, bevor er schließlich unter dem Gelächter der Männer auf der Pier ins Wasser stürzte. Das wird dir eine Lehre sein!, dachte Modo.
    Das hölzerne Deck der Hugo war vom Wetter gezeichnet und übersät von einem Durcheinander aus Tauen, Kisten und Netzen. Eine Lattenkiste mit vergammelten schwarzen Bananen war mitten auf dem Schiffdeck auseinandergebrochen. »Wir wünschen, den Kapitän zu sprechen«, sagte Octavia zu dem ersten Deckshelfer, der ihnen über den Weg lief.
    »Ja, in der Tat«, fügte Modo rasch hinzu, um zu zeigen, dass er das Sagen hatte.
    Der Mann geleitete sie einige Stufen hinauf zum Oberdeck. Dort klopfte er an eine Tür und rief: »Käpt’n, hier sind ein paar Besucher für Sie!« Dann ließ er sie allein.
    Einige Augenblicke tat sich gar nichts. »Glaubst du, er ist überhaupt da?«, fragte Octavia.
    Modo zuckte mit den Schultern und klopfte noch einmal. »Herr Kapitän! Es geht um die Überfahrt an Bord Ihres Schiffes!«
    Die Tür schwang auf und gab den Blick frei auf einen kleinen Mann, bekleidet mit Hosen und einem Hemd, dessen Ärmel abgerissen waren. Auf seinen Armen wanden sich tätowierte Schlangen. Er war dünn wie ein Frettchen, seine Augen glänzten wie schwarze Kohlen und das verfilzte, fettige Haar hatte er in der Mitte gescheitelt.
    Modo hielt ihn für einen weiteren Deckshelfer.
    »Ist der Kapitän zu sprechen?«, erkundigte er sich.
    »Ich bin der Kapitän, Sie Trottel! Was haben Sie auf meinem Schiff zu suchen?«
    »Wir … wir … welchen Zielhafen steuern Sie an?«
    »Hamburg.«
    »Aha, das ist perfekt«, erklärte Octavia.
    »Perfekt?«
    »Ähm, ja, wir müssen …«, setzte Octavia an, doch Modo fiel ihr ins Wort.
    »… zu einer Hochzeit«, sagte er und warf Octavia einen vernichtenden Blick zu. Er als Ehemann hatte derartige Verhandlungen von Mann zu Mann zu führen.
    »Ich nehme keine Passagiere an Bord. Sie reden. Sie essen. Sie stehen im Weg rum. Nicht mal, wenn Sie mir zweihundert Dollar bieten würden.«
    »Und wie steht es mit zweitausend Dollar?«, erkundigte sich Octavia.
    Wieder blickte Modo sie finster an.
    Der Kapitän riss die Augen auf. Er spitzte den Mund und fuhr sich mit einer Hand über sein fettiges Haar, dann trat er zurück und verneigte sich: »Herzlich willkommen auf meinen Schiff. Kapitän Goss steht Ihnen zu Diensten! Sie werden feststellen, dass die Hugo äußerlich wenig hermacht, aber unter Volldampf und mit gesetzten Segeln bringt sie es auf zwölf Knoten.«
    »Zwölf Knoten? Das ist schnell!«, rief Modo aus, der wusste, dass sie sich schon glücklich schätzen durften, zehn Knoten zu erreichen. »Wir sind Mr und Mrs Warkin. Ich bin Fotograf und meine Frau assistiert mir. Wo wir gerade davon sprechen … Auf dem Weg nach Hamburg würden wir sehr gern ein ganz spezielles Meerespanorama fotografieren. Es gibt da eine Stelle, an der das Licht in einem außergewöhnlich vollkommenen Winkel auf die Linse des Fotoapparats fällt. Es soll schlicht atemberaubend sein, erzählte man mir.«
    »Und wo ist dieses Panorama?«
    Modo nannte ihm den Längen- und Breitengrad.
    »Das macht dann noch einmal tausend Dollar«, erklärte Kapitän Goss kurzerhand. »Der Umweg kostet uns einen Tag. Ich muss meiner Mannschaft eine Zulage zahlen und für zusätzliche Kohlevorräte sorgen. Nichts davon geht in meine eigene Tasche.«
    »Einverstanden«, erklärte Octavia.
    »Einverstanden!«, wiederholte Modo und warf ihr zum dritten Mal einen Blick zu. Ihr würde es einfach nie gelingen, überzeugend eine Ehefrau zu spielen.
    »Meine Männer holen Ihr Gepäck an Bord und mein Erster Maat bringt Sie zu Ihrer Kabine.« Goss stieß einen so gellenden Pfiff aus, dass Modos Ohren davon summten. Vierzig Minuten später stachen sie in See. Der Erste Maat hatte ihnen seine Kabine gegen weitere hundert Dollar überlassen und würde während der Reise in einer Koje im Mannschaftsquartier schlafen. Die Kabine war winzig. Es gab eine schmale Pritsche, die Octavia für sich beanspruchte: »Mein geliebter Göttergatte, du bist an der Reihe, auf dem Boden zu schlafen.«
    »Etwas anderes wäre mir auch im Traum nicht eingefallen«, säuselte Modo betont geziert. Durch das von Rauch und Kohle verschmutzte Bullauge blickte man hinaus auf den Ozean. Modos Magen reagierte zwar gereizt, doch es war bei Weitem nicht so schlimm wie während der

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