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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Sportart zu besitzen.
    Er hatte erwartet, mehr Zeit mit Mr Socrates zu verbringen. Sein »Vater« war allerdings entweder in seiner Kabine mit Recherchen beschäftigt oder befand sich in Gesellschaft der Offiziere des Schiffes. Das Frühstück nahm er zwar gemeinsam mit Modo und Tharpa ein, doch die Gespräche drehten sich meist um das Wetter.
    »Nehmen wir einmal an einer Partie Cricket teil, Vater?«, fragte Modo am sechsten Morgen ihrer Reise. Es gefiel ihm, seinen Dienstherrn »Vater« zu nennen. Mrs Finchley hatte gefordert, er müsse ganz in seiner Rolle aufgehen, also würde er das tun!
    Mr Socrates lachte. »Meine Tage als Cricketspieler sind vorbei.«
    »Spielst du mit, Tharpa?«, fragte Modo.
    »Die Regeln des Anstands erlauben mir nicht, teilzunehmen«, entgegnete Tharpa.
    »Was meinst du damit?«
    »Sei doch nicht schwer von Begriff«, sagte Mr Socrates. »Tharpa ist ein Diener. Er kann nicht mit den Passagieren erster Klasse Cricket spielen.«
    »Ich wette, du könntest den Ball geradewegs über den Atlantik schmettern«, sagte Modo. »Du könntest so fest zuschlagen, dass es sie aus ihren weißen Erster-Klasse-Hosen pusten würde!«
    Tharpa brach in Gelächter aus. »Danke für das Kompliment. Aber du irrst dich. Es würde sie aus ihren weißen Socken hauen.«
    Modo meldete sich für das nächste Spiel am Nachmittag an und verbrachte ein paar Stunden unter freiem Himmel mit einer Partie gegen eine bunte Auswahl an Herren, zu denen Offiziere, Ärzte, ein Hoteleigentümer, ein Ingenieur und sogar ein Geistlicher zählten. Er prägte sich ihre Namen ein. Es war ein sonniger Tag, und Modo geriet unten in dem offenen Laderaum ins Schwitzen.
    Als Modo als Schlagmann an die Reihe kam, stellte er sich hinter den hölzernen Wicket und richtete den Blick fest auf den gegnerischen Bowler Mr Haroldson, einen Anwalt aus London. Er wusste, dass das Ziel des Spiels war, zu verhindern, dass der Ball seinen Wicket traf, und ihn so weit wie möglich wegzuschlagen, damit er selbst mit dem zweiten Schlagmann, der gut viereinhalb Meter von ihm entfernt stand, so oft wie möglich den Platz wechseln konnte. Modo schaute flüchtig nach oben und bemerkte zu seinem Erstaunen, dass Mr Socrates ihn beobachtete. Neben ihm standen Kapitän Adamson und einige andere ältere Gentlemen.
    Modo hielt den Schläger aus Silberweidenholz anfangs zu verkrampft, und die ersten Schläge gingen völlig daneben. Der Ball traf seinen Wicket, und zwei der drei Stumps – der senkrecht aufgestellten Stäbe, aus denen sich ein Wicket zusammensetzte – fielen dabei um. Modo stand kurz davor, auszuscheiden, und dabei hatte er noch nicht einmal den Ball getroffen! Er atmete tief durch und entspannte seine Schultern, so wie Tharpa es ihm schon unzählige Male gesagt hatte. Beim nächsten Schlag schmetterte er den Ball so hart durch den Raum, dass er von der Metallwand abprallte, Lieutenant Sanders in die Magengrube traf und zu Boden riss.
    »Mein Sohn ist sich nicht bewusst, wie stark er ist«, hörte er Mr Socrates sagen.
    Modo eilte zu dem Lieutenant, um sich zu entschuldigen, aber insgeheim empfand er trotzdem etwas Stolz. Er konnte Cricket spielen! Er war letztlich doch wie jeder ganz normale Engländer. Wer brauchte schon eine elitäre Erziehung in Oxford? Ravenscroft war gut genug gewesen.
    Der Lieutenant winkte ab. »Nur eine kleine Blessur. Nehmen Sie Ihren Platz wieder ein.«
    Als Modo zu seinem Wicket zurückkehrte, warf er einen Blick nach oben. Mr Socrates hatte sich jetzt abgewandt und besprach etwas mit dem Kapitän. Wollte er sich gar nicht den Rest der Partie ansehen? Lediglich fünf weitere Zuschauer verfolgten das Spiel, und Modo stellte befriedigt fest, dass ihm augenblicklich die Namen und beruflichen Tätigkeiten von vier der Herren einfielen. Der fünfte Zuschauer war ein dunkelhaariger Mann mit Brille, der allein zu reisen schien. Modo hatte noch keinen Namen zu dem Gesicht. Doch als er nach seinem Cricketschläger griff, lachte er fröhlich auf, denn es gab tatsächlich nur noch einen Namen, den er nicht zugeordnet hatte: Mr Carpenter. Jetzt musste er nur noch herausfinden, welcher Beschäftigung der Herr nachging.
    Modo war bester Stimmung. Er hatte einen Run im Cricket erzielt und jetzt auch noch zu sämtlichen Namen der Passagierliste die Gesichter gefunden. Er blickte abermals kurz zu Mr Carpenter hinauf, der ihn nach wie vor beobachtete, und nickte ihm zu. Dann bereitete er sich auf den nächsten Schlag vor,

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